Die eigenen Bedürfnisse auszudrücken und Hilfe von anderen anzunehmen fällt vielen schwer. Wir erwarten meist, dass der andere “errät”, was wir brauchen, und sind enttäuscht, wenn er dies nicht tut. Dadurch nehmen wir unserem Partner die Möglichkeit, uns seine Liebe zu zeigen. Sukadev Bretz, Gründer des Yoga Netzwerkes Yoga Vidya, macht im vierten Teil unserer Serie “Inspirationen für die Liebe” Vorschläge, wie wir unserem Partner die Gelegenheit geben können, uns aus vollem Herzen seine Liebe und Unterstützung zu schenken.
Im dritten Teil der Reihe “Inspirationen für die Liebe” ging es darum, wie du deinem Partner deine Liebe zeigen kannst. Doch sich Liebe schenken lassen und sie vertrauensvoll anzunehmen, ist ebenfalls ein wichtiger Teil, um eine Liebesbeziehung stärker und intensiver werden zu lassen.
1. Lerne, Aufmerksamkeiten von deinem Partner anzunehmen
Das klingt so einfach, ist es aber nicht. Oft sind wir so sehr mit dem Schenken unserer Aufmerksamkeit beschäftigt, dass wir dem anderen nicht genug Raum lassen, um diese zu erwidern. Noch bevor der Partner uns mit einer kleinen Geste oder einem Geschenk eine Freude machen kann, haben wir schon wieder mehrere Ideen in die Tat umgesetzt, dem Partner eine Freude zu machen.
Vielleicht schleicht es sich so als Gewohnheit in eure Beziehung ein, dass du für die Geschenke und die kleinen Freuden zuständig bist. Vielleicht fühlt sich dein Partner einfach nicht so kreativ und “talentiert” im Geschenke machen. Vielleicht sind deine vielen liebevollen Gesten auch so nahrhaft, dass dein Partner sich geliebt und rundum umsorgt fühlt – und gar nicht auf die Idee kommt, dir könnte es an etwas fehlen. Wenn du dir mehr Aufmerksamkeit durch deinen Partner wünschst, dann gib ihm die Gelegenheit, dir etwas Gutes zu tun.
2. Gespräche helfen: Sage deinem Partner, wie du dich fühlst
Lass deinen geliebten Menschen ruhig wissen, wie du dich fühlst. Begegne ihm dabei liebevoll und stelle ihm Fragen, um seine Position zu verstehen und auch für dich zu klären: Haben die mangelnden Aufmerksamkeiten mit fehlender Liebe zu tun – oder einfach mit Gedankenlosigkeit?
Vermeide Vorwürfe und Forderungen: Sie würden sein Herz vermutlich sofort schließen und das Gegenteil dessen bewirken, was du dir wünschst. Wenn du dich aber in deiner Weichheit und Verletzlichkeit zeigen kannst, ohne gleich ängstlich und wütend um dich zu schlagen, dann wird das deinem Partner die Sicherheit geben, auf dich eingehen und deine Fragen ehrlich beantworten zu können.
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Sei mutig und äußere deine Wünsche offen und ehrlich – ohne Druck auf den Liebsten auszuüben. Sag deinem Partner, wie sehr es dich freuen würde, wenn er dies oder jenes für dich tun würde, anstatt ihm vorzuwerfen, dass er es nicht bereits getan hat.
Verallgemeinere dabei nicht, sondern stelle ganz konkrete Bitten, die dein Partner umsetzen kann, zum Beispiel: „Ich würde mich so sehr einmal wieder über dieses und jenes freuen. Erinnerst du dich an unser Kennenlernen? Kannst du das noch einmal wiederholen?“
Auf diese Weise staut sich in dir keine Frustration an, die sich sicher irgendwann in einem Streit entladen würde. Und gleichzeitig gibst du deinem Partner die Gelegenheit, dein Held zu sein, der die Macht hat, dein Herz zum Strahlen zu bringen.
4. Erwartungen sind Gift für die Liebe: Verurteile deine Partner nicht
Habe nun aber keine Erwartungen und sei nicht enttäuscht, wenn dein Partner deine Wünsche nicht sofort in die Tat umsetzt. Vielleicht hatte er ja viel Wichtiges im Kopf, so dass deine Bitte untergegangen ist. Das kann passieren. Es ist nicht schlimm und hat nichts damit zu tun, dass du ihm nicht wichtig bist: Interpretiere und bewerte das Verhalten deines Partners nicht.
Hinter deinen Gedanken können auch ganz alte Erfahrungen stecken, die sich wie eine Schablone über dein jetziges Empfinden legen: Bist du in deiner Kindheit oft enttäuscht worden, dann meldet sich jetzt eventuell das Kind in dir und fühlt sich ungeliebt. Wenn du dich selbst genug liebst und gut für dich selbst sorgst, wirst du auch nicht verletzt sein, wenn eine Bitte mal nicht erfüllt wird.
5. Liebe ist kein Handel: Verschenke Liebe ohne Gegenforderung
Auch wenn dein Partner nicht alle deine Wünsche erfüllt und auch gerade mal wieder vergessen hat, dir einen Gefallen zu tun: Liebe ihn trotzdem. Anstatt zu schimpfen und zu nörgeln und ihm das Gefühl zu geben, ein “schlechter” Partner zu sein, versuche doch einmal das Gegenteil: Mache ihm jetzt eine Freude. Zeige ihm, dass du ihn liebst – auch wenn er manchmal vergesslich und unaufmerksam ist. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird er sich sicher an deinen Wunsch erinnern.
Mache es immer und immer wieder so. Auf diese Weise entsteht etwas Wunderbares: Dein Partner erkennt, dass du ihn auch dann liebst, wenn ein Wunsch einmal nicht erfüllt wurde und das ist großartig. Liebe ist kein Handel. Liebe verströmt sich selbstlos. Wenn du mehrere Wünsche hast, so wird im Laufe der Zeit ganz sicher der eine oder andere erfüllt. Und je mehr du gibst, ohne etwas dafür vom anderen zu verlangen, desto mehr wird schließlich zu dir zurückkehren. Gib und liebe selbstlos – immer und immer wieder.
6. Wertschätzung für dich selbst: Nimm Liebe mit Freude an
Wertschätze deinen Liebsten, deine Liebste, aber auch dich selbst. Es ist wichtig, sich immer mal wieder selbst zu belohnen. Gib und nimm ohne Anhaftung ohne Erwartung, gib und nimm aus dem Gefühl der Verbundenheit, der Dankbarkeit, der Freude und sei sicher, dass du geliebt wirst.
Nimm die Liebe deines Partners aus ganzem Herzen an, ohne Hintergedanken, ohne Zweifel. Sei rein im Geben und Nehmen, so werdet ihr gegenseitig in Freude, Offenheit und Großzügigkeit miteinander wachsen.
7. Lerne, Unterstützung durch deinen Partner zulassen
Geteiltes Leid ist halbes Leid – Geteilte Liebe ist doppelte Liebe! In schweren Stunden einen geliebten Menschen an seiner Seite zu haben, mit dem du über alles reden kannst, der voller Mitgefühl zuhört und und dir einfach zur Seite steht – was für ein Geschenk! Gerade dies macht auch eine Liebesbeziehung so wertvoll.
Aus der Vertrautheit heraus kannst du dein Herz erleichtern und alle Sorgen, Ängste, Zweifel, vielleicht auch Wut, mit deinem Partner teilen. Doch auch dies erfordert Aufmerksamkeit – und ein wenig Mut.
8. Mut zur Schwäche: Teile deine Sorgen mit deinem Partner
Manchmal haben wir Angst, den Partner oder die Beziehung zu belasten, wenn wir von unseren inneren Ängsten, Sorgen und Frustrationen erzählen. Die Beziehung soll dem anderen schließlich gute Gefühle bescheren: Wir möchten uns gerade in der Liebe leicht und frei und voller Freude fühlen und dem Partner nicht die Schwere zumuten, die wir eben manchmal auch empfinden können.
Oder wir schämen uns für unsere Gefühle: Sowohl Ängste als auch Wut könnten bei dem anderen als Schwäche ankommen. Dennoch schafft gerade das Teilen von Sorgen eine wertvolle Tiefe in der Beziehung: Wenn wir dem anderen unser Vertrauen schenken, dann kann das die Liebesgefühle des Partners vertiefen und mehr Bindung zwischen euch entstehen lassen.
9. Unterstützung annehmen: Lasse dich umarmen und trösten
Wenn es dir schlecht geht, dann teile es also mit deinem Partner. Zeige ihm ehrlich, wie du dich fühlst: Du musst es nicht dramatisieren und schlimmer machen als es ist – doch du brauchst es auch nicht abzuwiegeln und schnell das Thema zu wechseln: Sag einfach, was dir durch den Kopf geht und was dir auf dem Herzen liegt. Vielleicht findet ihr sogar gemeinsam eine Lösung, doch eigentlich geht es nicht so sehr darum, sondern um die gegenseitige Unterstützung: Lasse die Liebe deines Partners zu, indem er dir zuhören darf und einfach bei dir sein darf, wenn du dich verletzlich und schwach fühlst.
Lasse es zu, dass er dich umarmt, dass er dir Mitgefühl schenkt, dass er Zeit mit dir verbringt, auch wenn es dir mal nicht so gut geht. Lass ihn daran teilhaben, wenn du wütend und aufgeregt bist, auch wenn du dies normalerweise vor anderen verbirgst. Nimm das Gefühl dankbar und freudvoll an, dass dein Partner an deiner Seite ist und dass diese liebevolle Aufmerksamkeit Kraft und Trost spendet. Und dass es deinem Partner Freude bereitet, für dich da zu sein.
10. Rituale in der Liebe: Schaffe dir und einem Partner Räume des Austauschs
Nehmt euch regelmäßig die Zeit dafür, miteinander zu reden – über alles. Vielleicht möchtet ihr euch dafür einen festen Wochentag reservieren. Nicht selten kommen erst im gemeinsamen Austausch Sorgen, Ängste, Gefühle zum Vorschein, die im Alltag unterdrückt oder verdrängt waren. Durch solch einen Austausch, durch bewusstes gegenseitiges Zuhören und aufmerksam sein verstärkt sich schließlich eure Liebe und die Einzigartigkeit eurer Beziehung.
Teil 1: Tipps und Übungen für mehr Nähe und tiefere Bindung in der Liebe
Teil 2: Erneuere die Herzensverbindung zu deinem Partner
Teil 3: Zeige deinem Partner liebevolle Wertschätzung
Teil 4: Mehr Nähe und Vertrauen in deiner Liebesbeziehung
Teil 5: Glückliche Beziehungen leben von der geteilten Freude