Burnout mal von der anderen Seite. Ihr wollt verstehen, was genau ein Burnout ist und wie er entsteht? Dann lest die Anleitung unseres Experten Dieter Schwarz, der euch erklärt, wie ihr auf jeden Fall ein Burnout bekommt.
Der Begriff “Burnout” hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Höhenflug hingelegt. Von einer mysteriösen Manager-Krankheit, die irgendwo in Asien arbeitswütige Menschen in den Selbstmord treibt, ist er mittlerweile bei uns im Westen in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Unzählige komplexe psychologische Theorien ranken sich mittlerweile um das neue Krankheitsbild des “Burnouts”, doch die Frau oder der Mann von der Straße verstehen meist nur Bahnhof. Wie soll man sich das alles merken und als Laie erkennen? Gibt es denn keine einfachen und klaren Schritte für ein erfolgreiches “Burnout”?
Angenommen, du würdest gerne mal so richtig ausbrennen, um für die kommenden 6-12 Monate eine Auszeit nehmen zu können – vielleicht in einer netten psychosomatischen Klinik mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Was müsstest du dafür tun?
Burnout für Profis und alle, die es noch werden wollen
Eine Warnung zu Beginn:
Wenn du diesem 3-Schritte Programm folgst, werden sich mit ziemlicher Sicherheit rasch Ergebnisse einstellen. Diese werden sich zunächst unangenehm anfühlen und dich an deine äußersten Grenzen bringen – manchmal sogar darüber hinaus. Überlege dir also gut, ob du bereit bist, das Risiko einzugehen!
Schritt 1 zum Burnout: Definiere dich über deine Arbeit (oder andere Menschen)
Zunächst ist es wichtig, dein Selbstbild an etwas zu koppeln, dass nicht zu 100% in deinem Einflussbereich liegt.
Wähle zum Beispiel deine Arbeitsstelle und Position und sage dir diese immer wieder vor. Wenn dich jemand mitten in der Nacht weckt und fragt, wer du bist, sollte wie aus der Pistole geschossen die Antwort kommen: “Ich bin Arzt/Anwalt/Chefsekretärin/Lehrerin/XY”.
Alternativ ist auch möglich, dich über deine Partnerschaft, Kinder oder Familie zu definieren. Das funktioniert in den meisten Fällen genauso. Die “Zahnarztfrau” aus der Dr. Best Werbung hat es schließlich auch geschafft.
Versuche, alles für deine Rolle zu geben und beweise dir deinen Wert darüber. Eigene Wünsche und Bedürfnisse solltest du am besten ignorieren – dafür hast du keine Zeit.
Vergiss bloß eines nicht: Lebe nur diese eine einzige Rolle, sonst wird die zarte Entflammung des Burnouts gleich wieder in dir erlöschen! Solltest du zufällig feststellen, dass du in deiner Rolle nicht genug Macht hast, weil deine Vorgesetzten oder Mitarbeiter ihren eigenen Willen haben, der nicht mit deinem übereinstimmt, dann bist du bereit für Schritt 2.
Schritt 2 zum Burnout: Kämpfen oder Anpassen – Hauptsache richtig stressig!
Es ist die Zeit für extreme Maßnahmen gekommen. Hier hast du zwei Möglichkeiten, solltest dich aber unbedingt zu Beginn für nur EINE entscheiden. Vorzugsweise nimmst du die, die deinem Typ und Rollenbild am ähnlichsten ist und dir am natürlichsten erscheint. Wichtig dabei ist eben nur, dass du versuchst, es so extrem und konsequent wie möglich durchzuziehen.
Du kannst dich dafür entscheiden, zu (BE)KÄMPFEN – das heißt zu versuchen, deinen Vorgesetzten, Mitarbeiten usw. deinen Willen aufzuzwingen. Dabei musst du natürlich deren Willen ignorieren – das darf dich nicht kümmern. Ziel sollte es sein, jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit in eine gute aggressive Stimmung zu kommen. “Ich gegen die Anderen” ist eine gute Einstellung. Deine Arbeit sollte innerlich zu einem Kriegsschauplatz werden, wo es nur einen Sieger geben kann: Dich!
Das kostet viel Kraft, daher solltest du deine Freizeit schlauerweise dazu benutzen, um Pläne zu schmieden. Sehr gut geht das zum Beispiel, indem man weniger schläft oder nachts mit Hilfe des Unterbewusstseins Situationen durchspielt. In dieser Zeit solltest du dich so viel wie möglich auf deine Rolle einstimmen und sie zum Mittelpunkt deiner Welt machen. Ablenkungen wie Hobbys oder Freunde müssen nun unbedingt wegfallen! Deine gesamte Kraft fließt nun in deine Rolle und braucht vollen Fokus.
Die andere Möglichkeit, die sich auf dem Weg zum richtigen Ausbrennen auch als sehr erfolgreich bewiesen hat, ist die der ANPASSUNG.
Diese stellt das genaue Gegenteil von oben dar – muss aber auch unbedingt konsequent gelebt werden! Dazu solltest du deinen Willen und deine Wünsche ignorieren und als hoffnungslos oder belanglos bewerten. Um deine Rolle perfekt zu erfüllen, musst du aufgeben und einfach nur das tun, was man dir sagt.
Achte dabei darauf, dass du Anweisungen nicht irrtümlich hinterfragst – dies könnte von deinen Mitmenschen als “Aufbegehren” interpretiert werden und zu unnötigen Konflikten führen. Konflikte will niemand und daher sollten diese so gut wie möglich umgangen werden.
Gut ist es, wenn du dich emotional von der Situation distanzierst und dich von der äußeren Welt in deine innere Welt zurückziehst. Dann kann dir niemand mehr etwas antun.
Erwarte nichts mehr – schon gar nicht in deiner Arbeit und von Mitmenschen. Niemand – wirklich NIEMAND – versteht dich und du brauchst auch keine Hilfe. Dir ist nicht zu helfen.
Von richtig guten Ausbrennern weiß man, dass sie oft mit KÄMPFEN begonnen haben und dann zu ANPASSUNG übergegangen sind. Schlussendlich führen aber beide Wege in ihrer Extremität zum Ziel.
Schritt 3 zum Burnout: Den letzten Versuchungen des Stressabbaus widerstehen
Gratulation! Du bist schon sehr nahe an deinem Ziel. Das Burnout wartet quasi schon als Belohnung um die Ecke. In diesem Schritt ist es aber wichtig, dich nicht zu freuen und Gratulationen von dir zu weisen.
Der absolute Feind ist nun Humor. Humor führt zu einer Distanzierung von deiner Rolle und ist das Letzte, was du nun gebrauchen kannst.
Vielleicht gibt es jetzt noch Mitmenschen in deinem Leben, die eine Veränderung bei dir festgestellt haben. Diese werden nun versuchen, dich zu motivieren, dir gut zuzureden, dich aufzuheitern oder, was wirklich das Schlimmste, ist: Sie werden versuchen, dir zu helfen!
Jetzt heißt es, stark bleiben und nicht rückfällig werden. Angebote, dir “professionelle Hilfe” zu holen, solltest du mit Rückzug oder besser noch mit Freundschaftsentzug beantworten.
Es gibt Berichte von Ausbrennern, die mit Erfolg Stufe 3 erreicht haben und kurz vor dem Ziel durch eine “professionelle Hilfe” gescheitert sind. Diesen gescheiterten Ausbrennern wurde gezeigt, wie sie innere Stärke entwickeln, unterschiedliche Rollen leben, Humor verstehen, Ressourcen entwickeln, kreativ und flexibel sein können, sich emotionalen Konflikten zu stellen und vielerlei anderen Unfug, der niemals zu Burnout führen kann.
Geh´ einfach grundsätzlich davon aus, dass DU dies alles nicht brauchst. Schließlich bist du ja nicht verrückt!
Wenn du durch diese 3 Schritte gegangen bist, wirst du schon bald den Lohn des Burnouts erhalten: Innere Leere und Depression bis hin zum totalen Zusammenbruch. Du hast es endlich geschafft, ein richtiger Ausbrenner zu werden! Ich freue mich über deine Erfolgsberichte!