Bereits zwei Teelöffel Honig vor dem Schlafen sollen beim Abnehmen helfen? Mike McInnes glaubt an die Kraft des Honigs. In seinem neuen Buch “Die Honig Diät”, erklärt er, wie schon kleine Mengen des Bienenproduktes in unserer Ernährung wahre Wunder bewirken können.
In “Die Honig Diät” geht es nicht um eine weitere strikte Diät, die darauf abzielt, alles zu verbieten, was gut schmeckt. McInnes setzt auf eine natürliche, ausgewogene Ernährung, die der Lebensmittelindustrie mit ihren künstlichen Diät- und Lightprodukten den Kampf ansagt. Seine Wunderwaffe: Echter Honig aus der Natur.
Wissenschaftlich gut untermauert erörtert der früher selbstständige Apotheker die Vorteile des Naturproduktes und räumt mit Missverständnissen verschiedener Ernährungsmythen auf. Dabei beginnt er mit der weit verbreiteten Annahme, dass besonders zu viel Fett uns zunehmen lässt und krank macht. Unterstützt durch diverse Studien relativiert und widerlegt der Autor in weiten Teilen diese Annahme und beharrt darauf, dass wir eher den Zucker als den Fettgehalt der Produkte im Auge behalten müssen.
Wir essen zu viel Zucker
Die moderne Ernährung der meisten Menschen heutzutage besteht aus viel Weißmehl und Unmengen an Zucker, den wir meist unbemerkt zu uns nehmen. Eine Schüssel Cornflakes am Morgen, ein Sandwich aus Weißbrot zu Mittag, einen Schokoriegel gegen die Müdigkeit und zum Abendessen einen großen Teller Pasta. Weißmehlprodukte und Süßigkeiten enthalten so viel Zucker, dass der Körper Maßnahmen ergreifen muss, um diesen Überschuss abzubauen. Das Hormon Insulin hilft ihm dabei. Der überschüssige Zucker wird aus dem Blut heraus gefiltert und leider direkt in unsere Fettdepots umgeleitet. Das Ergebnis: Wir nehmen zu.
Zucker ist schlecht fürs Gehirn
Als wäre das nicht genug, greift der Überschuss an Zucker noch ein ganz anderes, sehr empfindliches System in unserem Körper an. Die “zerebrale Glukosepumpe” oder wie McInnes sie nennt: die “iPump”. Diese ist dafür zuständig, dass die Neuronen in unserem Gehirn ständig mit genügend Energie versorgt werden, sodass unser Körper immer richtig funktioniert.
Ohne Glukose, also Zucker, können wir zwar nicht richtig arbeiten, aber leider nehmen wir meistens zu viel davon zu uns und das ist sehr schädlich für das empfindliche Gewebe in unserem Gehirn. Um uns zu schützen schließt sich die Glukosepumpe und setzt das Gehirn auf eine Art “Notstromversorgung”. In diesem Zustand wird es zwar noch mit Energie versorgt, aber nur sehr sporadisch. Auf Grund der geringen Energiezufuhr befürchtet das Gehirn zu “verhungern” und sendet Signale, mehr Energie durch Essen aufzunehmen.
Die Folge: Wir essen immer mehr, aber leider meistens das falsche. So kommt immer mehr Zucker in unser Blut und die Glukosepumpe bleibt verschlossen, wodurch das Gehirn, trotz genügend Essen, nicht richtig versorgt wird. Das Gehirn sendet so ununterbrochen Stresshormone aus und Stress hat stark negativen Einfluss auf unsere Gesundheit.
Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Wir essen immer mehr und können uns trotzdem nicht richtig versorgen. Unser Gewicht und unsere Gesundheit leiden darunter.
Wie Honig als gesundes Süßungsmittel eingesetzt werden kann
Und genau hier kommt der Honig ins Spiel. Dieser verhält sich anders als herkömmlicher Zucker, denn die Zuckerarten des Bienenproduktes werden direkt in die Glukosespeicher der Leber umgeleitet und produzieren deswegen keinen “Zuckerstau” in unserem Blut, der die Glukosepumpe zum Stillstand zwingen würde. So schützen wir unser Gehirn und fördern unsere Gesundheit. Neben der Unterstützung der Glukosepumpe birgt Honig nämlich noch ganz andere Vorteile für uns. Er zügelt Heißhungerattacken, schützt das Herz, macht uns leistungsstärker, hilft bei Schlafstörungen, schützt die Leber, stärkt das Immunsystem, wirkt wie ein natürliches Antibiotikum antibakteriell und schmeckt!
Und wie funktioniert die Honig-Diät?
McInnes hat einen klaren Appell an uns: Esst mehr Honig! Er unterteilt sein Ernährungkonzept in zwei Phasen. Die erste ist für alle gedacht, die sich einfach nur bewusster und gesünder ernähren wollten, die zweite soll dabei helfen, abzunehmen. Beide Phasen haben eines gemeinsam: Zucker durch Honig ersetzen!
Ansonsten herrschen die üblichen Regeln einer gesunden Ernährung: Kein Fast-Food oder Fertigprodukte und möglichst frische und natürliche Lebensmittel verzehren. Hinzu kommt der sogenannte Schlaftrunk, der aus warmem Wasser oder Tee mit ein bis zwei Esslöffeln Honig besteht. Kurz vor dem zu Bett gehen getrunken soll er die Glukosespeicher in der Leber auffüllen, sodass wir nachts besser schlafen können und ganz nebenbei sehr viel Fett im Schlaf verbrennen, ohne dass wir uns sonderlich anstrengen müssen.
Phase zwei baut auf denselben Grundsätzen auf, fügt aber pro Woche noch einen kohlenhydratfreien Tag hinzu. Außerdem werden Weißmehl- durch Vollkornprodukte ersetzt, es wird viel Eiweiß gegessen und Obst nur in Maßen. So sollen ein bis zwei Kilo pro Woche abgenommen werden können.
Wer sollte das Buch “Die Honig Diät” lesen?
Das Buch “Die Honig Diät” gleicht einer wissenschaftliche Hommage an den Honig und durch die Erläuterung der vielen biochemischen Vorgänge im Körper erinnert es vielleicht so manch einen an die Biologiestunde in der Oberstufe. Trotz allem kann uns McInnes wertvolle und wirklich interessante Tipps ans Herz legen. Wissenschaftlich und einleuchtend räumt er mit den Light- und Diätlügen der Lebensmittelindustrie auf.
Die Honig Diät ist keine komplizierte Ernährungsumstellung. Sie lässt sich durch die zwei Phasen einfach Schritt für Schritt umsetzen. Mit simplen Rezepten, Geheimtipps und ungewöhnlichen Fakten über den Honig überrascht McInnes in jedem Kapitel seine Leser auf ein Neues. Die vielen Informationen, die teilweise erst beim zweiten Lesen wirklich verständlich werden könnten, werden für Kurzleser in kleinen gelben Kästen zwischendurch nochmals gebündelt auf den Punkt gebracht. Außerdem wird die wissenschaftliche Lektüre durch Erfahrungsberichte von Teilnehmern der Honig Diät aufgelockert, was dem Leser das Konzept gut näherbringt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Buch insgesamt sehr gut und interessant liest. Man sollte jedoch Freude an wissenschaftlichen Fakten mitbringen, sonst kann es anstrengend sein. Wir raten zu: Lesen und testen!