Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher körperlicher Entwicklungsprozess, der mit dem Rückgang der körpereigenen Hormone verbunden ist. Anne Hild, Heilpraktikerin und klassische Homöopathin, erläutert die wichtigsten Symptome, welche Hormone dafür verantwortlich sind und was wir selbst tun können, um die Wechseljahre beschwerdefrei zu erleben. In ihrem Buch “Wechseljahre ohne Beschwerden” und ihrem Programm zeigt sie, wie wir mithilfe natürlicher Maßnahmen die eigene Hormonproduktion anregen und unsere seelische und körperliche Balance wieder herstellen können.
“Wie viele Frauen wollte auch ich mit Anfang 50 die beginnenden Wechseljahre bei mir erst nicht wahrhaben, obwohl sich vieles, besser gesagt fast alles, in meinem Leben veränderte. Die ersten körperlichen Symptome sind mir dabei erst nicht weiter aufgefallen. Die schwachen Hitzewallungen, unregelmäßige Regelblutungen, Stimmungsschwankungen, nächtliches Wachliegen und Grübeln über meine Zukunft fand ich erst nicht weiter schlimm…
Gefühle wie “völlig alleine zu sein” oder “es nicht zu schaffen” wechselten sich mit Ängsten und Panik ab… Trübe Gedanken waren an der Tagesordnung. Hinzu kamen körperliche Veränderungen. Eine Arthrose im Knie wurde immer schlimmer und mein Gewicht konnte ich nicht mehr so leicht halten…” berichtet Anne Hild, Heilpraktikerin und Homöopathin in ihrem neuen Buch “Wechseljahre ohne Beschwerden.”
Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine Midlife Crisis?
Was Anne Hild in ihrem Buch berichtet, empfinden viele Frauen zwischen 40 und Mitte 50. Die Wechseljahre sind häufig ein unangenehmes – sogar schambesetztes – Thema, das zunächst ignoriert und danach meist medizinisch mit Hormonersatztherapie unterdrückt wird. Daher sprechen Therapeuten und die Frauen selbst häufig lieber von “Midlife Crisis” statt von Wechseljahrsbeschwerden, wenn der Körper sich verändert, die Stimmungen schwanken und eine Sinnkrise droht.
Der Grund für die Leugnung unserer weiblichen Natur liegt vor allem in der Unkenntnis der eigenen körperlichen Prozesse, gesellschaftlicher Tabuisierung und falscher Vorstellungen über seine eigene Identität als Frau. Eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema jedoch kann vielen Frauen die Augen öffnen und die Kontrolle über ihren Körper und ihre seelischen Vorgänge zurückgeben.
Typische Wechseljahrsbeschwerden und Symptome
Eine große Mehrheit der Frauen, die in die Wechseljahre kommen, nimmt folgende Veränderungen wahr:
- Kreislauf-Hitzewallungen: Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Herzrasen, Schwindel, Bluthochdruck
- Schlaf: Einschlaf- und Durchschlafprobleme, permanente Müdigkeit, Nachtsorgen
- Psyche: Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme
- Sexualität: Sexuelle Unlust, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, trockene Schleimhäute
- Gewicht: Übersäuerung, unerklärliche Gewichtszunahme, Fetteinlagerung
- Magen und Darm: Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten, verlangsamter Stoffwechsel
- Haut und Haare: dünne, faltige, trockene Haut, dünne Haare, Haarausfall bis zur Glatzenbildung
- Gelenke: Gelenkbeschwerden, Arthritis, Arthrose, Fibromyalgie, Osteoporose
- Innere Organe: Harndrang, Inkontinenz, Prostatabeschwerden
Anne Hild hat in ihrem Buch diese Gruppierung der Symptome gewählt, denn es kommt selten vor, dass Symptome alleine auftreten. Mit der Bündelung kann sich jeder schnell einen Überblick über die individuelle Situation verschaffen.
Test: Wie erkenne ich, dass ich in den Wechseljahren bin?
Zwischen dem 42. und 55. Lebensjahr kommen die meisten Frauen in die Wechseljahre. Während dieser Zeit verändert sich der Hormonspiegel bei jeder Frau unterschiedlich stark und schnell. Am Anfang verläuft die hormonelle Veränderung noch langsam und schleichend, aber je mehr Symptome sich einstellen, desto eher können Frauen erkennen, ob sie bereits in den Wechseljahren sind. Eine frühzeitige Kenntnis seiner körperlichen Verfassung hilft sehr, um die künftigen Jahre frei von Beschwerden und mit möglichst viel Wohlbehagen zu durchleben.
- Ist der Zyklus noch regelmäßig?
- Kommt die Periode kürzer oder unregelmäßiger? Gibt es heftige Blutungen oder auch Schmierblutungen?
- Kommen häufiger Hitzewallungen?
- Tritt starkes und unvermitteltes Schwitzen auf?
- Treten depressive Verstimmungen, Ungeduld und Gereiztheit vermehrt auf?
- Ist der Schlaf gestört, gibt es Probleme beim Ein- und Durchschlafen?
- Besteht eine chronische Müdigkeit?
- Gibt es häufig nachts Harndrang?
- Ist die Blase schwächer und neigt zur Stressinkontinenz?
- Hat sich der Sex verändert? Macht der Sex weniger Spaß? Ist die Lust auf Sex oder das Lustempfinden gestört?
- Ist die Scheidenschleimhaut trockener und tut Geschlechtsverkehr weh?
- Ist das allgemeine Wohlbefinden vermindert?
- Hat sich in letzter Zeit eine allgemeine Unverträglichkeit oder Allergie entwickelt?
- Treten häufiger Gelenk- oder Muskelschmerzen, Rückenbeschwerden oder Rheuma auf?
- Bestehen Ängstlichkeit, Panikanfälle, Konzentrationsstörungen, Nervosität oder innere Unruhe?
- Tritt das Gefühl körperlicher Erschöpfung oder das Gefühl “nichts zu schaffen” häufiger auf?
- Tritt das Gefühl von Kälte und Frieren häufiger auf?
- Bestehen Herzbeschwerden, Herzrasen oder Herzstechen?
- Existiert das Gefühl, der Höhepunkt des Lebens sei überschritten?
- Gibt es Wassereinlagerungen im Körper?
- Treten häufiger Heißhungerattacken auf?
- Nimmt das Gewicht zu?
- Fällt es schwer, das alte Gewicht zu halten?
- Tritt häufiger Migräne oder Kopfschmerz auf?
- Sind Finger- und Fußnägel rissig?
- Wird die Haut dünner, trockener und faltiger?
- Besteht vermehrter Haarausfall oder sehr trockenes Haar?
- Stellt sich vermehrter Haarwuchs, z.B. an Kinn oder Oberlippe ein?
Zur Auswertung: Je mehr Symptome als zutreffend erkannt werden, desto wahrscheinlicher ist ein hormonelles Ungleichgewicht.
Beschwerdefreie Wechseljahre und Verjüngung mit dem 4-Stufen Konzept
Um erste Anzeichen und Beschwerden direkt zu Beginn der Wechseljahre anzugehen und weiteren Symptomen eines zu starken Hormonmangels vorzubeugen, empfiehlt Anne Hild in ihrem Buch ein 4-stufiges Programm, welches ganz ohne medikamentöse Eingriffe auskommt. Denn wenn Frauen wissen, wie sie ihren Körper am besten auf die unvermeidbare Umstellung der Hormone vorbereiten können, hebt dies zusätzlich das Selbstvertrauen und vermeidet den Kontrollverlust über unseren Körper.
1. Wunderwaffe Vitalpilze: Die Hormonproduktion mit natürlichen Substanzen anregen
In der Natur gibt es viele Substanzen, die die Vitalität und das Hormongleichgewicht auch in den Wechseljahren unterstützen können. Die meisten von ihnen regen die Produktion der körpereigenen Hormone an und können damit leichtere typische Beschwerden der beginnenden Wechseljahre lindern. Durch eine Hormonprophylaxe kann so das Hormonsystem gestärkt werden, bevor tatsächlich eine Hormontherapie angezeigt ist.
Zu den natürlichen Substanzen, die die Hormonbildung unterstützen sollen, gehören beispielsweise:
- Vitalpilze wie Reishi, Igel-Stachelbart und Maitake
- Sibirischer Rhabarber (Rhapontik)
- Salbeiextrakt
Die Vitalpilze spielen eine besondere Rolle. Sie wirken homöosthatisch (ausgleichend) auf den Körper und regen nachweislich die Hormonbildung sanft an. In Kombination mit Sibirischem Rhabarber und Salbeiextrakt helfen sie vor allem gegen Hitzewallungen und andere typische Wechseljahrsbeschwerden.
2. Hormonmangel und Vitalstoffe: Höherer Bedarf an Vitalstoffen in den Wechseljahren
Obwohl die künstliche Nahrungsergänzung in die Kritik geraten ist, setzt sich wohl vor allem in den USA und den Niederlanden die Gewissheit durch, dass zusätzliche Vitalstoffe in einer höheren Dosis vor allem in den Wechseljahren besonders wichtig sind. Durch die hormonelle Umstellung werden die Vitalstoffdepots des Körpers schnell verbraucht oder neue Vitalstoffe können über die herkömmliche Nahrung nicht mehr so gut aufgenommen werden.
Zu den Vitalstoffen, die Anne Hild ergänzend empfiehlt gehören:
- Vitamin D3
- Traubenkernextrakt (OPC)
- Vitamin B12
- Aminosäuren
Da der Körper ab 50 das Vitamin D weniger gut über die Haut selbst herstellen kann, wird eine zusätzliche Gabe von Vitamin D erforderlich. Das D Vitamin ist sowohl ein Vitamin als auch ein Hormon, daher spielt es eine Schlüsselrolle in der Prävention von Krankheiten.
Traubenkernöl ist das bekannteste natürliche Antioxidans und schützt den Körper immunologisch vor Krankheiten. Es wirkt auch verjüngend, indem es die Gehirnfunktion stärkt und die Neuproduktion von Kollagen in unserer Haut anregt.
3. Stoffwechselstörungen: Übersäuerung stoppen, gesund ernähren, Gewicht managen
Mit der Hormonumstellung geht meist auch eine Übersäuerung des Körpers einher. Ein gesunder PH-Wert im Körper ist essentiell, um Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen.
Mit einem einfachen Test kann der Säuregehalt im Körper gemessen werden. Durch gezielte Entsäuerung, zum Beispiel durch das Zuführen basischer Lebensmittel, Chlorella- und Spirulina-Algen und eine hohe Flüssigkeitsaufnahme, sowie durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können die Selbstheilungskräfte des Körpers auch während der Wechseljahre wieder gut aktiviert werden.
4. Training und Meditation: Hormonbildung durch gezielte Bewegung aktivieren
Wissenschaftler empfehlen schon lange: Bewegung und Sport mindern Wechseljahrsbeschwerden. Sie steigern die Leistungsfähigkeit, aktivieren den Stoffwechsel und regen die Hormonproduktion gezielt an. Insbesondere der weit verbreitete Testosteronmangel bei Frauen kann durch Sport ausgeglichen werden.
Wichtig beim Bewegungstraining ist allerdings vor allem die Regelmäßigkeit und die richtige Kombination von Ausdauer und Muskelaufbau und Entspannung/Meditation. Anne Hild hat dazu in ihrem Buch zusammen mit der Fitnessexpertin Conny Hörl ein entsprechendes Bewegungsprogramm entwickelt, welches anschaulich alle Übungen erläutert.
Diagnose Wechseljahre – Risiken einer konventionellen Hormonersatztherapie
Nur bei einem konkreten Hormonmangel oder einer wirklichen Disbalance der Hormone sollte laut Anne Hild über eine hormonelle Ersatztherapie nachgedacht werden. Häufig werden Frauen leider schon bei den ersten Wechseljahrsanzeichen mit künstlich veränderten Hormonen therapiert – dabei haben große klinische Studien nachgewiesen, dass Frauen, die künstlich veränderte Hormone zu sich nehmen, eine höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken als Frauen ohne Hormonersatztherapie.
Es gibt vermutlich einen triftigen Grund, warum Ärzte auch weiterhin frühzeitig künstliche Hormone verschreiben und der ist wirtschaftlicher Natur: Damit die Industrie ihre Präparate patentieren kann, werden die Substanzen chemisch verändert, was zu erheblichen Nebenwirkungen bis hin zu Krebs führt. Einmal patentiert zieht ein Unternehmen – ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen – die gesamte Vermarktungskette aus Kostengründen durch.
An deren Ende werden die Ärzte durch Anreize von den Produkten überzeugt, die die gefährlichen Hormone dann den Frauen verschreiben.
Bioidentische Hormone: nebenwirkungsfrei Hormonungleichgewichte ausbalancieren
Anstelle der künstlich erzeugten Hormone können wir auch natürliche bioidentische Hormone verwenden, um hormonelle Disbalancen auszugleichen. Die lassen sich meist nicht patentieren und bringen den Pharmaherstellern keinen Umsatz, daher sind sie in der Öffentlichkeit und auch bei Ärzten kaum bekannt.
Bioidentische Hormone entsprechen in ihrer atomaren Struktur genau dem Hormon, welches der Körper selbst bildet. Der Ausgangsstoff stammt meist aus der Yamswurzel (Diosgenin) und kann nur im Labor den körpereigenen Hormonen 1:1 nachgebildet werden.
Eine Therapie durch bioidentische Hormone kann allerdings nie ohne Arzt oder Heilpraktiker erfolgen. Bevor eine solche Therapie angestrebt wird, sollte man sich also nach entsprechenden Experten umsehen, die sich damit auskennen. Der Arzt oder Heilpraktiker macht meist zu Anfang einen Hormonspeicheltest. Dann folgt meist eine angepasste Therapie durch bioidentische Hormone, homöopathische potenzierte Hormone oder mit geeigneten Stoffen aus der Natur.
weiblich Sein! – Unsere weibliche Natur annehmen und Selbstfürsorge betreiben
Das Buch “Wechseljahre ohne Beschwerden” trägt vom Grunde auf positiv, anschaulich und informativ zur Aufklärung über den natürlichen Prozess der Wechseljahre bei. Es regt an, sich selbstbewusst mit den Veränderungen unseres Körpers auseinanderzusetzen und gibt ein Stück Selbstkontrolle zurück, indem es Betroffene nicht zwingend einer Hormonersatztherapie ausliefert. Dabei stellt es die alternative Therapie mit bioidentischen Hormonen als eine besondere Errungenschaft in der modernen Frauenmedizin heraus.
Das Buch von Anne Hild ist besonders für Frauen geeignet, die sich einen umfassenden Überblick über das Thema Wechseljahre verschaffen wollen und ihr Leben und ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen möchten. Besonders profitiert, wer sich mit seiner natürlichen Weiblichkeit offen und vorausschauend auseinandersetzt und die Transformation und Veränderung der Wechseljahre als Chance für einen bewussten Umgang mit seinem Leben begreift.