In der Fußball-Bundesliga haben ihm über 30 Jahre lang Spieler und Trainer ihre Gesundheit anvertraut. Jetzt gibt unser evidero-Experte für Naturheilkunde, Dieter Trzolek auch hier Tipps für die Gesundheit.
Über 35 Jahre hat Dieter Trzolek die Profifußballer der Bundesliga aufgemischt. Als er in den 1970er Jahren ausgerechnet bei der Bayer04-Werkself des Chemiekonzerns Bayer als Physiotherapeut anfing, bekamen die Spieler statt Pillen und Spritzen bei ihm Krautwickel, Zwiebelsocken oder auch schon mal Blutegel angesetzt. Auch Rudi Völler, Michael Ballack und später Lukas Podolski beim 1. FC Köln ließen ihre Blessuren und Beschwerden von „Tscholli“, wie ihn die Spieler liebevoll nannten, heilen. Zunächst misstrauisch beäugt, gab ihm letztlich der Erfolg recht und schon bald war der Druide vom Rhein der bekannteste Physiotherapeut der Liga. Heute arbeitet Trzolek im Therapiezentrum Gut Landscheid bei Leverkusen. Ab sofort ist er auch als Naturheilkunde-Experte bei evidero. Nadja Gawrisewicz hat mit ihm gesprochen:
Wie sind Sie zur Naturheilkunde gekommen?
Ich bin ja Baujahr 1947. Damals hat man nicht immer gleich zur Tablette gegriffen. Wenn man Beschwerden zum Beispiel mit der Leber hatte, ging man erst mal Löwenzahnblätter sammeln, für einen Löwenzahnsalat. Oder Brennnesselblätter bei Blasenentzündung als Brennessel-Tee. Auch die Blutegel gibt es ja nicht erst seit heute.
Da gab es auch ein Buch, dass Sie gefesselt hat?
„Der Drogist“ heißt es, von Johannes Cracau. Das ist ein ganz altes Buch von 1895. Darin habe ich all diese Sachen wieder gefunden. Die Blutegeltherapie, die Kohltherapie… Penicillin gibt es ja erst seit 1926. Was haben denn die Leute früher gemacht? Die sind ja nicht alle gestorben. Bei Furunkeln haben sie Kohlumschläge gemacht und siehe da: Es hat geholfen! Auch wenn sich das wissenschaftlich nicht immer belegen lässt. Ich sage immer: Lieber unwissenschaftlich gesund als wissenschaftlich krank!
Man muss ja nicht gleich mit der Kanone auf Spatzen schießen! Man kann ja erst mal das Natürliche probieren. In der Schulmedizin hat man immer mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Aber klar ist: Wenn die Heilkunde nicht hilft, muss man natürlich direkt zum Arzt. Im Profisport muss man zudem sehr vorsichtig sein mit Medikamenten – wegen Doping!
In den 1970er Jahren war die alternative Heilkunde noch gar nicht populär. Und dann kommt einer und behandelt ausgerechnet Profifußballer mit ungewöhnlichen Methoden…
Ich bin froh, dass die mich damals nicht als Hexe verbrannt haben! Das müssen Sie sich mal bildlich vorstellen: da hat einer ein dickes Knie und ich komme da mit einem Weißkohlkopf unterm Arm an. Gezwungen habe ich keinen. Ich habe immer erklärt: Pass auf, das sind die Medikamente und das sind die Nebenwirkungen. Wir können aber auch über Nacht den Kohl drauf machen. Nebenwirkungen: null! Und dann haben die meisten gesagt: Dann probieren wir erst mal das! Wenn ich dann einen Kohlwickel gemacht habe und das Knie dann nicht mehr weh tat, haben die schon gestaunt. Es ist letztlich der Erfolg, der den Methoden Recht gibt.
Ein Fußballer hatte mal vor einem wichtigen Spiel eine Erkältung und kriegte auch noch Fieber. Aber am nächsten Tag musste er auf den Platz. Da habe ich mir Wollsocken und eine Zwiebel geschnappt und habe erst mal angefangen Zwiebeln in Scheiben zu schneiden. „Tscholli, willst du jetzt erst mal kochen?“ hat er gefragt und dann ziemlich gestaunt als ich ihm die Zwiebelscheiben auf den Fußrücken und schön unter die Sohle gelegt habe! Die Wollsocken drauf und ab ins Bett. Am nächsten Tag war das Fieber weg und er konnte spielen.
Mit den Blutegeln war das schon schwieriger. Die Tierchen sehen ja nicht so appetitlich aus. Das wirkt dann über das gesamte Nervensystem, so dass es am ganzen Körper kribbelt auch wenn man den Blutegel am Fuß ansetzt. Aber der Erfolg ist sofort sichtbar. Einen großflächigen Bluterguss zum Beispiel kann man nicht punktieren. Man muss warten, bis er sich von alleine auflöst. Mit der Blutegeltherapie wird der Bluterguss sofort herausgezogen. Und am nächsten Tag ist der Fuß wieder dünn.
Und hier gibt Dieter Trzolek Ihnen erste Tipps zu Ihrer Gesundheit:
- Bei Fußpilz: Backpulver mit Wasser zu einem Brei verrühren. Auftragen, einwirken lassen bis es trocken ist., dann gründlich abwaschen. Die Füße gut abtrocknen, damit keine neuen Brutstätten für den Pilz entstehen. Meist es der Pilz dann schon weg.
- Nasenspülung statt Spray: physiologische Kochsalzlösung mit einem kleinen Spritzer Zitrone in einer Tasse zubereiten. Ein Nasenloch zuhalten und mit dem anderen das Wasser hochziehen. Das spült gut durch. Das Vitamin C aus der Zitrone dichtet zudem die Kapillaren ab und lindert die Entzündung.
- Zudem gilt heute bei Erkältungen: lieber Nase hochziehen als ins Taschentuch schneuzen. Beim Hochziehen entsteht Unterdruck, der das Sekret aus der Nase und den Nebenhöhlen saugt und sie frei macht.
- Bei Entzündungen und Schürfwunden: Kohlwickel. Gespültes entstrunktes Kohlblatt mit Nudelholz rollen, damit der Saft rausgeht und dann am besten über Nacht auf die betroffene Stelle legen. Mit Verband fixieren.
Weitere Tipps von Dieter Trzolek folgen demnächst hier bei evidero.
Die Fragen stellte: Nadja Gawrisewicz