Wer sich mit Yoga beschäftigt, kommt an den Pranayama nicht vorbei. Die speziellen Atemübungen bilden zusammen mit den körperlichen Übungen (Asanas) und der Meditation die drei Säulen des Yoga. Damit du Pranayama-Übungen richtig umsetzen kannst, sind eine achtsame Geisteshaltung und eine regelmäßige Praxis nötig.
Was bedeutet Pranayama?
Der Begriff “Pranayama” stammt aus dem Sanskrit. Er setzt sich zusammen aus “prana“, der hinduistischen Bezeichnung für Lebensenergie, und “ayama”, was so viel wie “ausdehnen” bedeutet. Beim Pranayama geht es darum, mithilfe gezielter Atemtechniken die Lebensenergie zum Fließen zu bringen und den Geist zu entspannen.
Im Yogasutra, einer Schriftensammlung, die zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr. von dem indischen Gelehrten Patanjali zusammengestellt wurde, wird die Pranayama-Praxis als vierter Schritt des sogenannten achtgliedrigen Pfads des Yoga beschrieben.
Die Atemtechniken bereiten dabei den Weg für den Rückzug in sich selbst und das Freimachen des Geistes – die Voraussetzungen für das höchste Ziel: die Meditation.
Pranayama-Atemtechniken für bessere Meditation
Das mag zunächst ein wenig ungewöhnlich klingen, doch im klassischen Yoga liegt der Fokus auf der Meditation. Diese hilft dabei, sich von äußeren Einflüssen und Zwängen zu befreien und den Fokus nach innen zu richten. Dadurch soll die Vereinigung von Körper, Geist und Seele und schließlich höhere Selbsterkenntnis möglich sein.
Auch in den hierzulande verbreiteten körperlich orientierten Yogaarten wie dem Hatha Yoga und seinen Varianten spielen Atemübungen eine Rolle: Sie schulen die Aufmerksamkeit und sorgen für innere Ruhe.
Außerdem kann ein tiefer, entspannter Atem den Schlaf und die Gesundheit insgesamt verbessern. Denn wie schon Patanjali im Yogasutra beschrieb, ist unser Atem im Alltag eher flach und unregelmäßig, Stress verstärkt den Effekt noch. Erst durch gezieltes Üben lässt sich die Atmung und damit auch der Geist beruhigen.
So wird Pranayama in der Praxis angewendet
Die Asanas, also die körperlichen Übungen, werden immer in Verbindung mit den speziellen Atemtechniken des Pranayama ausgeübt. Dabei kann dein Atem dir zu jedem Zeitpunkt zeigen, ob du die Asanas in der richtigen Intensität durchführst.
Denn Ziel ist es, dass die Atmung auch beim Ausführen einer komplizierten Yogaübung fließend und ruhig bleibt, um noch tiefer in die Bewegung hineingehen und die Muskulatur mit Sauerstoff versorgen zu können. So können geistige und körperliche Blockaden gelöst werden.
Atemübungen im Pranayama: Verschiedene Typen der Atmung
Insgesamt gibt es im Yoga rund 50 verschiedene Atemübungen. Eine der bekanntesten Techniken des Pranayama ist die sogenannte Nadi Shodhana. Bei dieser Wechselatmung wird abwechselnd jeweils nur durch ein Nasenloch geatmet. Das rechte Nasenloch wird dabei der Sonne zugeordnet, der Wärme und der männlichen Energie, das linke Nasenloch hingegen dem Mond, der Kühle und der weiblichen Energie. Annahme ist, dass sich beide Energiepole nur sehr selten in Balance befinden. Beim abwechselnden Atmen durch die beiden Nasenlöcher soll dieses Gleichgewicht wieder hergestellt werden können.
Eine weitere Atemübung ist die Chakra-Atmung. Dabei konzentriert sich die Atmung nacheinander auf die sieben Energiezentren im Körper, die sogenannten Chakren. Um diese Atemtechnik des Pranayama durchführen zu können, ist allerdings nicht nur die Kenntnis der Chakren, sondern auch ein bisschen Übung nötig.
Am besten, du lässt dich in einem Yogakurs von einem erfahrenen Lehrer anleiten. Dann lernst du mithilfe der Atemübungen deine Achtsamkeit zu schulen und die Intensität der Asanas zu erhöhen – und kannst damit den tieferen Sinn von Yoga erfahren.