Im Ayurveda gibt es unterschiedliche Massagen, die alle auf ihre eigene Art und Weise unserer Gesundheit dienen. Wir stellen euch die “Kerala Traditional Foottherapy” vor – eine Ganzkörpermassage, die mit den Füßen ausgeführt wird. Der Vorteil davon: Mehr Druck, jedoch ohne Belastung.
Jeder, der Ayurveda kennt, dem ist die klassische Massage „Abhyanga“ geläufig. Es gibt aber auch andere traditionelle Massageformen im Ayurveda, die viele tausend Jahre überdauert haben. Eine davon ist die „Kerala Traditional Foottherapy“ oder auch „Chavutti Thirumal“. Hier handelt es sich um eine altindische Ganzkörpermassage, die mit den Füßen ausgeführt wird.
Welchen Nutzen hat eine Massage durch die Füße?
Füße, bei uns in Europa oft vernachlässigt und in Schuhe gequält, sind hier die Grundlage für eine außergewöhnliche Heilbehandlung. Der Körper wird mit traditionell hergestellten Ölen eingerieben, dann singt der Therapeut ein Gebet und verbindet sich mit dem Guru und seinen Ahnen.
In unserem Fall stehen 68 Generationen hinter diesem Gebet und der vor Urzeiten entwickelten Massagetechnik „Chavitti Thirumal“. Dann gleitet der eine Fuß des Therapeuten mit festem Druck geschmeidig die Wirbelsäule hinauf, der andere Fuß steht auf dem Massagetisch. Es folgen 90 Minuten, die geprägt sind von Wohlgefühlen bis hin zu Schmerz an blockierten Stellen.
Das Geniale an dieser Technik ist, dass der Therapeut mehr Druck ausüben kann, um auch tiefere Gewebeschichten zu erreichen. Durch die Größe des Fußes und der damit einhergehenden Druckverteilung fühlt der Empfangende dies subjektiv jedoch nicht so. Der Druck kann sehr gleichmäßig durch sanfte bis kraftvolle Bewegungen in einem Fluss über den ganzen Körper verteilt werden, um Blockaden zu lösen. Denn jede Blockade erzeugt einen Stau in den Geweben (Haut, Bindegewebe, Faszien, Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven), der den Körper in seinen Funktionen einschränkt.
Anregung der Flüssigkeits-Systeme und des Pranas im Körper
Der Aufbau der Massage beruht auf dem Wissen über die im Körper verlaufenden Energiebahnen (Nadis) und Energiepunkte (Marmas), die bei Bedarf durch Akkupressur stimuliert werden. Alle zirkulatorischen Systeme (wie z.B. Blut, Lymphe, Gewebs- und Rückenmarksflüssigkeit) werden angeregt, sodass Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen transportiert werden und Abfallprodukte entsorgt werden können.
In Indien verbeugt sich der Schüler vor seinem Guru und berührt seine Füße zur Ehrerbietung. Bei dieser Behandlung verbeugt sich der Therapeut vor der vitalen Lebensenergie „Prana“, die unseren Körper erst lebendig macht. Die Aufgabe des Therapeuten ist es, dem Prana zu helfen, frei im Körper zu zirkulieren und so für eine gleichmäßige Energieverteilung zu sorgen. Prana gibt allen Zellen Lebensenergie, damit sie vital sind und ihre Funktionen optimal ausführen können.
Was ist die Lebensenergie Prana?
Prana wird gleichgesetzt mit dem Gott Shiva, dem Gott der Zerstörung und Erneuerung. Die innewohnende Kraft die alles leben lässt – Pflanze, Tier und Mensch. Ein Leitspruch unseres Lehrers ist : „All is Shiva. No Shiva – all is Shaba“ (Alles ist Shiva, dort wo nicht Shiva ist, sitzt der Tod). Mit anderen Worten, dort, wo nicht ausreichend Vitalenergie vorhanden ist, beginnt der Zerfall.
Diese Behandlungstechnik wird seit 68 Generationen in der Familie von Vaidja ( traditioneller Ayurveda Arzt) Padmanabhi Pillai Vijayan weitergegeben. Sie kommt ursprünglich aus Tamil Nadu. Seit 14 Jahren gibt er dieses Wissen aus seinem Familienschatz an europäische Schüler weiter und wir hatten das große Glück zu den ersten zu gehören, die diese Art von Ayurveda erlernen konnten. Die Kerala Traditional Foottherapy und auch die ursprüngliche Art des Ayurveda, wie Vaidya Vijayan sie lehrt, kommt aus einer alten Yogi-Tradition und ist bisher relativ unbekannt. Wir möchten dazu beitragen, dass sie sich weiter verbreitet.