Meerrettich kennen die meisten gerieben aus dem Glas. Gewonnen wird das industriell verarbeitete Produkt aus der Wurzel der Pflanze, die tiefgründige Böden liebt und bis zu einem halben Meter lang werden kann; der Durchmesser beträgt dabei etwa vier Zentimeter. Der Meerrettich wird kultiviert, kommt aber auch verwildert vor.
Meerrettich richtig lagern
Wer die Würze und die Heilwirkung der Meerrettichwurzel schätzt und auf frische Zubereitung Wert legt, der sollte in Herbst und Winter eine Wurzel K&K aufbewahren, nicht kaiserlich und königlich, sondern in Kühlschrank oder Keller.
Allerdings kann man den Meerrettich auch im Boden belassen, denn seine Erntezeit erstreckt sich vom Herbst bis hinein ins Frühjahr. Seine ursprüngliche Heimat liegt in Ost- und Südeuropa, wo er Kren genannt wird; diesem Namen begegnen wir zum Beispiel in Bayern, Österreich, Schweiz, Slowakei, Südtirol und Tschechien.
Hausmittel mit Meerrettich zeugen von der Heilwirkung der scharfen Wurzel
So soll man gegen Zahnschmerzen etwas geriebenen Meerrettich auf die betroffene Stelle bringen und einwirken lassen bis die Schärfe nachlässt. Gegen Verstopfung hilft ein Trank aus einem halben Teelöffel geriebenem Meerrettich in warmer Milch.
Die fein geriebene frische Wurzel mit der gleichen Menge Honig versetzt hilft bei Blasenentzündung und Husten, wenn man täglich drei mal einen Teelöffel davon nimmt.
Wickel und Breiauflagen aus Meerrettich bei Husten und Schmerzen
Weil das reizende Öl aus dem Meerrettich äußerlich bei leichten Muskelschmerzen und Krämpfen hilft, indem es die Durchblutung fördert, kommen Breiauflagen aus Meerrettich ein breites Anwendungsspektrum zu.
Achtung: Meerrettich sollte nicht unmittelbar auf die Haut aufgetragen werden, da dies zu Hautrötungen führt! Die für eine Breiauflage vorgesehene Stelle wie die Brust bei Husten, der Nacken bei Kopfschmerzen oder der untere Rücken bei Hexenschuss oder Ischiasbeschwerden sollte man also tunlichst mit Öl, Salbe, Vaseline oder Melkfett einfetten.
Danach packt man den frisch geriebenen Meerrettich auf ein Baumwolltuch und legt dieses mit der Meerettichseite auf das Zielgebiet für die Anwendung. Dort belässt man die Packung bis es zu brennen beginnt. Länger als 5 bis 10 Minuten sollte eine Behandlung nicht dauern, weil der Meerrettich reizend ist, zu viel davon auf der Haut oder gar im Darm verursachen Probleme.
Bei äußerlicher Anwendung sollte der Gehalt an Senfölen 2 % nicht überschreiten (die Gehalte an Senfölen in der Wurzel erreichen ohne spezielle Anreicherungsverfahren bis zu 0,05%).
Bei Magen- und Darmgeschwüren ist die Anwendung von Meerrettich nicht geeignet. In großen Mengen genossen soll er Erbrechen auslösen. Das isolierte unverdünnte Öl des Meerrettichs ist sogar giftig.
Hilfe bei der Menstruation mit Meerrettich
Schneide dir ein Dutzend dünne Meerrettich-Scheiben und lasse sie einen Tag in einem mit Weißwein gefüllten Glas ziehen. Trinke diesen alkoholischen Auszug: er wirkt stark harntreibend, kann sogar kleine Blasensteine oder Grieß austreiben und soll auch die Menstruation stark fördern.
Wurzelextrakte des Meerrettichs haben eine entkrampfende (spasmolytische) Wirksamkeit an der glatten Muskulatur (z.B. im Magendarmtrakte, den Gefäßen und Bronchien). In der Volksmedizin und in der ärztlichen Erfahrungsheilkunde wirkt Meerrettich bei Katarrhen der Luftwege und leichten Infekten der Harnwege.
Zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems kann man vorbeugend oder akut eine Meerrettich-Kur durchführen. Nimm über einen Zeitraum von bis zu vierzehn Tagen morgens und abends je einen Teelöffel frisch geriebenen Meerrettich zu dir – wenn es die Zunge erträgt.
Meerrettich wird wegen der antibiotischen Wirkung auch pflanzliches Penicillin genannt
Die Schärfe und die Wirkung des Meerrettichs auf die Schleimhäute rühren von Senfölen her. Zunächst sind Vorprodukte und ein Enzym in getrennten Zellen eingelagert. Erst wenn die Zellen mechanisch zerstört werden, mischen sich die Vorprodukte (Glucosinolate) mit dem Enzym und es werden Senföle gebildet (vor allem Allylisothiocyanat).
Sie schützen den Meerrettich vor Fressfeinden und lösen beim Menschen starken Tränenfluss aus. Als positive Wirkung regen die Senföle die Verdauung an und steigern die Durchblutung der Schleimhäute. Diese fettlöslichen Senföle werden vom Körper aufgenommen und können sich dort an Eiweißverbindungen anlagern. Die antibiotische Wirkung von Meerrettich beruht auf der Hemmung der Enzyme angreifender Bakterien.
Außer den Senfölen haben auch die Flavonoide (Flavon, Quercetin) antibiotische Wirkung. Diese Inhaltsstoffe wirken gegen grampositive und gramnegative (Nachweismethode durch Färbereaktionen) Erreger sowie verschiedene Pilze.
Inhaltsstoffe der Meerrettich Wurzel mit antioxidativer Wirkung
Senföle und Flavonoide (Flavon, Quercetin) können freie Radikale (Molekülbruchstücke) abfangen, wie sie bei Bestrahlung durch UV oder Höhenstrahlung entstehen, und in unschädliche Verbindungen umwandeln. Durch diesen antioxidativen Effekt wirkt Meerrettich daher einer Veränderung der Erbsubstanz DNA entgegen (anti-mutagen).
Weitere wertvolle Inhaltsstoffe des Meerrettichs:
Neben den sofort spürbaren Senfölen ist die gegen Kälte resistente Wurzel auch reich an Vitamin C, den Vitaminen B1, B2, Niacin, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
Das Enzym Peroxidase fängt aus dem Stoffwechsel frei werdendes Wasserstoffperoxid ab und wandelt es durch Reduktion in unschädliches Wasser um. Dadurch wird das Gewebe ebenfalls vor oxidativem Stress geschützt.
Verwendung von Meerrettich in der Küche
Meerrettich wird gern zum Würzen von Saucen, Fleisch- und Fischgerichten genommen. Da die Senföle leicht flüchtig sind, sollte Meerrettich den abgekühlten Speisen erst kurz vor dem Servieren zugesetzt werden. Getrockneter Meerrettich muss vor Verwendung in lauwarmem Wasser eingeweicht werden, damit sich die Senföle bilden können.
Meerrettich ist eines der schärfsten Gewürze überhaupt. Die beißenden Inhaltsstoffe der geruchlosen Wurzel werden erst bei Verletzung des Pflanzengewebes freigesetzt, also erst dann, wenn die Wurzel gebrochen, aufgeschnitten oder gekaut wird, durch eine chemische Reaktion im Meerrettich entsteht sofort das vorherrschende Allylsenföls (ca. 90%).
Das Senföl reizt die Tränendrüsen und lässt dich schnell zum Taschentuch greifen – die Nase läuft. Das den Tränenfluss auslösende Allylisothiocyanat ist nicht hitzebeständig und löst sich mit der Zeit in wässrigen Lösungen. Zitronensaft kann diesen Vorgang verlangsamen.
Wer kennt ihn nicht, den Rezeptklassiker mit Meerrettich, den Tafelspitz. Der Meerrettich wird zu gekochtem Rind- oder Kalbfleisch gereicht. Es ist Geschmacksache, ob man dabei frisch geriebenen oder Sahnemeerrettich bevorzugt.
Meerrettich länger lagern
In der landwirtschaftlichen Betrieben war und ist es Brauch, den Meerrettich in feuchtem Sand zu lagern. So hält er sich den ganzen Winter. In einem kühlen Keller kannst du Sand in einen Eimer füllen und dort die Meerrettich-Wurzeln reinstecken. In kleinerem Umfang kann man die Meerrettich-Wurzeln auch in feuchte Küchentücher schlagen und ins Gemüsefach des Kühlschranks legen. Dort hält sich der Meerrettich wochenlang. Allerdings sollte man dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist und die Temperatur um 0-1°C liegt.