Nach den erfolgreichen Büchern “Gelassenheit beginnt im Kopf” und “Erleuchtung in sieben Tagen” hat Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung nun sein drittes Buch “100x gelassener” veröffentlicht. Das Buch ist ein Guide für alle, die sich dem Thema Gelassenheit über die häufigsten Fragen und Antworten nähern wollen. Und wer von uns will nicht wissen, wie wir dem hektischen Treiben des Alltags und Berufsleben entspannter begegnen können.
Das Interview führt Annette Coumont, Chefredakteurin
Lieber Herr Hohensee, “100x gelassener” ist Ihr drittes Buch zum Thema Gelassenheit. Warum sollten wir es – auch noch – lesen, nachdem wir die ersten beiden “Gelassenheit beginnt im Kopf” und “Das Gelassenheitstraining” gelesen haben?
Die Bücher ergänzen sich. „Gelassenheit beginnt im Kopf“ behandelt die Grundlagen, „Das Gelassenheitstraining“ ihre Umsetzung im Alltag. „100 x gelassener“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
Was sind die zentralen Fragen zu den Polen Stress versus Gelassenheit, die sich die Menschen stellen?
Vor allem zwei: 1. Wie entsteht Stress?, 2. Wie kann man sich davon befreien?
Wir würden gerne folgende Fragen aus Ihrem Buch aufgreifen: Gelassenheit beginnt im Kopf, wie ist das gemeint?
Die meisten machen bestimmte Ereignisse und Menschen für ihren Stress verantwortlich. Dabei übersehen sie, dass erst die Art und Weise, wie sie über diese Dinge denken, ihnen zu schaffen macht. Stress entsteht im Kopf, genau wie Gelassenheit. Wir fühlen und handeln so, wie wir denken.
Warum sind wir eigentlich immer so gestresst?
Wir machen uns zu viele Stressgedanken. Die Grundsituationen des Lebens sind für alle gleich. Viele regen sich darüber auf, wenige bleiben gelassen.
Kann man Gelassenheit wirklich erlernen?
Ja, indem man lernt, gelassener zu denken.
Bin ich an meinem Stress selber Schuld?
Schuld setzt Vorsatz oder Fahrlässigkeit voraus. Die meisten Menschen kennen die wahre Ursache ihres Stresses nicht. Sie fügen sich ihr seelisches Leiden unbewusst zu.
Was können wir von Kindern in puncto Entspannung lernen?
Menschen neigen dazu, sich Stress zu machen. Sie dramatisieren und missverstehen ihre Umgebung oft. Kinder haben es aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung noch schwerer, ihre Umwelt richtig einzuschätzen. Andererseits haben sie keine Vorurteile. Insofern ist es möglich, das eine oder andere von ihnen zu lernen. Generell ist es aber so, dass Kinder Gelassenheit am besten von ihren vorbildlich entspannten Eltern übernehmen können.
Wie kann man gelassen bleiben, wenn man schwerkrank ist?
Alles hängt davon ab, wie man über Krankheit und Tod denkt. Es gibt günstige und ungünstige Einstellungen dazu. Man bleibt gelassen, wenn man zu einer entsprechenden inneren Haltung findet. Einigen Schwerkranken gelingt das. Im Prinzip könnte jeder so sein.
Warum ist es generell besser, entspannt zu bleiben?
Es hat positive Auswirkungen sowohl auf den Körper als auch auf die Seele. Das kann man spüren. Man fühlt sich besser und die medizinischen Laborwerte bestätigen es.
Ist eine Gesellschaft, die gelassener ist, auch friedlicher?
Glückliche, entspannte Menschen sind weniger aggressiv. Sie gehen freundlicher miteinander um. Ohne Liebe und Solidarität ist Frieden ein zerbrechlicher Zustand.
Wie arbeiten Sie eigentlich persönlich mit Ihren Klienten, die sich zu Ihnen als Persönlichkeitsberater begeben, um Gelassenheit zu erlernen?
Das ist individuell verschieden. Wenn es nicht so kompliziert klingen würde, könnte ich meine Methode achtsamkeitsbasierte, lösungsfokussierte, rational-emotive Verhaltenstherapie nennen. Einfacher ausgedrückt heißt das: bewusster denken, fühlen und handeln, Alternativen entdecken, das Neue in Gedanken und im Alltag üben und dadurch fähiger, glücklicher und gelassener werden.
Welche Tipps können Sie unsere Lesern geben, damit sie durch die Erkenntnis, eigentlich gelassener sein zu müssen, nicht zusätzlich gestresst sind?
Das Müssen in Ihrer Frage streichen. Muss bedeutet immer Druck. Sich lieber Zeit lassen, kleine Schritte machen, Spaß daran haben, etwas so Tolles wie Gelassenheit zu lernen.
Herr Hohensee, wir danken Ihnen für dieses Interview!