Mal wieder eine Sondersendung. Doch wie gehen wir eigentlich mit den ganzen Horror-Nachrichten in den Medien um?
Was war es diesmal? Hat sich wieder irgendein Promi zu Tode gekokst? Aber nein, diesmal geht es um eine richtige Katastrophe. Ich erinnere mich plötzlich, da war ja was! Vor einem Jahr gab es den Super GAU in Japan. Ich weiß noch ganz genau, wie entsetzt ich vor dem Fernseher saß und die schlimmen Bilder einer qualmenden Ruine anschaute. „Und das soll mal ein Atomkraftwerk gewesen sein?”, dachte ich. Wirklich schlimm … und zapp, nächstes Programm.
Bin ich einfach zu abgeklärt und ohne Mitgefühl, dass ich einfach weiter zum nächsten Tagespunkt gegangen bin, obwohl in Japan gerade Menschen starben und wer weiß, wie viele noch sterben werden? Warum konnte ich einfach weiter machen? Hätte ich nicht fassungslos und wütend das Schicksal der Menschen verfolgen müssen, die um ihr Leben kämpften oder das Schicksal derer, die ihr Leben riskierten, um das der anderen zu retten?
Nein, ich schaltete um und wollte wissen, was es sonst noch gibt. Ich kam zu n-tv, wo nochmals die harten Fakten geklärt wurden. Ah krass, so ist das passiert, ich höre „… Menschen müssen evakuiert werden, es droht der Super GAU, es droht eine Kernschmelze und jetzt geht´s weiter mit der Telebörse.”
Da hatte ich´s doch. Alle anderen machten ja auch einfach weiter. Ja, und die machten sogar richtig Geld, denn die Börse reagierte wesentlich schneller auf die Japan Katastrophe als die japanische Regierung oder ihre Hilfsmaßnahmen selbst. Die Börse ist ein Spiegel der Zeit und Ereignisse. Ich brauche eigentlich gar keine Nachrichten mehr anzuschauen, meist kann ich anhand der Kurse sagen, was auf der Welt Schlimmes passiert ist. Und da sah ich nun, dass die Notierungen der Firmen für erneuerbare Energien in die Höhe schossen. Schade, dass ich kein Anleger bin, dachte ich.
Nach dem GAU ist vor der Wahl
Während ich also nach der Katastrophe weiter meinen Weg gehe und sich an meiner Einstellung wenig verändert hat, denn ich war noch nie ein Freund der Atomkraft, sehe ich plötzlich, wie sich die Welt scheinbar verändert. Ständig quatscht die Merkel im Fernsehen und behauptet plötzlich, dass Atomkraft was Schlimmes sei. Komisch, sie hatte sich doch kurz vorher für die Verlängerung der sieben Kraftwerke in Deutschland ausgesprochen.
Merkel, die Physikerin, die ja sowieso viel mehr Ahnung hat als wir alle, bestätigte uns doch immer, wie ungefährlich das alles sei. Aber siehe da, die CDU ist plötzlich grün. Jetzt heißt es , dass man niemals angenommen hätte, dass so etwas Schlimmes passieren kann. Man sei doch so sicher gewesen … und niemand hätte ja damit rechnen können …
Stimmt, wer rechnet schon mit einem Erdbeben in Japan? Und wer rechnet schon mit hohen Wellen am Pazifik? Dass der Standort des AKW in Japan also nicht die beste Wahl war, wird nun allen klar. Aber jetzt müssen auch die deutschen Kraftwerke dran glauben. Genau die sieben, deren Sicherheit uns doch vorher noch von Experten bestätigt worden ist.
Ich denke nicht, dass Deutschland ein Tsunami gefährdetes Gebiet ist. Also Frau Merkel, was hat sich hier geändert? Einzig und allein die Stimmung in der Bevölkerung. Die war ja vorher auch nicht so richtig pro Atomkraft, aber die Proteste wurden so laut, dass selbst Frau Merkel sie nicht mehr überhören konnte.
Ein Jahr nach Fukushima
Die Bilanz der Katastrophe. Frau Merkel, die Physikerin, hat an einem Tag mehr über Atomkraft gelernt, als in ihrem ganzen Studium. Ich habe leider kein Geld verdient. Und der Hype um erneuerbare Energien ist inzwischen auch schon wieder vorbei. Kann man nur hoffen, dass die Anleger ihr gewonnenes Geld beiseitegelegt haben.
Hat sich die Welt also verändert? Angesichts der Planung von 65 neuen Kraftwerken weltweit bezweifle ich das. Aber schlechte Nachrichten für uns sind gute Gelegenheiten für Anleger. Die nächste Katastrophe kommt bestimmt. Und warum? Tja, die Welt vergisst halt so schnell, schade und zapp …