Am Anfang macht Abnehmen noch Spaß: Wir lieben uns für die Entscheidung, endlich etwas für unsere Gesundheit und unser Aussehen zu tun. Wir genießen den knackigen Salat, zeigen mit Freuden dem Fahrstuhl die kalte Schulter und hüpfen beflügelt die Treppen hoch. Die Laune steigt, das Gewicht sinkt und unsere Ausstrahlung ist einfach umwerfend. Doch die Abnehm-Flitterwochen halten nicht ewig. Früher oder später kriegt es uns: Das Motivationsloch. Und nun?
Das Gemeine an Hochphasen ist, dass ihnen meist eine Tiefphase folgt. Es kann ganz schön frustrierend sein: Kaum haben wir ein paar Pfunde verloren und passen wieder in unsere Lieblingsjeans, kommt das Leben daher und macht uns einen Strich durch die Rechnung. Der Chef meckert, der Urlaub ist verregnet, der Partner zieht sich zurück, oder die Kinder verlangen unsere völlige Aufmerksamkeit – und schon erwischen wir uns am Ende eines anstrengenden Tages wieder mit Chips und Eiscreme auf dem Sofa.
Schlank sein ist eine Lebenseinstellung: Was können wir von schlanken Menschen lernen?
Mal zu naschen oder faul zu sein ist natürlich völlig erlaubt und – bewusst zelebriert – ein herrlicher Genuss. Doch wie schnell wird die Ausnahme zur Gewohnheit? Sind die Flitterwochen des Abnehmens vorbei, kehrt der Alltag zurück. Dann wird es schwierig, unsere Vorsätze für eine bewusstere Ernährung, mehr Bewegung und mehr Fürsorge für uns selbst einzuhalten. Doch wie schaffen es schlanke Menschen, im Trubel des herausfordernden Alltags schlank zu sein und zu bleiben?
Schlank sein ist weniger eine Frage der richtigen Ernährung oder eines strengen Sportprogramms. Schlank sein ist viel mehr eine Lebenseinstellung: Eine innere Haltung der Selbst-Liebe und Selbst-Fürsorge. Du kannst dich innerlich auf “schlank” einstellen.
Mit diesen fünf Tipps gewöhnst du dir eine “schlanke Haltung” an:
Tipp 1: Schlank sein, ist eine Frage der Einstellung – Denke schlank!
Übergewichtige Menschen haben die Tendenz, eine emotionale Verbindung zum Essen zu aufzubauen: Sie stellen sich vor, wie das Essen riecht und schmeckt und wie glücklich sie sich während des Essens fühlen werden. Essen aktiviert das Belohnungssystem im Hirn und das ist bekanntermaßen eher auf den kurzfristigen Genuss ausgerichtet.
Schlanke Menschen dagegen stellen sich eher vor, wie schwer der Kuchen oder das fettige Stück Fleisch im Magen liegen werden. Wenn du also vor der Versuchung stehst, zu viel von etwas zu essen, das du nicht wirklich brauchst, dann übe dir vorzustellen, wie müde und unbeweglich du dich nach dem Essen fühlen wirst.
Stell dir vor, dass einige wenige Sekunden Genuss mehrere Stunden mit einem flauen Magen bedeuten und von dem schlechten Gefühl begleitet werden, dass du dich nicht gut versorgt hast. Schon bald wird das schlanke Denken zu deiner natürlichen Gewohnheit werden.
Tipp 2: Die Umgebung zählt – Umgib dich mit schlanken Menschen
Nein, wir müssen nicht alle unsere nicht-ganz-schlanken Freunde loswerden. Doch wir könnten uns zusätzlich ein Umfeld wie ein Fitnessstudio oder einen Fahrradclub suchen, in dem wir Menschen finden, die exakt die Gewohnheiten haben, die wir uns selbst angewöhnen möchten.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der durchschnittliche Körpertyp, der uns umgibt, einen Einfluss auf unser eigenes Gewicht und unser Körpergefühl hat. Wenn wir uns häufig mit schlanken Menschen umgeben, die Freude an gesunder Ernährung und Fitness haben, dann zieht uns dann ganz natürlich mit: Unser Geist formt neue Bilder von “normal”: Gesunde Nahrung und Getränke werden so ganz natürlich und immer mehr zur alltäglichen Regel.
So kommt es, dass Menschen die regelmäßig ins Fitnessstudio, in eine Yogaschule oder einen Fahrradclub gehen, sich gegenseitig inspirieren und voneinander lernen.
Tipp 3: Vergiss deinen Perfektionismus und verzeihe dir Ausrutscher
Unsere härtesten Kritiker sind meist wir selbst. Wir haben unsere Ernährung umgestellt, auf Alkohol verzichtet oder ähnliches – und dann, in einem schwachen Moment, essen oder trinken wir, was wir uns “verboten” haben. Schon taucht die innere Stimme auf: Jetzt ist es eh egal, jetzt können wir auch gleich den ganzen Kuchen oder den ganzen Braten essen. Vergessen sind alle Momente des Erfolgs und der guten Gefühle.
Schlanke Menschen denken nicht so fatalistisch. Sie ernähren sich die meiste Zeit so gesund, wie es eben geht. Sie gönnen sich ihre Ausrutscher und wissen, dass ein Stück Kuchen oder auch ein ganzer Tag der ungesunden Ernährung sie nicht gleich dick und unbeweglich macht.
Auch das Gewicht von natürlich schlanken Menschen schwankt ein wenig – und das ist völlig normal. Vergiss deinen Perfektionismus und verzeihe dir deine Ausrutscher als einen Teil deiner neuen, schlanken Denkweise.
Tipp 4: Fataler Irrtum – Abnehmen ist nicht die Lösung aller Probleme
Gesund und fit zu sein fühlt sich super an. Doch es ist keine Garantie für ewiges Glück. Auch wenn wir abgenommen haben, werden wir mal einen schlechten Tag haben, traurig sein oder Selbstzweifel spüren. Manche Menschen mögen enttäuscht sein, wenn sie heraus finden, dass viele ihrer Probleme und Unsicherheiten auch noch da sind, nachdem sie abgenommen haben – und gleich wieder zu ihren ungesunden Gewohnheiten zurück kehren.
In diese Falle sollten wir nicht geraten: Wir haben die unterschiedlichsten Bedürfnisse, um die wir uns in diesem Leben kümmern müssen. Gesundheit und körperliches Wohlbefinden ist nur ein Teil davon.
Tipp 5: Auf den Körper hören – Iss, wenn du hungrig bist
Zuckerhaltige Lebensmittel lassen unseren Blutzuckergehalt in die Höhe schnellen und im Anschluss genau so schnell wieder sinken – unterhalb des durchschnittlichen Levels. Dadurch bekommen wir immer wieder schnell Hunger, wenn wir uns von zu viel Weißmehl-Produkten, Kuchen und Süßigkeiten ernähren.
Wir können dafür sorgen, unseren Blutzuckerspiegel und unsere Motivation auf einem gesunden Level zu halten, indem wir uns ausbalanciert ernähren: Mit vorwiegend pflanzlichen Proteinen und komplexen Kohlenhydraten in Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Bohnen, die uns lange satt machen und gleichmäßig mit Energie versorgen.
Es klingt fast zu einfach, um wahr zu sein, doch unser Körper gibt uns die sichersten Signale dafür, wann wir wie viel essen sollten. Wenn wir ein Gespür dafür entwickeln, was wir wirklich brauchen, dann brauchen wir keine vorgegebenen Diät- oder Sportprogramme. Wenn wir unseren Körper lieben lernen und Freude daran entwickeln, uns gut zu tun, dann wird es uns leicht fallen, uns mit einer ausgewogenen Ernährung zu verwöhnen und uns damit die Wertschätzung zu geben, die wir alle verdienen.