Der australische Schauspieler Damon Gameau hat ein Experiment gewagt: Für 60 Tage nahm er täglich umgerechnet 40 Teelöffel Zucker zu sich. Nicht etwa pur, sondern in Form von Lebensmitteln, die vermeintlich gesund sind und eben doch Zucker enthalten. Was er dabei gelernt hat, kann man nicht nur im Film sehen, sondern auch im Buch nachlesen. Und genau das haben wir gemacht.
40 Teelöffel Zucker – ist das nicht total übertrieben? Keineswegs, schildert Damon im Vorwort zu seinem Buch “Voll verzuckert – That sugar Book”. Denn tatsächlich ist dies die Menge, die viele Australier – Erwachsene wie Teenager – jeden Tag zu sich nehmen, ohne dies zu wissen. Bei uns in Europa wird das nicht viel anders sein.
Das Zucker Experiment – 60 Tage 40 Teelöffel Zucker
Ein solches Experiment macht man natürlich nicht aus dem Stehgreif und es ist auch kaum möglich, die Wirkung von Zucker an jemandem zu demonstrieren, dessen Zuckerkonsum eh schon hoch ist. Damit war Damon das perfekte Versuchskaninchen, denn er hatte sich über mehrere Jahre sehr zuckerarm und gesund ernährt.
Er aß vor allem viele natürliche Fette (zum Beispiel Avocado, Nüsse), Eiweiß (Fisch, Fleisch, Eier) und Kohlenhydrate (frisches Gemüse). Industriezucker stand nicht auf seinem Speiseplan.
Und auch während seines Experiments hat er keine offensichtlich zuckerreichen Produkte zu sich genommen. Limonade oder Schokolade war tabu – stattdessen standen etwa Powerdrinks, Müsli, Toast, fettarmer Joghurt, Eistee, Pizza oder Reis auf dem Speiseplan.
Wie zuckerhaltig und ungesund ist unser tägliches Essen tatsächlich?
Damons genaue Ernährung wird im Buch in übersichtlichen Schaubildern dargestellt und zeigt erschreckend deutlich, wie sehr man industriell gefertigte Lebensmittel in ihrer Künstlichkeit unterschätzt. So wird etwa ein beispielhafter Tag seines Experiments aufgeführt, an dem er die 40 Teelöffel Zucker wie folgt zu sich nahm:
- Frühstücksflocken mit Magerjoghurt
- Frozen Joghurt
- Chicken Teriyaki mit Powerade
- Ein Apfel Cranberry Riegel
Das klingt erstmal nicht nach einem ungesunden Tag und doch sind damit besagte 40 Löffel Industriezucker verspeist. Wie viele von uns tun dies tagtäglich?
In seinem ersten Kapitel geht Damon also genau darauf ein, wo sich der Zucker eigentlich versteckt. Er spricht auch über die noch recht unbekannte Zuckerfalle Fruktose, den Obstzucker, den man meist als weniger gefährlich ansieht als den Raffineriezucker Glukose. Doch dies ist ein Trugschluss.
Auch Trockenfrüchte enthalten viel Fruktose
Dies bemerkt man schnell, wenn der Körper es nicht gewohnt ist, Energie in Form von Zucker zu erhalten. Damon gibt ein interessantes Beispiel: Trockenfrüchte enthalten genausoviel Fruchtzucker wie frisches Obst. In einer Packung Rosinen, die er kaufte, waren 91 Rosinen enthalten – Das hat man schnell man gegessen. Dann versuchte er, dieselbe Menge Weintrauben zu essen. Bereits nach 24 Weintrauben war er satt.
Besonders kritisch ist allerdings der Zucker, den wir tagtäglich in Form von Getränken zu uns nehmen. Fruchtsäfte, Smoothies, Softdrinks, Milchshakes – überall verstecken sich mehr Kalorien, als wir uns bewusst sind. Warum das problematisch ist? Weil Zucker süchtig macht und unseren Körper verändert. Wir gewöhnen uns an das süße Gift, denn es hat direkte Auswirkungen auf unser Gehirn, unsere Wahrnehmung und unser Glücksempfinden.
Die Auswirkungen von Zucker auf den Körper
Im zweiten Kapitel des Buches geht Damon genau darauf ein, wie sein erhöhter Zuckerkonsum sich auf seinen Körper ausgewirkt hat. Genauer gesagt:
- auf die Leber
- auf das Blutfett
- auf den Cholesterinspiegel
- auf sein Gewicht
- auf seinen Bauchumfang
- auf die Gesamtzahl an Kalorien, die er zu sich nahm
Ohne zu viel verraten zu wollen: All seine Werte verschlechterten sich, jedoch bei derselben Anzahl an Kalorien, die er zu sich nahm. Der Beweis für etwas, das Gesundheitswissenschaftler schon lange sagen: Es kommt nicht nur auf die Kalorien an, sondern auch darauf, wo sie herkommen!
Zucker verändert den Appetit und die Essgewohnheiten
Damon geht nun näher auf die einzelnen Auswirkungen auf den Körper ein. Er beschreibt, wie Zucker den Appetit verändert, das Gehirn beeinflusst, das Herz-Kreislauf-System schädigt und zu Diabetes Typ II führen kann. Auch andere Krankheiten, die wohlmöglich mit Zucker in Verbindung stehen, zählt er auf. Und zeigt damit, dass Zucker viel mehr Einfluss auf unseren Körper hat, als wahrgenommen wird. Immerhin sind wir so gewohnt, viel Zucker zu essen, dass wir gar nicht mehr wissen, wie es unserem Körper ohne diesen Schadstoff ginge.
Ein Leben ohne Zucker – So kann es funktionieren
Doch natürlich geht es Damon nicht nur darum, uns zu zeigen, wie ungesund wir uns ernähren. Er zeigt auch Wege aus der Zuckersucht, die uns helfen können, unseren Körper wieder zu entlasten und zurück zur Gesundheit zu führen.
Er erste Schritt dazu ist es, versteckten Zucker in Lebensmitteln zu entdecken, damit man ihn reduzieren und vermeiden kann. Die Schwierigkeit: Oft wird Zucker mit Namen getarnt, die wir nicht sofort als Zucker erkennen. Zum Beispiel können sich in einem Produkt folgende Zutaten finden:
- Erdbeersaftkonzentrat
- Fruktosesirup
- Glukose-Fruktosesirup
- Zucker
- modifizierte Stärke
- und andere mehr…
Diese Lebensmittel sollte man meiden, um der Zuckerfalle zu entkommen
Wer versteckten Zucker einmal gefunden hat, kann beginnen, Verhaltensmuster bei sich zu suchen und zu ändern. Oft nehmen wir Zucker aus reiner Gewohnheit zu uns und könnten – wenn wir es nur tun würden – unseren Körper leicht an ein anderes Verhalten gewöhnen. Gewisse Produkte sollte man laut Damon komplett vermeiden, etwa Softdrinks oder Obstsäfte.
Andere Lebensmittel hingegen muss man nicht völlig vom Speiseplan streichen, sollte sie jedoch reduzieren:
- Weißmehlprodukte
- Reis
- Kartoffeln
- Nudeln
- Cracker
- Kuchen
- Pizza
- Bier
Diese enthalten viele Kohlenhydrate und werden nur in Verbindung mit zusätzlichem Zuckerkonsum problematisch – auch wenn sie für sich gesehen gar nicht ungesund sind.
Statt Fertigprodukten sollte man lieber natürlich essen
Damit man diese Lebensmittel auch wirklich reduzieren kann, gibt Damon viele Tipps, was man stattdessen essen könnte oder welche Produkte bei Heißhunger helfen, Kokosöl oder Nüsse zum Beispiel.
Auch Avocado, Eier, Thunfisch oder Gemüse nennt er als tägliche Bestandteile eines gesunden Speiseplans. Eine Ernährung, die auf Natürlichkeit basiert, sich jedoch für Vegetarier oder Veganer nicht eignet. Durch seine Umstellung von einer kohlenhydratreichen Ernährung auf Eiweiß- und fettreiche natürliche Produkte nahm Damon innerhalb von sieben Wochen zwölf Kilo ab – einen Großteil des Gewichtes, das er während seines Experiments zugelegt hatte.
Im letzten Kapitel seines Buches bietet Damon Gameau dem Leser eine Vielzahl an gesunden Rezepten, mit denen man den Zuckerkonsum und den Verzehr von vielen Kohlenhydraten senken kann, um wieder zu einer gesunden Lebensweise zu finden.
Ein Buch also, das nicht nur das Problem aufzeigt, sondern auch direkt eine Lösung parat hat. Den Film kann man sich dennoch noch ansehen.