Kaputt, müde, Sehnsucht nach Sonne in Verbindung mit Bewegung? Mach doch mal eine Yogareise. Unsere Expertin Tanja Martens berichtet von ihren Erfahrungen damit und wieso sie uns eine Yogareise unbedingt weiterempfehlen will.
Eine Yogareise, Auszeit von der gewohnten Umgebung, bewusst ganz andere Menschen um mich herum spüren und dazu unter fachmännischer Anleitung jeden Tag Bewegung. Hört sich gut an. Aber bei dem großen Angebot auf dem Markt, wie finde ich mich da im Yogareise-Dschungel zurecht?Yogareise in einer Suchmaschine im Internet einzugeben beschert mir unendlich viele Ergebnisse. Wie finde ich also die Yogareise, die zur mir passt? Vor der Entspannung und Gelassenheit, die ich auf der Yogareise finden soll, wartet erst einmal mühevolle Recherchearbeit auf mich.
Wie plant man eine Yogareise?
- Wo möchte ich hinfahren und wann?
- Wie intensiv möchte ich im Urlaub Yoga praktizieren?
- Wie groß soll die Gruppe sein?
- Gemeinsame oder alleinige Anreise?
- Was darf mich die Entspannungsreise maximal kosten?
- Lege ich Wert darauf, dass Yogamatte und Hilfsmittel vor Ort sind?
- Einfache Unterkunft – oder exklusiv?
Dieses Brainstorming mit mir selbst und meinem Matcha Latte Tee hat mich schon mal yogisch näher an mein Lieblingsland Italien gebracht. Schon habe ich eine neue Suchkombi, die mir hilft: Yoga Italien Mai 2015.
Der erste Treffer ist ein Hotel in Italien auf der Insel Ischia am Maronti Strand und leitet mich weiter zu der Reise des Yogaanbieters in Deutschland. Eine Agentur in München, die sich auf die Organisation und Durchführung von Yogareisen in Europa mit renommierten Lehrern spezialisiert hat. Ein Klick auf der Seite bringt mich zu meiner gewünschten Reisezeit zu der Beschreibung.
Da ich selber noch Yogaanfänger bin, reicht es mir im Urlaub vorerst, 1 -2 Stunden je Tag zu praktizieren. Diese Reise bietet einmal täglich Yoga. Hotel und Umgebung gefallen mir und nach einem netten Telefonat mit der Agentur habe ich ganz mutig gebucht. Möge der Yogaweg mir das bringen, was er mir bringen soll. OM.
Wie ich meine Yogareise erlebt habe
Es geht mit dem Flieger (Flug konnte ich mit Unterstützung der Yogareiseagentur buchen) nach Neapel. Beim Aussteigen aus dem Flieger atme ich yogisch das italienische Prana ein: Warm und mild und vielversprechend. Schon als ich aus dem Sicherheitsbereich komme, sehe ich das große Schild mit dem Logo der Agentur und hier treffe ich auch schon meine ersten neuen Yogafreunde, mit denen ich die Woche verbringen werde. So ein erster Eindruck und Blickkontakt ist ja immer spannend.Mit dem Bus werden wir zur Fähre gefahren, die uns nach Ischia übersetzt. Auch dort am Hafen steht sofort vor der Fähre ein Abholservice. Doch beruhigend, dass alles so gut organisiert ist. Ab ins Hotel und um 19:30 Uhr trifft sich die Gruppe das erste Mal offiziell zum Abendessen und kennenlernen. 10 Yogis – nur Frauen – alle alleinreisend und das Alter bunt gemischt: Unser Küken ist 30 und die Altersbandbreite geht bis 61, fast alle sind Anfänger. Aber schon beim Essen geht es lustig zu, als ob wir uns schon ewig alle kennen würden.
Alle in der Gruppe scheinen vor Reiseantritt ähnliche Fragen gehabt zu haben. Und auch der eine oder andere atmet entspannt auf, dass zu dem fantastischen Essen ein italienisches Glas Wein getrunken werden darf. Yogisch ja – aber bitte entspannt, denn ich lebe im Westen in meiner kleinen Realität. Die Yogalehrerin macht einen netten und lockeren Eindruck und mischt sich in die Gruppe. Ungezwungen bringt sie in Erfahrung, wer welche Zipperlein hat und wie intensiv die bisherige Yogakenntnis der Teilnehmer ist.
Der Ablauf des Yogaurlaubs – Wie ist ein Tag auf einer Yogareise strukturiert?
7 Uhr Wake up, ganz schön früh im Urlaub, aber von 7:30 Uhr bis 9 Uhr ist Yoga. Wir haben Glück: Strahlend blauer Himmel und wir treffen uns auf der Dachterrasse des Hotels zum Yoga. Meditation mit Meeresrauschen, Sonnengrüße mit Meerblick – ich tauche ab. Herrlich so in den Tag zu starten, ich vergessen alle Fragen, die mir vor der Reise im Kopf schwirrten: Kann ich mithalten, komme ich gut an, wie sind die anderen Reiseteilnehmer?
Die Gedanken fliegen davon, der Kopf wird herrlich frei. Der warme Wind weht auf meiner Haut, die Luft ist angenehm warm und doch spüre ich die Morgenfrische. Ich fühle, wie mein Körper mit jedem Flow weicher und biegsamer wird. 90 Minuten Freiluftyoga in Bella Italia – die Zeit scheint zu verfliegen. Schon liegen wir in Savasana, ich möchte gar nicht wieder im Hier und Jetzt ankommen.
Nachdem die Energie wieder durch den Körper fließt, meldet sich der Magen und der Körper braucht noch eine Form von Prana: No Coffee, no Prana – und das wohlverdiente Frühstück. Bei dem Wetter ist für uns ein Tisch auf der Terrasse mit Meerblick reserviert, das Frühstücks-Buffet sieht einladend aus. Was für ein Start in den Tag!
Den restlichen Tag hat jeder Zeit, das zu tun, wozu er Lust hat. Es bilden sich die ersten Kooperationen: Shoppen, Spazierengehen oder in den Thermalbereich. 19:30 Uhr treffen wir uns wieder zum Abendessen. So entspannt geht es die Woche weiter, ich merke, wie gut mir die morgendliche Praxis tut. Mein Schweinehund schläft tief und fest und lässt mich Tag für Tag praktizieren und beweglicher werden.
Schon denke ich an die nächste mögliche Yogareise, vielleicht werde ich noch mutiger und buche eine Reise mit zweimal täglich Yoga. Mein Fazit: So ungezwungen und entspannt habe ich schon lange keinen Urlaub mehr gemacht.
Meine Tipps für alle, die eine Yogareise buchen wollen
- Einfach mal alleine losfahren und sich bewusst auf neue Menschen einlassen, umso mehr lässt du auch den Alltag hinter dir
- Das Annehmen, was dir die Reise bringt. Nörgeln kann doch jeder, lass dich auf etwas neues ein, ohne zu hinterfragen
- Die meisten Yogareisen werden mit eigener Anreise angeboten, aber Hilfestellung bei Flug, Bahn und Busticket Buchungen gibt es fast immer
- Du fliegst oder reist nicht gerne alleine? Frage bei deinem Veranstalter, ob noch jemand aus deiner Stadt anreist.
- Du kannst auch mit gutem Gewissen auf jeder Yogareise mal eine Stunde „schwänzen“ es gibt kein muss, denn es ist ja auch dein Urlaub.
- Falls du eine eigene Matte mitbringen sollst – es gibt praktische Reiseyogamatten, die sich ganz klein im Koffer falten lassen und wenig wiegen