Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Mensch mit einer festgelegten Energie (Qi) geboren. Es gibt zwei Möglichkeiten, Energie dazu zu gewinnen: Über die Atmung und über eine harmonische und ausgewogene Ernährung. Im fünften Teil unserer TCM-Reihe geben Grit Nusser und Xiaoying Shang, Heilpraktikerinnen TCM, einen Einblick in die Hintergünde und Wirkungsweise einer Ernährung nach der 5-Elemente-Lehre, die ein wichtiger Bestandteil der TCM ist.
In der TCM wird Gesundheit als Zustand einer optimalen Harmonie des Körpers gesehen. So stehen alle Körperteile, Organe und Organsysteme miteinander in möglichst harmonischer energetischer Verbindung: Yin und Yang sind im Gleichgewicht und das Qi fließt frei durch den Körper. Wird dieses Gleichgewicht gestört, entsteht Krankheit.
Die energetische Wirkung von Nahrung: Wie kann man die Elemente in der TCM zuordnen?
In der Fünf-Elemente-Lehre sind die inneren Organe den fünf Elementen zugeordnet: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedes Element steht für eine eigene Energie und eine Entwicklungsphase im ewigen Wandel des Lebens. So finden alle Elemente eine Entsprechung in jeweils einer Jahreszeit, in einer Tageszeit, in einem Geschmack, einer Farbe und einem Gefühl.
Jedem Element sind außerdem jeweils zwei innere Organe zugeordnet: Ein Organ, das in der Yin-Energie steht und ein Organ in der Yang-Energie. Diese Komponenten stehen in einem energetischen Zusammenhang und beeinflussen sich gegenseitig.
Beispielsweise ist das Holz Element dem Frühling, dem Tagesanfang, der Farbe Grün und dem sauren Geschmack zugeordnet: Es steht für Neuanfang, Frische und Klarheit. Das Yin Organ des Holzelements ist die Leber, das Yang Organ die Gallenblase. Ist Qi in einem dieser Organe gestaut, so können Gefühle des Zorns, der Wut oder der Depression entstehen.
Andersherum haben unsere Emotionen, die uns umgebenden Farben und Gerüche und der Geschmack unserer Nahrung einen energetischen Einfluss auf unseren Körper: Wenn wir langanhaltend wütend sind, kann sich das auch auf unseren Körper auswirken.
Das Wissen um diese energetischen Zusammenhänge wird in der TCM genutzt, um Verdauung und Wohlbefinden zu stärken und gezielt Erkrankungen, aber auch geistig-seelische Zustände zu beeinflussen. In der 5-Elemente-Ernährung richtet sich dementsprechend die Zuordnung der Lebensmittel zu einem Element nach dem Geschmack, der Farbe und der Wirkung auf die einzelnen Organe. Süße Lebensmittel haben beispielsweise eine Wirkung auf Milz und Magen, scharfe auf Lunge und Dickdarm, bittere auf Herz und Dünndarm.
Die thermische Wirkung der Nahrung im Körper
Neutrale Wirkung für mehr Lebensenergie
- baut Qi auf
- Nahrungsmittel: Schweinefleisch, Schweineleber, rote Bohnen, Erbsen, Rüben, Spinat, Karotten, Tomaten, Chinakohl
Kalt-kühle Wirkung für frisches Blut und Körpersäfte
- reduziert die Yang-Fülle. Ist erfrischend und hat aufbauende Wirkung auf Blut und Körpersäfte
- Nahrungsmittel: Entenfleisch, Enteneier, Honig, Wassermelonen, Gurken, Bananen, Birnen, Tofu, Bambussprossen, Queller Zeekral)
Warme / Heiße Wirkung für mehr Antrieb und Bewegung
- baut Yang auf, vertreibt Kälte und Starre
- Nahrungsmittel: Lamm- und Rindfleisch, Huhn, Kuh- und Ziegenmilch, Fisch, Zucker, Erdnüsse, Sojabohnen, Orangen, Äpfeln, Lauch, Knoblauch, Bärlauch, roher Ingwer, Paprika, Pfeffer,…
Die Ernährung in den Jahreszeiten nach der Traditionellen Chinesischen Medizin
- Frühling = Element Holz: Stärkung der Leber und Gallenblase
Nahrungsmittel: Buchweizen, Hafer, Mais, Rindfleisch, frische Kräuter, Zitronensaft, Obstsaft - Sommer = Element Feuer: Herz-Kreislauf und Dünndarm, Vorsicht vor Verlust von Mineralien durch das Schwitzen, nicht zu kalt essen und trinken!
Nahrungsmittel: Radieschen, Kohlrabi, Fencheltee, Kurkuma, Artischocken, Roggen - Spätsommer = Element Erde: Milz/Pankreas und Magen
Nahrungsmittel: Butter, Schmalz, Nüsse, Chinakohl, Blumenkohl, Pflaumen - Herbst = Element Metall: Unterstützung von Lunge und Dickdarm
Nahrungsmittel: Zitronen, Birnen, Äpfel, Kürbis, Mandeln, Walnüsse, Kümmel, schwarzer Rettich, Radieschen - Winter = Element Wasser: Stärkung von Blase und Niere
Nahrungsmittel: Kichererbsen, Eintöpfe mit Lamm-/Entenfleisch, Linsen, Zimt, Ingwer, Salz, Oliven, Lachs, Rosenkohl, Granatapfel
Noch mehr Ernährungstipps aus der TCM
Kaufen Sie regionale Lebensmittel und legen Sie Wert auf Qualität. Nach Auffassung der TCM sollten schwer verdauliche, rohe oder kalte Speisen nur selten gegessen werden. Empfohlen wird, zu den Mahlzeiten keinen Kaffee, sondern viel Tee zu trinken. Essen Sie nicht mehr als drei Mahlzeiten täglich, damit der Magen Pausen bekommt, in denen er verdauen kann.