Ist Bio wirklich gesünder? Die meisten Verbraucher haben großes Vertrauen in Bio-Produkte, manche Stimmen legen jedoch nahe, dass der gesundheitliche Nutzen von Bio gar nicht so groß sei. Hier sind unsere 6 Gründe, warum die Investition in Bio sich auf jeden Fall lohnt. Nicht nur für unsere eigene Gesundheit, sondern auch für die Welt, in der wir leben.
1. Biofleisch enthält weniger Antibiotika, Hormone und Pestizide
Vor allem bei tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern oder Milchprodukten lohnt es sich auch gesundheitlich, in Bioqualität zu investieren.
Tiere in ökologischer Zucht dürfen keine Antibiotika oder Hormone erhalten. Es wird ausschließlich ökologisches Futter verwendet, sodass die Tiere weniger Pestizide aufnehmen, genmanipuliertes Futter ist tabu.
Damit wird bei tierischen Biolebensmitteln genau das vermieden, was herkömmliche tierische Produkte ungesund macht.
2. Gewissensfrage: Bio verlangt artgerechte(re) Tierhaltung
Während Tiere in Massentierhaltung meistens kein Tageslicht zu sehen bekommen, ist Weidegang oder Freilauf für Biohöfe vorgeschrieben. Die Tiere können sich mehr bewegen, haben Kontakt zu Artgenossen und werden mit natürlichem, ökologischen Futter versorgt.
Außerdem achten die meisten Biobetriebe auch darauf, die Schlachtung möglichst stressfrei zu halten. Es werden Schlachthöfe ausgewählt, die auf Tierschutz besonders achten und auch der Transport wird dementsprechend gestaltet. Reine Bio-Schlachthöfe gibt es jedoch bisher noch nicht.
Wer also nicht auf Fleisch, Milch und Eier verzichten möchte, sollte zum Wohl der Tiere auf Bioqualität achten. Das fördert auch das Bewusstsein darüber, dass Lebewesen hinter den Produkten stecken, die wir essen.
3. Biologischer Anbau schont unsere Böden und Gewässer
Bio ist teurer – so denkt man. Dabei wird jedoch nicht bedacht, dass Böden und Gewässer von konventioneller Landwirtschaft stärker belastet werden. Pestizide und chemische Düngemittel laugen Böden aus und dringen ins Grundwasser. Damit kann die – nennen wir sie einmal Massen-Landwirtschaft – unsere Umwelt massiv schädigen und verursacht so Kollateralschäden, die wir gar nicht absehen können, aber für die wir auf jeden Fall im Nachhinein die Kosten tragen müssen.
Zwar kommt es natürlich auf den jeweiligen Betrieb an, wieviel Chemie tatsächlich verwendet wird. Jedoch sind die Richtlinien für Biobetriebe wesentlich strenger, es wird etwa mit Mist gedüngt, statt mit Chemie, und auch an Pestiziden wird gespart. Die Belastungen für Böden und Gewässer sind damit geringer – und das zahlt sich letztlich auch für uns und unsere Kinder aus.
4. Weniger Pestizide in Biolebensmitteln
Während Bioprodukte zwar nicht nachweislich mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten als herkömmliches Obst und Gemüse, ist ihre Pestizidbelastung dagegen nachweislich geringer. Bio enthält also nicht mehr gesunde Stoffe, dafür aber definitiv weniger ungesunde.
Während es strittig ist, wie schädlich Pestizide für den Menschen eigentlich sind, kann doch klar gesagt werden, dass die Umwelt deutlich davon profitiert, weniger chemische Substanzen zu nutzen.
Zum einen sind da Insekten wie Bienen oder Hummeln, die von Nektar leben und die für unser Ökosystem von großer Bedeutung sind. Vor allem dem durch Pestizide anhaltenden großen Bienensterben könnte durch ökologische Landwirtschaft Einhalt geboten werden.
Zum anderen nutzt der Verzicht auf Chemie auch all den Tieren, die sich von Schädlingen ernähren. So fressen bekanntermaßen Marienkäfer Blattläuse. Ökologische Landwirtschaft fügt sich damit auch besser ins natürliche Ökosystem ein.
5. Bio ist fair
Mittlerweile geht der Trend “Bio” weit über die Lebensmittelindustrie hinaus. Auch Kleidung oder Kosmetik können in Bioqualität gekauft werden.
Die Schwerpunkte liegen hier vor allem beim Verzicht auf Chemie, etwa zum Färben von Kleidung oder zum Haltbarmachen von Kosmetik. Es werden möglichst wenig umweltschädliche Stoffe verwendet und auch der Verbraucher profitiert von mehr Hautfreundlichkeit und weniger Allergiegefahr.
Hinzu kommt, dass bei Bioprodukten jeglicher Art häufig auf Fair Trade geachtet wird. Das heißt: Die Menschen, die an der Produktionskette beteiligt sind, werden besser bezahlt als bei konventionellen Produkten. Es gibt auch keine Kinderarbeit und höhere soziale Standards.
Das schlägt sich zusätzlich im Preis nieder, eröffnet uns aber die Möglichkeit, beim alltäglichen Konsum auch etwas für andere Menschen zu tun, indem wir ihnen einen fairen Lohn für ihre Arbeit zugestehen.
Auf diese Siegel kannst du achten: GEPA, Fairtrade, Naturland Fair
6. Je natürlicher, desto besser
Wenn wir uns ursprünglicher und natürlicher ernähren, können wir davon nur profitieren. Auch wenn nicht nachweisbar ist, was bestimmte Chemikalien tatsächlich in unserem Körper bewirken, ist unstrittig, dass es in keinem Fall schadet, auf sie zu verzichten.
Doch es ist auch nicht nur die Gesundheit, die von ökologischen Produkten profitiert. Im Falle der Biolebensmittel kann jeder, der regelmäßig Bio kauft, bestätigen: Bio schmeckt auch besser. Das hat nichts damit zu tun, dass sich weniger Chemie in Obst oder Gemüse findet, sondern schlicht damit, dass besser schmeckt, was der Natur näher kommt.
Einzige Ausnahme: Exotisches Bio-Obst. Denn dieses muss sehr früh geerntet werden, damit es beim Transport nicht verdirbt, schließlich werden keine Konservierungsmittel angewendet. Bananen, Ananas oder Mango werden geschmacklich also kaum besser sein, als ihre konventionellen Pendants. Besser für die Umwelt sind sie dennoch. Noch besser ist es allerdings zusätzlich zu Bio auch auf saisonale und regionale Lebensmittel zu achten, da durch den entfallenden Transport und Lagerung noch mehr die Umwelt geschont wird.
Ein empfehlenswertes Ernährungssystem, das ursprüngliche und natürliche Nahrung in Bioqualität empfiehlt, ist übrigens Clean Eating. In diesem Konzept werden nur saisonale, unverarbeitete Bio-Lebensmittel zum Verzehr empfohlen.
Und auch über den reinen Gesundheitsaspekt hinaus ist eine Rückkehr zu natürlichen Produkten empfehlenswert, gerade im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten. Denn je schonender wir mit unserer Umwelt umgehen, desto länger werden wir gesund auf ihr leben können.