Ayurveda ist das Wissen vom Leben. Die ayurvedische Küche entspringt wie der Yoga einer über 5000 Jahren alten Weisheitstradition, die gleichsam ein ganzheitlicher Heilansatz ist, der Leib und Seele des Menschen umfasst. Die Ayurveda Küche bedient sich seit jeher reinster Zutaten, ist vegetarisch oder vegan, saisonal und regional, und dient damit auch dem Wohl unserer Umwelt.
Ayurveda ist das Wissen vom Leben. Wie kam es in Ihrem Leben dazu, dass Sie Ayurveda Koch wurden und mittlerweile Ihr Wissen dazu an andere weitergeben können?
Bei mir ging es über ein paar Umwege, man wacht ja nicht eines Tages auf und sagt sich, ich könnte mal Ayurvedakoch werden. Mein Vater war als Küster an der Kirche angestellt, von daher bin ich im positiven Sinn schon früh mit Spiritualtät in Verbindung gekommen. Dazu kam noch, dass meine Mutter immer frisch für uns gekocht hat, von ihr kommt auch die Leidenschaft zum Kochen. Durch eine schwere Krankheit meines Vater bin ich dann mit dem Thema ganzheitliche Heilmethoden in Kontakt gekommen und habe gesehen, welch riesen Potential darin steckt. So habe ich mich dann eines Tages entschlossen, all diese Punkte zusammenzubringen und Ayurveda ist der perfekte Weg dafür.Sie sind auch Yin Yogalehrer und bieten Yogakurse sowie Yogareisen an. Wie beeinflusst und inspiriert Sie der Yoga bei Ihrem Engagement als Ayurveda Koch?
Ayurveda und Yoga sind die perfekte Kombination. Yoga kümmert sich um den Geist und Ayurveda um den Körper, von daher verstärken sich diese beiden Aspekte ungemein.
Sowohl Ayurveda als auch der Yoga entstammen der gleichen indischen Erfahrungstradition. Beides sind Wege zu uns selbst, die uns als ganze Person heilen können. Ist die aryuvedische Ernährung sozusagen Yoga zum essen?
Kochen ist eine Art Küchen-Yoga, nur eben ohne Matte. Yoga und Ayurveda befruchten sich gegenseitig, denn ein reiner, gesunder Körper ist unabdingbar für einen wachen, klaren Geist und umgekehrt. In unserer christlichen Tradition kommt das sehr schön bei Thomas von Aquin zum Ausdruck: “Die Seele ist die den Leib prägende Wirklichkeit”. So bildet der Mensch eine Einheit von Leib und Seele. Der Mensch ist als ganzer seelisch und als ganzer leiblich.
Sie bieten seit Jahren Kochkurse in der Ayurveda Ambulanz des Immanuel Krankenhauses Berlin an, zusammen mit dem Ayurveda-Spezialisten der Berliner Charite, Elmar Stapelfeld, und wollen dieses Engagement zukünftig noch ausbauen. Kann die ayurvedische Küche also auch therapeutisch heilen?
Ich habe in der Tat zwei Jahre Kochkurse dort gegeben und mitangeschoben, mittlerweile aber die Leitung der Kurse abgegeben um mich auf andere Projekte zu konzentrieren. Das Hauptaugenmerk liegt im Ayurveda seit jeher auf der therapeutischen Seite von Ernährung, zum Gück ist sie dazu auch noch sehr lecker.
Die Ernährungstherapie kann bestimmte Krankheiten lindern und manchmal sogar heilen. Bei welchen Erkrankungen kann die Ayurveda Ernährung konkret in die Therapie mit eingebunden werden?
Vorab möchte ich sagen, dass man natürlich auch im Ayurveda nicht zaubern kann, aber die Ernährung bietet ein immenses Heilungspotential. Im Prinzip erfolgt im Ayurveda bei jeder Krankheit auch eine Ernährungsumstellung. Das Problem ist natürlich, dass Ayurveda eine Mitmach Medizin ist und keine Pillen Medizin, von daher ist eine Mitarbeit des Patienten unumgänglich.
Welche Rolle spielt für Sie das “Glück” für Sie bei der Heilung von körperlichen und seelischen Erkrankungen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ohne eine spirituelle und emotionale Ebene keine Heilung im ganzheitlichen Sinn erfolgen kann. Hier sind wir therapeutisch in die Steinzeit zurückgefallen, unsere Ersatzteil Medizin bringt höchstens Linderung aber nie Heilung.
Seit Anfang letzten Jahres kooperieren Sie auch mit der Davert GmbH, einem kreativen Lebensmittelspezialisten für Getreideprodukte in Bio-Qualität. Sie kreiren dort gemeinsam Rezepte für “Leib und Seele und Gewissen”. Daher nehmen wir an, dass Ihnen Herkunft und Qualität der Zutaten ebenfalls besonders wichtig sind?
Es ist für mich natürlich ein Geschenk, wenn ich dadurch die Ayurveda Idee für viele Menschen erlebbar machen kann. Da man im Ayurveda seit jeher empfiehlt, möglichst unveränderte Lebensmittel zu verwenden, ist Davert ein perfekter Partner für mich.
Im März 2015 erschien mit “Back to the Wurzeln” Ihr viertes Buch für vegetarische und vegane Genießer und Selbstversorger. Im November 2015 wird mit “Ayurveda geht überall” Ihr neuestes Buch auf den Markt kommen. Können Sie uns bereits ein wenig verraten, worum es darin geht?
Mit “Ayurveda geht überall” schließt sich jetzt nach fünf Büchern ein Kreis. Denn ich wollte schon bereits für mein erstes Buch einmal durch Deutschland fahren und verschiedene Menschen treffen, mit ihnen über Ayurveda reden und mit ihnen kochen. Es hat dann aber noch ein paar Jahre gedauert, bis ich das Buch realisieren konnte. Es ist auf jeden Fall sehr persönlich geworden und ist neben den Rezepten auch ein richtiges Lesebuch geworden.
Herr Mehl, wir danken Ihnen für das Interview!
3 fruchtig-leckere Rezepte von Volker Mehl für einen genussvollen Start in die ayurvedische Küche
Mandel-Birnen-Vanille-Tarte mit frischem Rosmarin
- 1 Birne
- 1 Zweig Rosmarin
- 3 Eier
- 80 g Butter (etwas mehr für die Form)
- 150 g Mehl Type 405 (etwas zum kneten)
- 200 g Puderzucker
- 3 EL lauwarmes Wasser
- 300 g gemahlene Mandeln
- 150 g ganze geschälte Mandeln
- 2 Vanilleschoten
- Die Birne waschen, längs vierteln, entkernen und in dünne Spalten schneiden. Die Rosmarinnadeln vom Zweig lösen und fein hacken.
- Die Eier trennen. Die Butter, das Mehl, 2 EL Puderzucker, die Eigelbe und das lauwarme Wasser zu einem Mürbeteig verarbeiten. Den Teig zu einem Ziegel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
- Die Eiweiße steif schlagen und dabei nach und nach den restlichen Puderzucker einrieseln lassen. Die gemahlenen Mindeln und die gehackte Vanille mit einem Teigschaber vorsichtig unter die Eiweißmasse heben.
- Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und dann eine runde, mit Butter eingefettete Tarte-Form damit auslegen.
- Die Mandel-Eiweißmasse auf den teig geben, mit den ganzen Mandeln und den Birnenspalten belegen. Abschließend den gehackten Rosmarin darüberstreuen und 20 Minuten im Ofen backen.
Kräuter-Blumenkohl aus dem Ofen
glutenfrei – lactosefrei – vegan
- 1 TL Kreuzkümmelsamen
- 1 TL Fenchelsamen
- 1 TL Anissamen
- 1 TL Koriandersamen
- 1 TL Kurkumapulver
- 1 TL rosenscharfes Paprikapulver
- 1 Kopf Blumenkohl
- 200 ml Olivenöl
- 300 ml Gemüsebrühe
- Den Ofen auf 170 Grad vorheizen.
- Eine Pfanne ohne Fett erhitzen und die Kräutersamen darin 30 Sekunden anrösten. Dann die Samen in einem Mörser zerstoßen.
- Das Olivenöl und die Gewürze in eine Schüssel geben. Kurkuma und Paprika durch ein kleines Sieb darüberstreuen, damit es keine Klumpen im Öl gibt. Alles mit einem Schneebesen gut vermischen.
- Den Blumenkohl waschen und dann mit dem Kopf nach Unten in eine Auflaufform legen. Die Kräutermischung mit einem Löffel gleichmäßig zwischen den Röschen verteilen.
- Die Gemüsebrühe zugießen und die Auflaufform für ca. eine STunde in den Ofen stellen. Den Blumenkohl währenddessen 2- bis 3- mal mit etwas Gemüsebrühe beträufeln.
Espresso-Kardamom-Kirsch-Tarte
Für die Tarte:
- 150 g Butter
- 200 g Zartbitter-Schokolade
- 50 g Kirschmarmelade
- 100 ml Espresso
- 4 Eier
- 100 g Puderzucker
- 100 g gemahlene Haselnüsse
- ½ TL Natronpulver
- ½ TL gemahlener Kardamom
- 1 EL Kakaopulver
- ½ TL gemahlener Kaffee
Für die Creme:
- 200 g Frischkäse
- 1 EL Kirschmarmelade
- ½ TL Kaffeepulver
- Die Butter und die Schokolade im heißen Wasserbad schmelzen. Dann die Kirschmarmelade und den Espresso unterrühren. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
- Die Eier und den Puderzucker mit dem Handrührgerät schaumig rühren.
- Die Schoko-Kisrch-Butter, die Haselnüsse, das Natronpulver, den Kardamom und das Kakaopulver mit einem teigschaber untermischen.
- Die Teigmasse in eine eingefette Springform (26 cm) füllen und 30 Minuten im Ofen backen.
- Die Tarte abkühlen lassen, vorsichtig aus der Form lösen und mit etwas Puderzucker und Kaffeepulver bestreuen.
- Für die Creme die Zutaten gut verrühren. Die Tarte in Stücke scneiden und auf jedes Stück mit einem Löffel eine Cremenocke setzen.
Mehr dazu ab Oktober in unserer Rezension zu Volker Mehls neuestem Buch “Ayurveda geht überall” bei evidero.de!
Die Fragen stellte: Annette Coumont