Es ist Sommer und es riecht nach Dill, da steht er irgendwo im Garten oder auf dem großen Feld eines Gemüsebauern. Ist er nicht ein liebenswerter Aufschneider dieser Dill mit seinen bis zu einem Meter Wuchshöhe und dem intensiven Duft, dabei bietet er doch nur fadendünne, grün-bläuliche doppelt gefiederte Blätter und erinnert eher an ein Feld-, Wald- und Wiesenkraut wie andere Doldenblütler auch. Du schnupperst, ziehst die Luft durch die Nase und denkst an Fisch und eingelegte Gurken.
Vielleicht wurde schon so manche Pflanze als Unkraut aus dem Beet entfernt, wenn er so aufdringlich alles zu überwuchernd scheint. Du solltest ihm ein Plätzchen gönnen, ist das Kraut doch eine wohlschmeckende und gesunde Pflanze. Das Wort Dill leitet sich übrigens vom skandinavischen Original “dilla” ab und das bedeutet dort „beruhigend“.
Dill – Gewürz und zugleich Heilmittel mit Geschichte
Durch schriftliche Aufzeichnungen erhalten wir Kenntnis davon, ob und was unsere Vorgänger über die Pflanzen wussten und welchen Nutzen sie aus diesen zogen. Dill, wohl aus der Schwarzmeer Region und aus Westafrika stammend, war schon den Hochkulturen rund um das Mittelmeer bekannt. Er wird in alten Schriften erwähnt und hatte schon lange den Weg in die Küche, aber auch in die Kräuterelixiere der Ärzte gefunden.
Im alten Rom und Griechenland zählte man Dill-Zubereitungen auf Grund ihrer hochgeschätzten, heilenden Eigenschaften zu den wertvollen Heilmitteln. Hippokrates beschrieb ihn als Medikament für die Mundreinigung und die gemahlenen Samenkörner dienten zur Wundbehandlung der Gladiatoren und der Soldaten.
Heilwirkungen des Dillkrauts und der Samen von Dill
Um Heilmittel der Volksmedizin ranken sich auch Mythen; solche können sowohl verdient als auch unverdient sein. Mit Kräutern gefüllte Beutelchen trug man im Mittelalter in der Kleidung zum Schutz gegen Ungeziefer, Beutelchen mit Hopfen und Lavendel im Wäscheschrank vertreiben Motten. Dillbeutel unter dem Kopfkissen sollten gegen Albträume helfen und an der Tür befestigt gar Hexen fernhalten. Wer kennt nicht das Schlaflied: „Guten, Abend, Gut‘ Nacht – mit Rosen bedacht, – mit Näglein besteckt, – schlupf unter die Deck“.
Hier sollte man nicht an kleine Nägel, sondern an kleine Baumwollbeutelchen denken, die mit getrockneten Nelken (den Näglein) gefüllt wurden und mit ihrem Duft das Einschlafen erleichtern sollten.
In dieser Verwendung finden wir also auch den Dill, und zwar sowohl die Blättchen als auch die Samen aus den Blütenständen.
Ätherische Öle im Dill wirken entzündunghemmend und helfen bei Magenbeschwerden
Die wichtige Wirkung geht hier von den ätherischen Ölen aus: In den Blättern beträgt der Anteil zwischen 2 und 4% und in den Samen steigt er bis auf 8% an.
Das Öl aus den Samen diente den Gladiatoren zur Wundbehandlung, um ihre Einsatzfähigkeit wieder herzustellen. Sie nutzten die entzündungshemmende Wirkung. Dill wird als Heilmittel bei Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit, aber auch bei Magenbeschwerden, Blähungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt.Magenbeschwerden lassen sich am besten mit einem Dill-Tee lindern. Der Teesud wird aus den zerstoßenen Samenkörnern des Dills gewonnen. Ein gehäufter Esslöffel voll wird mit 100 Milliliter heißem Wasser aufgegossen und anschließend für fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen.
Genussvoller wird es beim Einschlafen: der Tee wird durch Dillwein ersetzt, indem etwa der Inhalt eines Weinglases Weißwein erhitzt und anschließend über einen Teelöffel Dillsamen gegossen wird. Lasse den Sud einige Minuten ziehen, gieße den klaren Wein ab(dekantieren) und genieße ich kleinen Schlucken.
Das Würzen mit Dill wird stillenden Müttern empfohlen, weil die Inhaltsstoffe den Milchfluss anregen. Als milder Tee hilft der Tee auch gegen Blähungen bei Babys, ähnlich wie der Fenchel.
Die Nutzen stiftenden Wirkstoffe des Dill: Flavonoide und Monoterpene
Dill enthält zwei wichtigen Komponenten: Monoterpene und Flavonoide. Monoterpene finden wir sonst eher im Kernobst, sie aktivieren für den Stoffwechsel wichtige Enzyme in unserem Körper; die Flavonoide treffen wir in fast allen Pflanzen an, sie wirken im menschlichen Organismus antikanzerogen, antimikrobiell und antioxidativ.
Für die heilenden Eigenschaften von Dill sind sonst noch Wasser, Protein, Faserstoffe, Kohlenhydrate, Fett, Eisen, Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium, Kupfer, Zink, Omega-3- und Omega-6-Säuren, Vitamine A, B, C, Folsäure und Pantothensäure verantwortlich.
Der Dill ist ein beliebtes Küchengewürz
Erst in der Küche wird Dill zum Würzen von Speisen unverzichtbarer Herrscher und hier sind die Gurken zu erwähnen. Deswegen wird diese Gewürzpflanze häufig auch als Gurkenkraut bezeichnet, ein Name, die sie sich mit dem Boretsch teilt. Als Gewürz können sowohl die Blätter als auch die Früchte des Dills verwendet werden. Die Blätter können von Juni bis Juli, die Früchte von August bis September geerntet werden.
Tipps zum Kauf und Lagern von Dill
Beim Kauf bevorzugst du immer frischen vor trockenem Dill, damit du seinen wunderbaren Duft genießen kannst. Die Blätter sollten noch grün sein. Der Dill kann in einem nassen Papiertuch in einem Kühlraum bis zu 7-10 Tage aufbewahrt werden.
Dill lässt sich im Haushalt gehackt und übergossen mit Wasser gut in Schalen für Eiswürfel einfrieren. Getrockneter Dill kann in einem lichtdichten verschlossenen Behälter an einem kühlen Ort bis zu sechs Monate gelagert werden.