Auf der Arbeit sollte man strukturiert vorgehen, das ist klar. Aber brauchen wir Struktur und Zeitmanagement auch im Alltag für unsere Freizeit? evidero-Experte Wolfgang Precht zeigt uns Sinn und Nutzen von Strukturen auch für das private Leben.
Muss man den Alltag strukturieren?
Oftmals höre ich die Fragen:
- „Brauche ich eigentlich für meinen privaten Alltag auch ein Zeitmanagement?“
- „Muss ich meine Tage durchplanen?“
- „Soll ich mir auch noch um 19:45 Uhr eintragen: Toilettengang vor der Tagesschau?“
Das Thema “Wie viel Planung braucht mein Leben” hatten wir schon vor einigen Monaten.
Wie wir dort sehen konnten, ist es oftmals eher störend, sich zu viel zu verplanen und zu glauben, dass der Tagesablauf immer meinen einmal vorgegebenen Regeln folgt. Wäre das Leben immer so planbar, wie wir es uns wünschen, dann wäre es halt nicht das Leben.
Sich weniger ablenken lassen hilft enorm
Dass wir auch im privaten Bereich immer wieder Ablenkungen unterliegen, haben wir alle schon erlebt. Schöne Beispiele hierfür können wir häufig bei unseren Kindern beobachten: Bei einigen scheint sich so etwas wie eine „Multitasking-Fähigkeit“ herausgebildet zu haben – zumindest könnte man das glauben, wenn man sieht, wie die Kids parallel am Computer sitzen, in ihren Handys auf Facebook unterwegs sind, zwischendurch noch mit Freunden telefonieren und (angeblich) auch noch Hausaufgaben machen…
Aber auch Erwachsene unterliegen oftmals diesem „Hopping“ genannten Springen zwischen unterschiedlichen Aktivitäten, die häufig ausgelöst werden durch Unterbrechungen durch unsere elektronischen Helferlein.
Mal eben die Mails zu checken, den Twitteraccount zu prüfen, einen Freund oder einen Kollegen zurückzurufen und so weiter und so fort wirft uns immer wieder aus der Bahn und bringt uns ab von den Tätigkeiten, die wir uns vorgenommen hatten und die wir auch eigentlich erledigen müssen.
Prioritäten setzen strukturiert den Tag
Ich glaube schon, dass es hilfreich ist, seinem Tag eine gewisse Struktur zu geben. Das muss nicht heißen, dass ich mich sklavisch an eine bestimmte Reihenfolge von Tätigkeiten halte, aber es bedeutet, dass ich mir für meinen aktuellen Tag bestimmte Prioritäten setze, für deren Einhaltung und Abarbeitung ich mich persönlich verantwortlich fühle (wen sonst könnte ich auch dafür verantwortlich machen).
Sicherlich haben wir alle schon erlebt, dass wir uns für einen Tag gewisse Dinge vorgenommen haben, die wir am Abend noch nicht erledigt hatten. Ich habe bei mir festgestellt, dass mir dann so ein schaler Nachgeschmack bleibt, dass ich mich unzufrieden fühle und das Gefühl habe, dass ich einfach für mich wichtige Dinge nicht oder noch nicht erledigt habe (was in diesem Falle ja auch stimmt).
Andererseits ist es ein gutes Gefühl, wenn ich am Abend sicher bin, dass ich die für heute wichtigen Aufgaben erledigt habe – ein ganz anderes und viel intensiveres “Feierabendgefühl” stellt sich dann ein.
So strukturieren Sie Ihren Tag sinnvoll
- Setzen Sie sich für jeden Tag bestimmte Prioritäten oder Aufgaben. Wichtig: Hier geht es um Aufgaben, die nichts mit Ihrem Beruf zu tun haben!
- Es ist egal, in welcher Reihenfolge Sie diese erledigen
- Alles ist möglich: Ein Anruf bei Freunden oder Verwandten, der Einkauf, Recherche zu wichtigen Dingen, die Sie erledigen sollten
- Setzen Sie ein Häkchen hinter Ihre erfüllten Aufgaben, zum Beispiel im Terminkalender
Was Ihnen das bringt, können Sie nur selbst herausfinden. Probieren Sie es aus und versuchen Sie, die für Sie passende Balance zu finden zwischen Strukturierung und Reaktion auf die Notwendigkeiten des Tages.
Und – machen Sie sich nicht zum Sklaven Ihres Smartphones – Tablets oder Ihrer anderen elektronischen Spielzeuge – auch wenn es verführerisch ist. Ich wünsche Ihnen viel Spaß, Erfolg und schöne „Feierabendgefühle“!