In Sachen Achtsamkeit kannst du dir einiges von Kindern abschauen, insbesondere Babys sind darin “Experten”: Sie nehmen alles so wahr, wie es ist, staunen darüber und sind neugierig und offen, ohne die Dinge zu bewerten. Damit sich deine Kinder diese Grundhaltung bewahren, kannst du mit ihnen das eine oder andere Achtsamkeitstraining üben. Dir selbst kann Achtsamkeit außerdem dabei helfen, bei der Erziehung gelassen und liebevoll zu bleiben.
Kindern Achtsamkeit nahebringen
Wenn aus Babys langsam Kinder werden, entdecken die Kleinen allmählich ihre Individualität und lernen jeden Tag viel Neues dazu. Sich dabei längere Zeit auf so einfache Dinge wie das Atmen, das eigene Körpergefühl oder sinnliche Wahrnehmungen im gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, fällt ihnen dann nicht mehr so leicht.
Schließlich gibt es so viele Eindrücke, die sie aufnehmen und verarbeiten möchten. Da kann es passieren, dass die Kleinen von einer Sache zur nächsten hüpfen, zahlreiche Tätigkeiten anfangen und nichts zu Ende führen.
Ungefähr im Alter von fünf Jahren werden Kinder etwas ruhiger, sodass du mit ihnen ein paar Übungen zur Achtsamkeit machen kannst. Stell dich dabei auf das kindliche Gemüt ein, indem du selbst unbeschwert und ohne Druck an das Training herangehst. Erkläre die Übungen nicht zu wortreich, sondern mache lieber mehr Dinge vor.
Kurze, regelmäßige Einheiten sind außerdem sinnvoller als längere Übungen, da die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern meist noch recht kurz ist. Mach dir nichts draus, falls deine Kinder einmal keine Lust auf das Achtsamkeitstraining haben. Es gibt Tage, da sind die Kleinen einfach zu aufgeregt, um sich zu konzentrieren.
Achtsames Vorbild für Kinder
Am besten kannst du Kinder an Achtsamkeit heranführen, indem du mit gutem Beispiel vorangehst. Die Kleinen lernen sehr viel durch Nachahmung von den “Großen”. Wenn sie sehen, wie du versuchst, dich zu beruhigen, zu sammeln und dich auf den Augenblick zu konzentrieren, sobald Ärger oder Stress drohen, ist das schon ein guter Anfang.
Umgekehrt wird es schwierig, ihnen eine gelassene, positive und neugierige Grundhaltung zu vermitteln, wenn du dich selbst oft über Kleinigkeiten aufregst, ärgerst oder mit Frust reagierst. Natürlich kommen Wut und Frust irgendwann doch einmal hoch, doch entscheidend ist der Umgang mit diesen Emotionen.
Wenn du sie wahrnimmst und mit einem offenen Forschergeist beobachtest, was sie mit deinem Körper, deiner Atmung und deinen Gedanken machen, dann bist du auf einem guten Weg zu mehr Achtsamkeit. Und damit kannst du auch deine Kinder inspirieren.
Achtsamkeitsübungen für Kinder
Achtsamkeitstraining für Kinder kannst du am besten wie ein Spiel oder ein kleines Ritual einführen. Mit der folgenden Übung lassen sich Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit der Kleinen verbessern: Wähle etwa 20 verschiedene Objekte aus, die du auf einem Tablett verteilst. Dein Kind hat eine Minute Zeit, um sich möglichst viele Gegenstände einzuprägen, dann bedeckst du das Tablett mit einem Tuch.
Bitte dein Kind darum, die Dinge zu nennen, die es sich gemerkt hat, und lobe es für jede richtige Antwort. Vielleicht kann es sich beim nächsten Mal noch mehr Dinge merken? Mit dieser Frage kannst du dein Kind spielerisch motivieren, Fortschritte zu machen.
Achtsamkeitstraining mit Teddybär für einen bewussten Atem
Mit der Teddybärübung kannst du deinem Nachwuchs Achtsamkeit für den eigenen Atem beibringen. Bitte dein Kind, sich entspannt auf eine bequeme Unterlage – Bett, Matte oder Teppich – zu legen. Dann setzt du ihm das Stofftier auf den Bauch und fragst, ob das Kind darauf achten kann, wie sich der Teddy beim Atmen auf und ab bewegt. Die Übung lässt sich erweitern, indem du fragst, wie oft sich das Stofftier hebt und senkt, und ob dein Kind die Geschwindigkeit dieser Bewegung beeinflussen kann.
Meditation der liebenden Güte – So lernen Kinder Achtsamkeit mit anderen Lebewesen
Die Meditation der liebenden Güte ist eine schöne Methode, um eine wohlwollende, positive Einstellung zu üben. Sie eignet sich gut als kleines Ritual vor dem Schlafengehen und sorgt für gute Laune. Nach jeder der folgenden Anweisungen machst du am besten eine kleine Pause, damit dein Kind Zeit hat, sie zu verinnerlichen und umzusetzen.
Zunächst bittest du dein Kind, sich bequem hinzusetzen oder hinzulegen, so wie es sich am wohlsten fühlt. Wenn es mag, kann es die Augen schließen, das ist aber kein Muss. Bitte dein Kind, an etwas Schönes zu denken, das es glücklich macht, zum Beispiel ein Lieblingsstofftier oder ein Spiel mit Freunden. Danach forderst du dein Kind auf, seine Hände auf die Brust zu legen und sich vorzustellen, wie sich ein warmes, friedliches und glückliches Gefühl in ihm und im Zimmer ausbreitet.
Dieses Gefühl der liebenden Güte weitet sich immer weiter aus, auf das Haus, die Familie, Freunde, Klassenkameraden, die ganze Schule und Stadt. Das schließt auch Menschen und Lebewesen ein, die dein Kind vielleicht nicht so gut leiden kann. Schließlich umfasst die liebende Güte auch alle anderen Menschen auf der Erde, alle Tiere und Pflanzen auf dem Festland, unter Wasser und in der Luft.