Der asketische Lebensweg wird praktiziert, um Tugenden und Fähigkeiten zu erlangen. Dabei ist vor allem Selbstdisziplin ein wichtiger Bestandteil. Heutzutage wird der Begriff Askese und asketischer Lebensstil als freiwillige Enthaltsamkeit verstanden. Der asketische Lebensstil lässt sich auch auf unseren Alltag übertragen und den eigenen Horizont erweitern.
Unsere Gesellschaft wird überschüttet von Reizen, Angeboten, Massenware, Völlerei, Menschenmengen und Zeitdruck. Aus vielen dieser Situationen resultiert Stress und auch Unbehagen. Doch genau gegen diese überreizte Gesellschaft gibt es einen immer größer werdenden Trend, der mit slow-living, slow-food oder auch cittaslow vergleichbar ist.
Ebenso wie die modernen Nomaden bauen sich diese Ausrichtungen auf Verzicht und bewussten Konsum auf. Der Verzicht auf übermäßigen Konsum – also Askese – verschafft dir mehr Platz, um etwas Höheres und Besseres zu erlangen.
Askese statt Karriere: Denn Geld allein macht nicht glücklich
Jeder Mensch, der auf diesem Planeten aufwächst, wird durch seine Umwelt geprägt und sozialisiert. Das heißt, dass ihm Werte wie Erfolg, Geld oder die große Karriere, die in der Gesellschaft hoch angesehen sind, vermittelt werden. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die sich für mehr Leichtigkeit im Leben entschieden haben. Für diese Personen ist nicht das große Geld das Ziel. Es ist vielmehr die Leichtigkeit des Seins, die diese Menschen antreibt.
Oft sind die essenziellen und wichtigen Entscheidungen im Leben genau die, die eigentlich keine großen Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben. Denn immer wieder hört man von Menschen, die groß im Geschäft sind und trotzdem nicht unbedingt glücklicher sind als diejenigen, die weniger haben. Denn Glück ist eine Ansichtssache.
Asketisch leben und Ballast loswerden
Materielle Werte sind für viele Menschen sehr wichtig. Dabei sind Freundschaft, Familie und Gesundheit größtenteils nicht käuflich. Genau diesen Ansatz verfolgen Personen, die ein Leben mit Verzicht vorziehen. Es geht vor allem um Selbstdisziplin und Kontrolle.
Rausch- und Genussmittel sind Bestandteile einer stark konsumorientierten Gesellschaft, die Menschen werden darauf konditioniert, immer das aktuellste und modernste Produkt zu besitzen. Hersteller suggerieren einen sozialen Aufstieg durch den Kauf vieler Produkte. Doch durch immer mehr Besitz kommen auch immer mehr Lasten dazu.
Askese versucht, überflüssigen Ballast zurückzulassen und nur positive Gedanken im Geist zu entwickeln. Aber nicht nur der Verzicht auf Besitz, auch das reduzieren von Annehmlichkeiten wie Körperpflege und Schlafentzug gehören zum klassischen asketischen Praktizieren.
Um diese Ansätze auf den Alltag zu übertragen, können sie teilweise abgeschwächt werden. Aber auch Fasten, Diäten und Detox-Kuren zeigen uns auf, wie sehr wir etwas wert schätzen, wenn es erstmal nicht mehr da ist. Genau solche bewussten Zeiten des Verzichts schärfen die Sinne und helfen dabei, das zu finden, was man wirklich braucht.
Die Leichtigkeit des Seins durch Enthaltsamkeit finden
Es fällt nicht leicht, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen und neu zu starten, denn auch das Netzwerk an vertrauten Menschen erwartet ein bestimmtes Verhaltensmuster von dir. Somit fällt es manchmal umso schwerer, wenn man sich selbst und seinen Lebensstil ändern möchte.
Durch zeitweisen Verzicht von Technik und Luxusgütern kann der Geist sich wieder auf die wesentlichen Bestandteile des Lebens konzentrieren. Fang am besten in deinen vier Wänden an. Reduziere zum Beispiel Dekoration und überflüssige Gegenstände und verbanne sie in Kartons und Kisten. Außerdem solltest du versuchen, Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten und auch Kaffee während deiner Verzichtphase nicht konsumieren, denn diese gehören auch zu Luxusgütern unserer Gesellschaft.
Außerdem solltest du deinen nächsten Taten und Tage gut planen. Somit kommst du weniger in Versuchung, Süßigkeiten oder einen Kaffee zu kaufen. Bereite deine Mahlzeiten bestenfalls schon vorher zu. Auch durch Fasten und Entgiften sorgst du für eine Säuberung deines Geistes und Körpers.
Das Leben mit Askese vereinfachen und Ängste über Bord werfen
Hast du erst einmal damit angefangen, wird es dir Spaß machen, dein Leben zu vereinfachen. Schon bald wird auch dir Digital Detox gefallen. Das bedeutet, du legst in der Woche einen Tag fest, an dem du komplett auf dein Smartphone sowie deinen PC verzichtest. Mithilfe dieser Maßnahmen zeigst du Stärke und Kraft.
Außerdem wird dir klar, wieviel Zeit du eigentlich mit sinnlosen Tätigkeiten verschwendest. In der gleichen Zeit könnten wir Dinge tun, die wir schon zu lange vor uns her schieben, etwa ein kurzes Telefonat mit Menschen, die uns nah stehen. Auch ein “Danke, dass es dich gibt”, kommt zwar etwas schleppend über die Lippen, wirkt dann aber umso herzlicher.
Was immer du tust, bleib du selbst. Auch wenn Menschen versuchen, dich in Konventionen zu pressen und ein bestimmtes Verhalten von dir erwarten, weise sie zurück und bestimmte selbst, wer du sein willst.
Denn durch enthaltsames Leben erfährst du interessante Fakten über dich selbst und bemerkst, wie stark uns unsere konsumorientierte Gesellschaft prägt.