Glück ist eine Entscheidung, heißt es. Doch so einfach wie es klingt, ist es leider nicht immer. Oft wirken unbewusst Glaubensmuster in uns, die uns daran hindern, unser Leben so zu führen, wie wir es uns wünschen. Wenn wir uns für Glück entscheiden, dann heißt das also zunächst, dass wir tief in uns blicken und herausfinden, welche Gedanken unserem Glück eigentlich im Wege stehen. Dann erst können wir die alten Muster durchbrechen und Raum für neue, positive Gedanken schaffen.
Wir bemerken oft nicht, dass in den unterschiedlichsten Situationen ein bestimmter Glaubenssatz unser Verhalten und unsere Entscheidungen immer wieder in ein und dieselbe Richtung lenkt. Es ist leider nicht immer die Richtung, die uns langfristig gut tut und glücklicher macht. Wir müssen uns dieser Glaubenssätze bewusst werden, um uns von ihnen zu befreien und für jede einzelne Situation die passende Wahl treffen zu können. Nur so können wir unser Leben wirklich selbst gestalten und unabhängig von anderen Menschen oder äußeren Umständen für unser Glück sorgen.
Glückskiller 1: “Ich bin nicht gut genug” – Ein geringes Selbstwertgefühl hindert uns am Erreichen unserer Ziele
Viele Menschen haben ein geringes Selbstwertgefühl. Dahinter kann ein tief verwurzeltes Glaubenmuster stecken: “Ich bin nicht gut genug”. Der Gedanke kann unbewusst in uns wirken und uns daran hindern, ein erfüllendes Leben zu führen. Oder dazu führen, dass wir in bestimmten Bereichen besonders viel leisten, um uns selbst zu beweisen, dass wir liebenswert sind. Doch vielleicht leben wir so an unserem Glück vorbei, weil wir uns nicht erfüllen, was wir uns wirklich wünschen.
Glücksgedanke: “So wie ich jetzt bin, bin ich vollkommen” – Mut zur Lücke und liebevolle Selbstakzeptanz
Selbstzweifel sind natürlich und motivieren, uns immer wieder zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Unsere Ängste sind ein Wegweiser zu dem, was uns wichtig ist. Statt sie zu verdrängen oder uns gegen sie zu wehren, können wir ihnen mutig ins Auge blicken und von ihnen lernen: An welcher Stelle fehlt uns Selbstwert? Und warum?
Fehlt es uns tatsächlich an wichtigen Voraussetzungen, um gewünschte Ziele zu erreichen? Dann gilt es, das große in viele kleine Ziele zu teilen und mutig die einzelnen Schritte zu gehen. Sind es überhöhte Idealvorstellungen, die uns schlecht fühlen lassen? Dann weg damit: Kein Mensch ist als “Profi” geboren, weder in Beziehungen noch in einem Beruf oder Hobby.
Wir dürfen uns Schwächen und Fehler liebevoll verzeihen. Je mehr wir uns selbst akzeptieren, so wie wir jetzt sind, desto eher erreichen wir, was wir uns wünschen.
Glückskiller 2: “Ich darf nicht egoistisch sein” – Falsche Bescheidenheit und zu viel Rücksichtnahme
Menschen sehnen sich nach zwischenmenschlicher Bindung, nach positiver Bestätigung und Akzeptanz. Oft befürchten wir, für unsere Wünsche und Ziele verurteilt zu werden. Oder jemanden, der uns wichtig ist, mit einer Entscheidung zu verletzen. Wir stellen uns vor, was “die anderen” wohl denken oder sagen werden, wenn wir unserem Herzen folgen.
Konsequent und unabhängig unseren Weg zu gehen, mag uns gar egoistisch erscheinen. So tappen wir häufig in die Falle, Entscheidungen zu treffen, um anderen zu gefallen oder um ihnen ein gutes Gefühl zu geben.
Glücksgedanke: “Ich darf für mich und mein Glück sorgen” – Der eigenen Intuition folgen
Es zeichnet uns aus, dass wir empathische Lebewesen sind, denen das Wohlergehen der Mitmenschen wichtig ist. Gleichzeitig sollten wir auch unsere eigenen Wünsche wahrnehmen und lernen, ohne schlechtes Gewissen für unsere Bedürfnisse zu sorgen.
Daher benötigen wir regelmäßige Auszeiten, in denen wir uns von der Außenwelt abschotten und unsere Sinne nach innen richten. Ganz allein, ohne Ablenkung von außen, können wir zu uns selbst finden und erkennen, was uns wirklich wichtig ist. Manchen hilft ein Spaziergang in der Natur, andere finden in der Meditation ein Werkzeug, um die innere Stimme zu hören, die uns sagt, was wir brauchen: Unsere Intuition, auch innere Weisheit genannt, ist unser bester Berater auf dem Weg zum Glück.
Glückskiller 3: “Es ist nicht der richtige Moment”- Zögern und Verdrängen
Das Warten auf den richtigen Moment ist eine beliebte Strategie, um in unserer Comfortzone zu bleiben. Unsere Ängste mögen uns vorgaukeln, dass wir noch nicht bereit sind, um dies oder jenes zu tun. Oder dass in unserem Umfeld die Voraussetzungen noch nicht stimmen. So können wir Jahre oder ein ganzes Leben damit verbringen, auf den richtigen Moment zu warten.
Alte Menschen sagen oft, dass sie nicht so sehr bereuen, was sie getan haben sondern das, was sie nicht getan haben. Deshalb sollten wir schonungslos ehrlich zu uns sein: Ist das Warten der Versuch, uns vor einem möglichen Versagen zu schützen?
Glücksgedanke: “JETZT ist der richtige Moment: Ich mach einfach!” – Raus aus der Komfortzone
Jeder Moment ist der richtige Moment, um unsere Träume zu verfolgen. Wir haben, soweit wir wissen, nur diesen einen Versuch: Unser Leben ist keine Generalprobe. Uns mögen vielleicht nie die Ausreden ausgehen, doch irgendwann verlieren wir die Möglichkeiten, unsere Ziele umzusetzen.
Das Leben ist zu kurz, um Angst vor dem Versagen zu haben: Wer nichts versucht, der hat schon versagt. Es geht nicht darum, wie schnell wir ankommen oder ob wir überhaupt das ursprüngliche Ziel erreichen. Wichtig ist, dass wir uns auf den Weg machen: Schon die ersten kleinen Schritte können uns Selbstvertrauen und Glücksgefühle bescheren.
Glückskiller 4: “Mein Leben ist viel langweiliger als das meiner Facebook-Freunde”- Sich selbst mit vermeintlichen Idealbildern vergleichen
Menschen haben die Angewohnheit, nur die erfolgreichen Momente mit anderen zu teilen. In den glücklichen Posts und Selfies der Social Media mögen wir das perfekte Leben der anderen sehen und uns im Vergleich schlecht fühlen. Doch die Fotos erzählen nichts von den täglichen Sorgen, Selbstzweifeln und Rückschlägen, die diese vermeintlich perfekten Menschen genauso durchleben wie wir selbst.
Wir alle haben die Möglichkeit, unser Leben in die Hand zu nehmen und es so zu gestalten, wie wir es möchten. Wir werden vielleicht nicht gleich ein berühmter Popstar oder ein erfolgreicher Staatsmann. Dennoch können wir Gesangsunterricht nehmen, in einen Chor eintreten oder uns politisch engagieren, wenn uns das Freude bereitet.
Glücksgedanke: “Ich kann mein Leben gestalten und Dinge tun, die mich glücklich machen”- die Verantwortung für das eigene Glück übernehmen
Vergleiche mit anderen sollten allenfalls Motivation für uns sein: Was bewundern wir an ihnen und was davon können wir für unser eigenes Leben anwenden? Wenn wir ständig die Reise-Fotos unsere Freunde anschmachten, dann könnte das bedeuten, dass wir selbst nach Möglichkeiten suchen sollten, mehr von der Welt zu sehen.
Wenn der Vergleich mit andern uns entmutigt und minderwertig fühlen lässt, dann sollten uns immer vor Augen halten: Egal wie glänzend der Erfolg, der Weg dahin besteht aus unglamouröser, harter Arbeit.
Außerdem heißt ein Foto von der perfekten Yogapose, dem Traumpartner oder der Asienreise nicht, dass die Person generell glücklicher ist. Wir alle haben Sorgen und Unsicherheiten. Anstatt das Leben anderer zu verfolgen, sollten wir unsere Zeit und Energie voller Begeisterung in unser eigenes Leben investieren.
Glückskiller 5: “Ich kann erst glücklich sein, wenn ich mein Ziel erreicht habe” – Das Glücklichsein auf später verschieben
Wenn ich abgenommen habe… Wenn ich mein Studium beendet habe… Wenn ich meine große Liebe gefunden habe… Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass wir glücklicher sein werden, sobald wir ein Ziel erreicht haben. Meist erleben wir nach dem Erreichen eines Ziels kurzzeitig ein Hochgefühl. Doch schnell erreichen wir wieder das Glückslevel, das wir vorher hatten. Auch mit fünf Kilo weniger können wir uns dann genauso missmutig, gestresst und einsam fühlen wie vorher.
Nach dem Staatsexamen blicken wir vermutlich schnell nach vorne und sehen die nächsten Aufgaben, die bewältigt werden wollen. Und auch die größte Liebe schützt nicht dauerhaft vor der Unzufriedenheit mit sich selbst.
Glücksgedanke: “Ich bin jetzt, in diesem Moment, glücklich und dankbar” – Den Augenblick genießen
Glück ist im Wesentlichen nicht abhängig von Erfolg, Reichtum, Status oder den vielen anderen Dingen, denen wir im Alltag hinterherhechten. Menschen, die von einer schweren Krankheit genesen sind, berichten, dass sie nun einen völlig veränderten Blick auf das Leben haben und andere Prioritäten setzen. Das Gewicht und ob wir uns ein bestimmtes Paar Schuhe leisten können, verlieren im Angesicht des Todes ihre Bedeutung.
Nahrhafte Beziehungen zur Familie und Freunden, ausreichend Zeit für sich selbst haben, sich in der Natur aufhalten und Freude an ganz kleinen Dingen haben können – wenn wir diese Fähigkeiten in unser Leben integrieren, werden wir unser Glück nicht immer weiter in die Zukunft verschieben, sondern es schon jetzt und hier erfahren können. Täglich kleine Häppchen Glück zu genießen macht dauerhaft glücklicher als ein flüchtiger Moment des Erfolgs.