In unserer Reihe “Gelassenheit Erlernen” veröffentlichen wir Auszüge aus dem Buch “100mal gelassener” von Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Darin werden die wichtigsten Fragen zum Thema Gelassenheit beantwortet. In unserem zweiten Teil fragen wir:
“Gehören Stress und Gelassenheit im Leben zusammen?”
Stress: ein Teil unseres Lebens?
Ja und nein. Einerseits ist Stress eine Tatsache des Lebens. Ein Teil davon ist unvermeidbar. Wenn jemand stirbt, den man mag, ist dies kein Grund zum Jubeln. Bei einer Kündigung ist eine gewisse Besorgnis über den weiteren Berufsweg durchaus angebracht. Trennen sich zwei Menschen, die sich einmal geliebt haben, dann ist das schon etwas traurig.
Stress und Gelassenheit sind wie zwei Seiten einer Medaille
Im Taoismus wird die Einheit der Gegensätze betont. Yin und Yang bilden zusammen ein Ganzes. Auf Anspannung folgt Entspannung und umgekehrt. Sowohl Freude als auch Leid sind Erfahrungen, die alle Menschen machen. Ohne Hell gäbe es kein Dunkel.
Ohne Stress wüsste man überhaupt nicht, was Gelassenheit ist. Wir brauchen den Kontrast, um Dinge erkennen zu können. Deshalb heißt es auch, dass man erst wüsste, was man gehabt hat, wenn man es verliert.
Um Stress angemessen zu begegnen, sollte man Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden
Andererseits ist es wichtig, angemessenen und unangemessenen Stress zu unterscheiden. Leiden kann begründet oder überflüssig sein. Beispiele für angemessenen Stress habe ich oben genannt. Sich über Kleinigkeiten aufzuregen ist nicht nötig.
Wenn das Lieblingsgetränk zu Hause nicht mehr vorrätig ist, ist das kein Grund, an die Decke zu gehen. Wer sich über Unhöflichkeiten übermäßig aufregt, sollte lernen, sich mehr zu entspannen.
Dem Stress mit Gelassenheit begegnen heißt, ihn zu vermeiden oder zu verringern
Gelassenheit ist die beste Antwort auf Stress. Damit kann man sich viel Leid ersparen. Entweder gelingt es einem von vornherein, Ärger zu vermeiden, oder man verringert ihn, sollte er ausnahmsweise berechtigt sein.
Wenn man sich entspannt, nimmt die Angstbereitschaft ab. Sorgen haben dann keinen Nährboden. Gibt es jedoch einmal einen wirklichen Anlass, sich zu ängstigen, lässt sich die Frucht auf ein vernünftiges Maß bringen. Stress ist also nicht in jedem Fall ein Bestandteil des Lebens.