Der Lotussitz, im Sanskrit auch Padmasana genannt, hat durch Buddha weltweite Berühmtheit erlangt. Denn der legendäre Urheber des Buddhismus wird sehr häufig in der typischen aufrechten Yogaposition dargestellt. Das vermutlich bekannteste Asana ist die perfekte Körperhaltung für Meditation und Atemübungen.
Lotusblüte als Symbol von Reinheit und Erleuchtung
Die Lotusblüte ist ein wichtiges Symbol im Buddhismus und Hinduismus. Weil die Wurzeln der Blumen im schlammigen Grund wachsen, die Blüten jedoch Wasser und Schmutz abweisen und an der Wasseroberfläche in ihrer vollen Schönheit erstrahlen, gelten Lotusblüten als Sinnbild der Reinheit. Im Yoga werden die Chakren, also die sieben Energiezentren des Körpers, oft mit Lotusblüten verglichen. Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Energiezentren erst im Laufe des Lebens vollständig ausbilden – und mit dem Wachsen der Lotusblüte verglichen werden kann.
Noch nicht vollständig gereifte Chakren werden dabei als noch ungeöffnete Lotusknospen dargestellt, bereits ausgereifte Energiezentren als geöffnete Blüten. Sind alle Energiezentren ausgeprägt, ist eine Erleuchtung möglich, die ebenfalls durch die geöffnete Lotusblüte symbolisiert wird.
Meditieren im Lotussitz
Der Yogasitz kann von seiner Form her mit einer geöffneten Lotusblüte verglichen werden: Die Füße des Yogi liegen über Kreuz auf den Oberschenkeln, die Fußsohlen öffnen sich dabei nach oben. Dadurch wird der Rücken automatisch gestreckt. Der Unterkörper ist dabei wie die Lotusblüte mit der Erde verbunden, der Geist kann sich jedoch frei machen und nach oben streben und Erleuchtung erfahren.
Wer etwas Übung mit dem Lotussitz hat, findet darin die perfekte Position für die Meditation – geübten Yogis gelingt es sogar, über mehrere Stunden im Lotussitz zu verbleiben. Die aufrechte Haltung bietet sich außerdem für die Atemübungen, auch Pranayama genannt an, die dafür sorgen, dass die Energien im Körper ungehindert fließen können.
So wird der Lotussitz ausgeführt
Begib dich zunächst in den sogenannten Schmetterlingssitz. Dabei sind die Knie angewinkelt und liegen auf dem Boden auf. Die Fußsohlen berühren sich. Du sitzt ganz aufrecht, dein Rücken sollte ganz gestreckt sein, die Schultern ein wenig zurückgenommen und die Brust herausgestreckt werden.
Ziehe nun die linke Ferse an den Körper heran, sodass sie den Dammbereich berührt. Lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel, sodass die Ferse nach oben schaut. Damit du dich in dieser Position auch entspannen kannst, sollte das rechte Knie ebenfalls den Boden berühren. Nun befindest du dich im halben Lotussitz. Um in den vollständigen Lotussitz zu gelangen, wiederholst du nun dasselbe mit dem linken Bein: Lege den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel, sodass auch hier die Ferse nach oben zeigt und sich beiden Beine überkreuzen. Die Knie berühren den Boden.
Bei Schmerzen andere Position wählen
Wahrscheinlich benötigst du ein bisschen Übung, um in diese Sitzposition zu gelangen. Anfangs spürst du vielleicht ein Ziehen in den Oberschenkeln und Knien. Verweile deshalb zu Beginn nur kurz im Lotussitz und nimm die Position immer wieder auf, wobei du die Zeit immer ein wenig steigerst. Dadurch gewöhnt sich der Körper an die neue Position.
Wer sich mit dem Lotussitz auch nach längerem Training schwertut, kann auch im halben Lotussitz bleiben. Eine weitere Alternative ist der Schneidersitz. Dabei machst du es dir am besten auf einem speziellen Yogakissen bequem. Ohne ein solches Kissen würdest du sonst direkt auf den Füßen sitzen – das tut unter Umständen weh und hindert dich am Entspannen. Generell gilt: Finde für das Meditieren immer eine Position, die bequem ist und dir keine Schmerzen verursacht.