Der Begriff „Entzündung“ wird von den meisten Menschen mit Schmerz und sichtbaren Zeichen wie Rötungen oder Schwellungen verbunden. Weniger bekannt sind die sogenannten stillen Entzündungen. Sie bringen das Immunsystem aus dem Gleichgewicht lassen es gegen die Strukturen des eigenen Körpers richten – mit verheerenden Folgen für die Gesundheit. Prof. Dr. Karsten Krüger beschreibt in seinem neuem Buch Der stille Feind in meinem Körper, wie uns chronische Entzündungen krank machen und was wir dagegen tun können.
Wenn unser Immunsystem durch Risikofaktoren wie langfristige entzündungsfördernde Fehlernährung oder Stress aus dem Gleichgewicht gerät und sich dann auch noch gegen den eigenen Körper richtet, spricht man von einer stillen Entzündung.
Diese entsteht ohne die klassischen Symptome wie Rötungen oder Schwellungen und ist entsprechend schwer zu diagnostizieren. Prof. Dr. Karsten Krüger zeigt auf, dass eine stille Entzündung nicht nur eine spezifische biologische Aktivität von Immunzellen ist, sondern auch auf einer ungesunden Lebenshaltung basiert. Fehlernährung, Feinstaub, psychische Belastung, Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel und vieles mehr führen zu chronischen Entzündungen, die im Körper über die Lebensjahre große Schäden anrichten können.
Was bewirken chronische Entzündungen im Körper?
Im gesunden Zustand ist das Immunsystem fein austariert. Es existiert eine Balance zwischen entzündlichen und nicht-entzündlichen Signalen im Körper. Im Falle einer Infektion beispielsweise reguliert das Immunsystem die Entzündungen im Körper von ganz alleine und schaltet wieder auf “off”, sobald der Infekt vorüber ist.
Eine langfristige ungesunde Lebensführung aktiviert jedoch das Immunsystem dauerhaft – die Gegenregulation fehlt. Mit der Folge einer chronischen stillen Entzündung, durch die das Immunsystem alle Organe im Körper befällt, sogar das Gehirn. Sie können auch diverse Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen und andere schwere Erkrankungen verursachen.
Einfluss stiller Entzündungen auf Emotionen und Verhalten
Menschen mit einer stillen Entzündung neigen häufiger zu psychischen Erkrankungen bis hin zu Depressionen. Erst seit Kurzem weiß man, dass die Entzündungen auch das Gehirn und das Verhalten beeinflussen. Ein entzündetes Gehirn macht uns antriebslos und führt häufig zu sozialem Rückzug. Über das Blut kann eine Entzündung im Gehirn ausgelöst werden.
Lange Zeit galt die “Blut-Hirn-Schranke” zwar als unüberwindbar, doch diese These ist mittlerweile widerlegt. Es wurden Bereiche an der Blut-Hirn-Schranke entdeckt, die eine hohe Durchlässigkeit für Entzündungssignale haben und diese sogar aktiv an das Gehirn weiterleiten.
Entzündet sich ein Gehirn, verändert sich auch das Denken und Fühlen eines Menschen. Man kennt das von einer akuten Infektion, wenn man sich müde, niedergeschlagen oder kraftlos fühlt. Ein Gehirn, das permanent entzündet ist, lässt dieses Befinden zum Dauerzustand werden – bis hin zu Depressionen oder Antriebslosigkeit. Und auch die Neubildung von Nervenzellen und das Speichern von Informationen werden schleichend beeinträchtigt.
Die chronische Entzündung des Darms hat schwere Folgen für die Gesundheit
Und noch ein weiteres Organ wird von Prof. Dr. Karsten Krüger näher beleuchtet: der Darm. Er stellt mit seiner enorm großen Oberfläche ein riesiges Grenzsystem des Körpers dar. Normalerweise verhindert er, dass Bakterien aus dem Darm in den Körper gelangen. Eine gesunde Darmbarriere sorgt dafür, dass die richtigen Nährstoffe in den Körper gelangen, Bakterien oder Toxine hingegen nicht.
Eine gestörte Darmbarriere lässt Giftstoffe ins Blut, was wiederum eine stille Entzündung verstärkt und auch die Darmflora selbst verschlechtert und sogar pro-entzündliche Giftstoffe produziert. Diese dringen entsprechend vermehrt über die Darmwand in den Körper ein, aktivieren das Immunsystem und verstärken die stille Entzündung.
Krankheiten ausgelöst durch eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora:
- infektiöse Durchfälle
- chronische Darmerkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Diabetes Typ 2
- Übergewicht
Quelle: Der stille Feind in meinem Körper, Karsten Krüger, S. 78
Wie können stille chronische Entzündungen vermieden werden?
Die Auswirkungen auf den gesamten Organismus ausgelöst durch stille Entzündungen sind enorm. Nicht nur Gehirn und Darm sind betroffen – sondern alle Organe. Doch mit einfachen Alltagsaktivitäten, Ernährung, gezieltem Sport und wirkungsvollem Stressmanagement können wir entzündungsresistenter werden und unsere physische und psychische Gesundheit effektiv stärken.
Im letzten Teil seines Buches gibt Prof. Dr. Karsten Krüger dem Leser wertvolle anti-entzündliche Lebensstrategien an die Hand: Hier geht es um die Ernährung, einen gesunden Schlaf, Bewegung und vieles mehr.
Fazit: Ein für den Laien leicht verständliches Buch, das jedem ans Herz gelegt ist, der Krankheitsursachen noch nicht auf die Spur gekommen ist oder einfach nur ein gesundes und unbeschwertes Leben führen möchte. Das Buch hilft, stille Entzündungen in ihrer Entstehung und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit zu verstehen. Daraus lassen sich Verhaltensstrategien ableiten, die es ermöglichen, den modernen Lebensstil kritisch zu hinterfragen und wenn nötig neu auszurichten.