Wari Om gehört zu den faszinierenden Persönlichkeiten, die ihre Leidenschaften leben und zeigen, dass es möglich ist, Visionen wahr werden zu lassen. Mit der Barcelona Yoga Conference organisiert der Yogi und Fotograf ein Festival, das mit rund 800 Teilnehmern inzwischen zu den größten Yoga Events in Europa zählt.
Lieber Wari Om, du bist Fotograf, Filmemacher, Yogalehrer, leitest ein Yogastudio in Barcelona und bist Co-Organisator von zwei Yogafestivals. Wann schläfst du eigentlich?
Es sieht nach vielen Projekten aus, aber es verteilt sich ganz gut über das ganze Jahr. Meine Strategie, um nicht die Puste zu verlieren, ist, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein. Der Geist liebt es zu kontrollieren und gerät in Panik und Stress, wenn er glaubt, die Kontrolle zu verlieren. Daher bleibe ich im Moment und gehe Schritt für Schritt.
Dein Lebenslauf sieht so aus, als ob du niemals etwas anderes getan hättest, als deinem Herz zu folgen. Stimmt das?
Ich habe mit Anfang 20 drei Jahre lang Fotografie studiert, aber sobald ich Yoga entdeckt hatte, hat das mein Leben verändert. Ich war zwei Monate im Sivananda Ashram in Indien, ich habe eine vierjährige Lehrerausbildung in Nord Spaniens gemacht, außerdem eine Acro Yogalehrer Ausbildung und natürlich wurde aus meiner Fotografie “Yoga Fotografie”.
Seitdem hatte ich einfach keine andere Wahl als meinem Herzen zu folgen, obwohl es mir manchmal etwas verrückt vorkam, weil ich keine Yoga Community hatte, die mich hätte unterstützen können. Jetzt mit etwas Abstand macht das alles Sinn.
Es ist wahr, dass ich völlig meinem Herzen und meinen Leidenschaften folge. Als ich Yoga entdeckt habe, habe ich mich Zuhause gefühlt und seitdem ist meine Mission sehr klar, das Licht des Yoga zu teilen und zu verbreiten.
Die meisten Menschen würden gerne mehr ihrem Herzen folgen, doch viele glauben, dass es ihnen an Zeit, Geld, Gelegenheiten oder ähnlichem fehlt. Wie schaffst du es, von Yoga, Fotografie und Reisen leben zu können?
Es wäre für mich ein Leichtes, ganz genauso zu denken, auch heute noch. Aber es ist eine Gewohnheit, die ich vor einigen Jahren aufgegeben habe. Die meisten großen Projekte habe ich ohne Bezahlung gemacht, es ist eine Leidenschaft und hat nichts mit einer “Arbeitseinstellung” zu tun.
Worin liegt für dich die Verbindung zwischen Yoga und Kunst?
Yoga öffnet meinen Körper, klärt meinen Geist und hilft, mich mit meinem Herzen zu verbinden. Der Rest ist reine Dankbarkeit und der Versuch, diese Erfahrung mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Mein erstes Yoga Video habe ich mit der kleinen Taschenkamera meiner Mutter gefilmt als ich im Sivananda Ashram in Kerala war. Ich fühlte mich so tief erfüllt und glücklich, so frei, so voller Liebe…. Ich musste es einfach teilen, musste der Welt zeigen, das ist der wahre Weg raus aus dem Leiden.
Wonach suchst du im Leben und was findest du in Yoga und Kunst?
Das Licht des Yoga teilen und verbreiten. Durch meine eigene Praxis und das kontinuierliche Vertiefen meiner Praxis und auch durch Filmen, Fotografieren und mich mit Yogis in der ganzen Welt verbinden.
Gibt es Momente, in denen du Angst vor der Zukunft hast?
Es gibt viele Momente, in denen ich Angst vor der Zukunft, der Vergangenheit, der Gegenwart haben könnte. Es gibt dafür eine sehr einfache Lösung und keine Ausreden: Ich versuche, jeden Tag Yoga zu üben. Und mit Yoga meine ich, Meditation, Pranayama, Asana, Chanting, Netis…
Wie bist du auf die Idee kommen, eine Yoga Conference in Barcelona zu organisieren?
Ich organisiere BYC gemeinsam mit meiner Schwester Mireia und meinem Bruder Pau. In den Jahren zuvor waren wir bereits in anderen spanischen Konferenzen involviert, aber dann wollten wir etwas machen, das international und völlig offen für alle Yogastile ist. Mein Bruder Pau hatte die Idee für den Namen und das war der Anfang.
Seit wann gibt es die Conference?
Die erste Conference gab es 2011 und jetzt freuen wir uns auf die siebte Ausgabe in 2017. In den letzten zwei Jahren hatten wir eine stabile Teilnehmerzahl von 800. Wenn wir die Gäste der Kirtans dazu zählen, dann sind es bis zu 1500.
- 5 ganze Tage voller Yoga, Musik und Tanz
- mehr als 800 Teilnehmer aus 5 Kontinenten
- täglich kostenlose Kurse und Events
- mehr als 20 verschiedene Yoga Stile
- 60 international anerkannte Lehrer und Künstler
- 108 Stipendien jährlich
- 50 Stände
- 100 freiwillige Helfer
- 15 Übersetzer
- 10 Blogger
Was ist dir an der Barcelona Yoga Conference besonders wichtig?
Die BYC ist ein Treffpunkt für viele Yogis aus aller Welt. Sie ist der Moment im Jahr, in dem du weißt, dass du einen großen Teil deiner Freunde sehen wirst – und zwar alle auf einmal. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir einen sicheren, gesunden und positiven Raum kreieren, in dem Menschen lernen, erfahren, entdecken und transformieren können.
Wer sind deine Lehrer und Inspirationen?
Ich hatte viele Lehrer, aber meine aktuelle Inspiration kommt aus Mysore. Ich habe dort Ashtanga mit R. Saraswathi Jois geübt und seit letztem Jahr Prana Vashya mit Vinay Kumar. Ich versuche jeden Februar in Mysore zu verbringen und mich völlig der Praxis zu widmen.
Du bist selber eine große Inspiration. Was rätst du Menschen, die ihr Leben ändern möchten?
Fangt an, Yoga zu üben, macht es zu einem Teil eures Lebens, der Rest wird folgen.
Vielen Dank für das schöne Gespräch.