Wenn wir rastlos und ständig in Gedanken, oder einfach müde und antriebslos sind, kann die richtige Atmung helfen. Yogalehrerin Denise Kirchberg hat 5 Übungen für ein effektives Atmen zusammengestellt.
Die dunkle Jahreszeit hat begonnen und für die nächsten fünf bis sechs Monate schwingen Herbst und Winter wieder das Zepter. Die Tage werden kürzer, die Nächte dafür länger, und wenn morgens der Wecker klingelt, würden wir uns am liebsten direkt die Decke über den Kopf ziehen in der Hoffnung, den ungemütlichen und energielosen Tagen doch noch irgendwie aus dem Weg gehen zu können. Haben wir es dann doch aus den Federn geschafft, kämpfen wir uns tagsüber häufig von einem Energieloch zum nächsten und alles kommt uns trist und eintönig vor.
Der Atem als Wundermittel gegen Müdigkeit
Die gute Nachricht zuerst: Das muss nicht sein! Denn es gibt eine ganz besondere Zauberwaffe, die uns dabei helfen kann, dem Winterblues ein Schnippchen zu schlagen. Diese Waffe steht uns allen jeden Tag 24 Stunden kostenlos zur Verfügung. Wir haben sie sozusagen immer dabei und können sie jederzeit nach Belieben scharf stellen. Die Rede ist von unserem Atem! Wie das funktionieren soll? Ganz einfach!
Hier kommen meine fünf Übungen, mit deren Hilfe wir uns problemlos mehrmals am Tag mit dem eigenen Atem verbinden können und so einen Zugang zu einer unerschöpflichen Energiequelle erhalten:
1. Atemübung für den Morgen: Der Allrounder Atem
Da es uns in der dunklen Jahreszeit in der Regel morgens ganz besonders schwer fällt, in die Gänge zu kommen, bietet sich hier bereits die erste Gelegenheit, sich den „Allrounder Atem“ zu Nutze zu machen. Nur wenige Übungsminuten liefern bereits eine Extraportion Energie und tun somit ihre Wirkung.
ÜBUNG: Nach dem Aufstehen an ein geöffnetes Fenster oder auf den Balkon/die Terrasse stellen und für ein paar Minuten ganz tief und vollständig in den Bauch ein und wieder ausatmen. Ein wirklich tolles Ritual, um wach zu werden und frisch sowie energiegeladen in den Tag zu starten.
2. Bewusste Vertiefung des Atems: Verlängerung der Atemzüge
Wusstet ihr, dass die meisten Menschen im Alltag nur circa 30 Prozent ihrer Atemkapazität nutzen? Wir haben uns leider irgendwann angewöhnt, viel zu flach und auch nicht bis tief in den Bauch, sondern vielmehr nur oberflächlich im Bereich des Brustkorbs zu atmen. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Energielosigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit.
ÜBUNG: Den Atem beobachten und ganz bewusst die Sekunden in der Phase der Einatmung ebenso wie in der Phase der Ausatmung zählen – dabei versuchen, diesen Zeitraum langsam zu verlängern, bis das persönliche (entspannte!) Limit erreicht ist.
3. Nasenatmung statt Mundatmung: Atmen bis in die unteren Lungenspitzen
Atmen wir durch die Nase, kann der Atem viel tiefer in unseren Körper hinein strömen und versorgt nicht nur den oberen Brustbereich mit Sauerstoff, so wie es bei der Mundatmung der Fall ist. Mit Hilfe der Kontraktion des Zwerchfells gelangt der Atem stattdessen bis in die unteren Lungenspitzen und füllt diese mit neuem Sauerstoff an.
ÜBUNG: Aufrecht auf einen Stuhl oder kreuzbeinig auf den Boden setzen und tief durch die Nase ein- und ausatmen. Mit der Aufmerksamkeit zur Wirbelsäule kommen und versuchen, die kleinen Bewegungen, die durch die Nasenatmung in der Wirbelsäule entstehen, wahrzunehmen.
4. Extraportion Lebensenergie: Mit der Vorstellung arbeiten
Mit jedem Atemzug nehmen wir nicht nur Sauerstoff auf. Will heißen: Luft ist ein Medium, über welches unserem Körper neue Lebensenergie
zugeführt wird. Auch wenn sich diese Energie nicht wissenschaftlich nachweisen lässt, sind ihre Auswirkungen deutlich zu spüren.
ÜBUNG: Mit jeder Einatmung ganz bewusst Energie aufnehmen und diese mit der Ausatmung im ganzen Körper verteilen und zu den Körperteilen oder Organen schicken, die ganz besonders viel neue Energie benötigen. Während der Atempause vorstellen, wie sich die Energie immer weiter im ganzen Körper ausbreitet.
5. Ruhige Atmung = ruhiger Geist: Gedanken und Unruhe wegatmen
Ein unruhiger Geist, der immer wieder von einem Gedanken zum nächsten springt, wird meistens auch von einem unruhigen Atem begleitet. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass wir durch ein bewusstes, kontrolliertes und ruhiges Atmen auch in der Lage sind, unseren Geist zur Ruhe zu bringen, Stress zu reduzieren und so einen nicht zu unterschätzenden Energieräuber zu eliminieren.
ÜBUNG: Tief einatmen und mit der nächsten Ausatmung alles loslassen, was den Geist gerade noch beschäftigt, sich vorstellen, wie jeder einzelne (negative) Gedanke mit der Ausatmung davon getragen wird.
Das Schöne an diesen Übungen ist, dass man sie wirklich immer und überall durchführen kann: ob im Supermarkt, im Auto oder im Büro – wir können uns jederzeit dieser kleinen Atem-Gimmicks bedienen!