Fragst du dich auch, was es eigentlich mit diesen Yoga Festivals auf sich hat, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen? Besonders im Sommer kann man in Deutschland jeden Monat mindestens ein anderes Event besuchen und weltweit gibt es rund ums Jahr Möglichkeiten, Yoga ausgiebig zu zelebrieren. Unsere Autorin Melanie Lotz hat Yoga recht früh, doch die Festivals erst später entdeckt. Dann aber richtig!
Zu teuer. Das war lange der Grund, warum ich mich von Yogafestivals fernhielt. Ich dachte, wie viele Kurse kann man an einem Tag wohl nehmen und wie kann es das jemals wert sein, so viel Geld dafür auszugeben?
Ich bekam die Chance, meine Fragen und Zweifel aus dem Weg zu räumen, als ich vor zwei Jahren zur Yoga Conference Germany eingeladen wurde.
Und Ohm Namaha Shivaya, das Wochenende war ein Erlebnis, das weit über das Üben von Asanas hinausging: In diesen zwei Tagen habe ich gelacht und geweint, getanzt, gesungen, Fremde umarmt, einen ganzen Ozean geschwitzt und wie ein Baby geschlafen. Ich war durchströmt von Glücksgefühlen, fühlte mich verbunden, inspiriert und einfach völlig in love. Verliebt ins Leben.
Yogafestivals können eine besondere Erfahrung sein, deren Zauber bis in den Alltag danach hinein wirkt. Falls der Geldbeutel gerade etwas dünn sein sollte: Die meisten Events haben kostenlose Workshops im Programm und bieten freiwilligen Helfern Üben gegen Mitarbeit vor Ort.
Was auch immer dich bisher abgehalten hat, hier sind meine 5 Gründe, warum du Yogafestivals dieses Jahr eine Chance geben solltest.
1. Relax and Re-new: Ein Yoga Festival ist ein aktives Mini-Retreat
Wenn eine Yogaklasse deine Mini-Pause vom Alltag ist, dann ist ein Yogafestival dein Kurzurlaub, wenn du Quality-time für dich brauchst. Vielleicht brauchst du Zeit, um mal so richtig runter zu kommen. Oder Raum für neue Inspiration und Lebendigkeit: Yoga Festivals bieten beides und so viel mehr.
Ob das Event weit weg stattfindet oder direkt vor deiner Tür: Sobald deine Füße den Festival Boden berühren, betrittst du eine völlig andere Welt. Alles hier wurde liebevoll für dich vorbereitet: Damit du dich wohl fühlst und deinen Stress, deine Sorgen, deine Anstrengung loslassen kannst. Deine einzige Aufgabe ist es, zu atmen und zu genießen.
Klingt gut, aber du hast niemanden, der mit dir gehen würde? Kein Problem! Yogis beißen nicht: Die Community besteht größtenteils aus positiven, warmherzigen und offenen Menschen, die auf Verbindung ausgerichtet sind. Du wirst schnell Kontakt finden und gleichzeitig wird niemand schief gucken, wenn du alleine durch deine Yogawelt schweben möchtest.
2. Lerne von den Meistern: Bekannte Yoga Lehrer teilen ihre Praxis
Yogafestivals laden meist lokale und internationale Yogalehrer ein, die in der Yogawelt für ihre hingebungsvolle Praxis bekannt sind. Manche von ihnen unterrichten traditionelle Yogastile wie David Williams, der als einer der ersten Ashtanga Yoga aus Indien in den Westen brachte.
Manche Lehrer haben ihren eigenen Stil kreiert, wie Dana Trixie Flynn und Jasmine Tarkeshi (Lotus Flow), Bryan Kest (Power Yoga), David Life und Sharon Gannon (Jivamukti Yoga).
Viele sind für ihre inspirierende Asana Praxis bekannt, wie die kanadische Yoga-Göttin Meghan Currey oder der Frankfurter Yogi Jang-Ho Kim. Andere haben sich auf Themen wie Anatomie, Meditation, Yoga Philosophie spezialisiert auf oder bieten Yoga für spezielle Bedürfnisse wie Rücken Yoga, Schwangerschaftsyoga, Yoga Nidra.
Wo sonst haben wir die Gelegenheit, auf so viele Meister der unterschiedlichsten Disziplinen zu treffen, mit ihnen zu üben, ihnen Fragen zu stellen und von ihrem Wissen zu profitieren? Es ist extrem inspirierend und motivierend, von Lehrern zu lernen, die Yoga ihr Leben widmen.
Yoga Conference Germany – Eindrücke der letzten Jahre
3. Inspiration: Zeit, neue Seiten von dir kennenzulernen
Wir lieben unsere Gewohnheiten: Im Alltag gehen wir meist jede Woche zur gleichen Yogastunde, halten an unseren Lieblingslehrern fest und probieren selten etwas völlig Neues aus. Yogafestivals sind eine großartige Gelegenheit, einmal ungezwungen unbekanntes Terrain auszutesten: Die meisten Yoga Festivals bieten eine Bandbreite an Yogastilen und Kursen an.
Der Power Vinyasa Yogi spürt vielleicht den Zauber von Yin Yoga. Der ernste Ashtangi mag sich in das spielerische Acro Yoga verlieben. Andere finden vielleicht zum ersten Mal die Zeit und die Ruhe, sich mit Meditation und Atemübungen zu beschäftigen. Und man kann ohne Risiko viele artverwandte Disziplinen entdecken, wie Aerial Yoga, Thai Yoga Massage, Tanz, Hula Hoop, Parcour und vieles mehr.
4. Einheit in Vielseitigkeit: Triff deine Seelenverwandten und zelebriere die Gemeinschaft
Da übt der Versicherungsmakler neben dem Eso-Hippie, die dreifache Mutter neben der Studentin, Einheimische neben Touristen. Auch wenn es noch immer verdächtig wenige Männer im Yoga gibt, so treffen auf der Matte heutzutage doch viele Yogis aus völlig unterschiedlichem kulturellen Hintergrund aufeinander.
Während diese Buntheit in der Yoga Community gefeiert und gefördert wird, verlieren Merkmale, die uns angeblich voneinander trennen, wie Alter, Herkunft, Religion oder politische Meinungen an Bedeutung, sobald wir im herabschauenden Hund nebeneinander atmen.
Gemeinsames Atmen und Bewegen erschafft einen Sinn für Zusammengehörigkeit und rückt die verbindende Kraft von Yoga in den Vordergrund. Bei einem Yoga Festival, wenn wir mit hundert Menschen in einem Raum üben, dann zelebrieren wir diese Einheit mit gleichgesinnten Menschen, aus dem ganzen Land, manchmal aus aller Welt.
5. Voller Wunder: Leben aus vollem Herzen außerhalb der Comfortzone
In diesem offenen und geschützten Raum, können sich Türen für dich öffnen, von denen du vielleicht nicht einmal wusstest, dass sie existieren. Plötzlich erwischst du dich dabei, wie du beim Acro Yoga auf dem Körper eines Fremden herum kletterst als ob du dafür geboren wärest (und wahrscheinlich bist du das).
Du blickst in die Augen deines Meditationspartners und schämst dich nicht, wenn plötzlich Tränen kullern. Du singst und tanzt dir die Seele aus dem Leib und vergisst dabei völlig, dass Kirtan Konzerte und Chanten ja eigentlich nicht dein Ding sind.
Worte können wahrscheinlich nicht zu genüge beschreiben, was genau das scheinbar Unmögliche dann doch möglich macht. Es ist ein herzöffnender Mix aus intensiver Praxis und einer warmen Community, der innere Grenzen schmelzen lässt.
Jenseits von Ängsten, (Selbst-) Zweifeln und Scham erfahren wir eine tiefere Wahrheit unserer Selbst: Wir stecken voller Möglichkeiten! Unser Leben kann ekstatisch und abenteuerlich sein. Berührend. Intensiv. Voller Wunder.