“Wer sich selbst liebt, hat weniger Probleme mit anderen” oder “an jeder Krise wächst man”, sind die Ansagen, mit denen die Beziehungstherapeutin Eva-Maria Zurhorst zur Bestseller-Autorin geworden ist.
Beziehungsratgeber gibt es wie Sand am Meer. Aber niemand ist damit so erfolgreich wie Eva-Maria und Wolfram Zurhorst. In ihren Büchern machen sie Mut, dass jede Lebenskrise ungeahnte Chancen birgt.
Lebenskrise? Eva-Maria Zurhorst weiß diese zu nutzen
„An jeder Krise wächst man“, ist eine der provokanten Aussagen von Eva-Maria Zurhorst (48) in ihrem neuen Buch „ida“, das vor kurzem erschienen ist. „ida“, das steht für „inside deep all“ und bedeutet, dass alles, das uns bei der Lösung unserer Probleme hilft, in uns selbst schlummert, und nur von uns wachgeküsst werden muss. Bewusster wahrnehmen, bewusster fühlen, gewohnheitsgemäße Handlungen überdenken und – wenn nötig – abstellen.
Die gelernte Journalistin und PR-Managerin weiß, wovon sie spricht. Und sie sagt beziehungsweise schreibt es so, dass man es versteht. Die Übungen sollen dem Stressabbau und der Entspannung dienen, Burnout und Erschöpfung vorbeugen.
Beziehungsratgeberin Zurhorst hat aus eigenen Erfahrungen gelernt
Ihr erstes Buch „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“ erschien 2004, als sie – vorübergehend hauptsächlich Mutter und Hausfrau – selbst bedingt durch ihre eigene tiefe Ehekrise dutzende Ratgeber verschlungen hatte und nach Antwort suchte auf das „Warum?“.
Sie absolvierte eine Ausbildung zur Psychotherapeutin (HPG) und begann, mit Menschen an beruflicher Neu- und Umorientierung zu arbeiten. Ehrlich und ohne Beschönigungen gab sie in diesem ersten Buch preis, wie es ihr ergangen war, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann Wolfram (42) aus der Krise herauskam. Und wie man das schafft – einen neuen Weg einzuschlagen, an sich und seiner Beziehung „zu arbeiten“.
„Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“ wurde zum erfolgreichsten deutschen Beziehungsratgeber aller Zeiten, verkaufte sich über 700.000 Mal und wurde in 16 Sprachen übersetzt.
Krisen bieten Chancen
Die Zurhorsts, ein Traumpaar zum Anfassen, mit einem hohen Identifikationspotenzial. Schließlich wurde auch ihr drittes Buch „Liebe dich selbst, auch wenn du deinen Job verlierst“ aus einer Krise heraus geboren: Mitten in ihrem Erfolgsschub verlor er seinen Job als Manager in einem führenden Textilunternehmen, und widmete sich mit wachsendem Erfolg als Beziehungs- und Karrierecoach dem gemeinsamen Projekt.
Deutschlands erfolgreichste Paarberater leben es uns vor
Seit einem Jahr wohnt das Ehepaar – das Fernsehtalker Reinhold Beckmann „Deutschlands erfolgreichste Paarberater“ nannte – auf Mallorca. Viele Jahre hatten die beiden zusammen mit ihrer inzwischen 17-jährigen Tochter in Wuppertal gewohnt.
Nun genießt die gebürtige Wipperfürtherin den morgendlichen Strandspaziergang mit Mann und Hund, strukturiert ihr Leben neu: „Auch hier haben wir einen Alltag, aber es geht weniger hektisch zu als in Deutschland.
Einmal im Monat sind wir schon noch dort, machen Coachings oder besuchen Freunde. Ansonsten liebe ich es aber eher, als Eremitin in unserer Wohnung zu leben, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, still zu werden, und mehr Zeit zum Schreiben zu haben.“
Eva-Maria Zurhorst regt zum Perspektivwechsel an, zur Selbstbetrachtung. Der lineare Verstand allein packt das nicht. Es braucht eben den – angeleiteten – Blick nach innen. „Aber als Guru“, so die Autorin, „tauge ich nicht. Habe auch selbst nie viel davon gehalten, andere zu erhöhen.“
Was sie schreibt, klingt naheliegend, und doch in der Umsetzung nicht ohne: Der einzig wahre Partner ist man sich selbst. Innen geht immer vor außen. Sie ermutigt ihre Leserinnen und Leser, sich die eigenen Abgründe mutig anzusehen. Der Undercover-Agent des eigenen Herzens zu werden. Die Autorin:
Unsere Vision ist es, etwas Neues, Versöhnendes, die Grenzen überschreitendes in Gang zu setzen und Menschen wieder in Verbindung mit sich selbst und ihren inneren Kräften zu bringen. Wir verstehen uns als Impulsgeber, die ihre eigenen Erfahrungen mit anderen Menschen teilen und ihnen eine neue öffnende und befreiende Perspektive auf Eingefahrenes, Erstarrtes und Behinderndes vermitteln. Still werden, nach innen gehen und dort einen offenen Raum für Veränderungen schaffen – das ist der simple, aber wahrhaftige und einzig wirklich funktionierende Weg, um Entwicklung anzustoßen.
Denn sie ist sich sicher: „Es ist egal, wen du heiratest oder mit wem du zusammen bist. Am Ende triffst du sowieso immer nur auf dich selbst.“ Anders ausgedrückt: Der Andere ist nur das Gegenüber, mit dem man im Idealfall die eigene Fähigkeit zu lieben entdecken kann.
Krisen erfordern Veränderungsbereitschaft
Aber auch heute, nach all den Auseinandersetzungen mit dem Thema „ich“, passiert es selbst der geschulten Psychotherapeutin, dass sie nicht im Reinen mit sich ist: „Aber wenn diese ungute Stimmung auftaucht, wenn ich eine alte Nörgeltante werde, dann kann ich mich daneben stellen, mir die alten, doofen Muster anschauen, die ich mir angewöhnt habe, sie annehmen, und mich von ihnen befreien.“
Denn darum gehe es, meint Eva-Maria Zurhorst: Das Leben als ein großes Abenteuer zu erkennen, und sich zu erlauben, beweglich, flexibel zu bleiben, geistig, räumlich. Sich erlauben, über Grenzen zu gehen. „Das befreit“, sagt sie lachend. Gerade planen sie und ihr Mann zwei neue Bücher, eins über Berufsthemen und eines über Sexualität.