Es gibt unterschiedliche Methoden, zu meditieren und Ruhe zu finden. Ebenso gibt es verschiedene Gründe, sich mit dem Thema zu befassen und diverse Ziele, was der einzelne mit Meditation erreichen möchte. Dieter Schwarz hat sich damit befasst, wie man die eigene Meditations-Praxis auf die nächste Ebene bringen kann.
Wer sich noch vor einigen Jahren mit dem Thema Meditation beschäftigt hat, wurde oft von seinen Mitmenschen wenig ernst genommen. Auf viele wirkte es zu esoterisch. Heutzutage ist Meditation keine Neuheit mehr und hat einen fixen Stellenwert auch in westlichen psychologischen, therapeutischen und spirituellen Methoden erhalten.
Unzählige Techniken haben ihren Weg aus dem Osten zu uns gefunden oder wurden auch direkt bei uns entwickelt, verändert und angepasst.
Viele Techniken behaupten von sich, “die Beste” zu sein, wobei ein wesentlicher Teil dabei oft übersehen wird: Die Absicht, beziehungsweise das Warum, womit wir eine spezielle Meditations-Technik für uns wählen.
Sehen wir uns einige mögliche Gründe an, Meditation im Alltag zu praktizieren:
- Entspannung bei alltäglichem Stress
- Gelassenheit im Alltag finden
- Gedanken beruhigen und den inneren Dialog anhalten
- Erkennen von unbewussten Überzeugungen und Mustern
- Zugang finden zu Emotionen und Empfindungen
- Mitgefühl, Liebe und Achtsamkeit entwickeln
- Im “Jetzt” sein – präsent sein
- Erleuchtet werden
- Transformation
Man könnte sagen, hier handelt es sich um unterschiedliche Eingangstore zum Thema der Meditation und nicht jede Meditationsart ist per se optimal für jeden Zugang.
Warum meditiert man eigentlich?
Wenn Du Dich mit deiner Methode hinsetzt, um zu meditieren, dann erfährst Du in dem Moment, dass Du größer bist, als das Objekt deiner Meditation. Vielleicht hast Du diesen Gedanken auch nie gedacht: Ich soll größer sein?
Lass es mich Dir in einem Beispiel näher bringen: Wenn Du Deine Gedanken neutral und ohne zu bewerten beobachtest, dann bist Du (als Dein Bewusstsein) größer und weiter als dein Gedankenstrom.
Man nennt das auch “Zeuge sein” und es bezieht sich nicht nur auf Gedanken, sondern auch auf Emotionen und körperliche Empfindungen wie Deinen Atem. Diese Distanz, die Du in Deiner Meditation erfährst, ist aber viel mehr als nur “unberührter Zeuge zu sein” und erfüllt einen noch viel tieferen Zweck und ein evolutionäres Bedürfnis: Das nach Weite, Kraft und innerer Macht. Hier kommen wir der Annahme, dass Du größer bist und auch nach dieser Größe strebst, näher.
Warum ist es so wichtig, innerlich größer zu sein?
Jeder Mensch, der sich in seinem Alltagsbewusstsein in Enge oder Energielosigkeit befindet oder als Opfer fühlt, erlebt dementsprechende körperliche, emotionale und mentale Reaktionen: Angst oder Depression, Empfindungen, die Dich “nach unten” ziehen.
Weite dagegen erlaubt Dir, Dich für Liebe, Mitgefühl, Lebenslust, Sicherheit, Selbstermächtigung, Kommunikation, Präsenz und vieles mehr zu öffnen.
Wir sind als Wesen eine Einheit aus all diesen Dimensionen und jede dieser Ebenen unseres Seins wirkt sich automatisch auf alle anderen aus. Wir sind wie ein multidimensionales Feedbacksystem, das in alle Richtungen Feedback geben kann und sich dadurch gegenseitig beeinflusst. Meditation, die nur als Ziel hat, den Körper zu entspannen, ist deshalb genauso auf lange Sicht unvollständig, wie eine Meditation, die als einziges Ziel Erleuchtung hat.
Bestimmte Meditationstechniken können Dir natürlich helfen, wenn Dein Körper in diesem Moment oder in dieser Phase besondere Aufmerksamkeit braucht und andere sind besser, wenn es um Erleuchtung geht. Damit sind wir wieder bei den Warums, bei den Eingangstoren.
Einen Sprung in eine neue Ebene, egal mit welcher Technik, kann Dir gelingen, wenn Du folgendes in den Fokus nimmst:
Wie Du deine Meditation auf die nächste Ebene bringen kannst
Wenn Du erkennst, dass hinter all den oben genannten offensichtlichen Gründen, Deine Meditationspraxis aufzunehmen, in Wirklichkeit Dein ursprüngliches Bedürfnis nach Weite steckt, dann kannst Du dieses Prinzip nutzen und zwar auf allen Ebenen Deines Seins.
Die gute Nachricht dabei: Du kannst deine bisherige Methode beibehalten und erweiterst diese nur um deine Absicht, der Absicht nach Weite. Beginne ganz konkret mit der Absicht: “Ich setze mich nun zur Meditation hin, um zu erkennen, dass ich weiter und größer bin als mein Atem/meine Gedanken/mein Mantra.”
Dann ist es auch kein Problem mehr, wenn Du Dich doch zum wiederholten Male in Deinem Gedankenstrom verlierst. In dem Moment siehst Du, dass Du wieder eng geworden bist – also kleiner als Du wirklich bist – und allein dadurch, dass Du das erkennen kannst, beweist Du Dir Deine wahre Größe und Weite immer wieder aufs Neue. Diese neue Ebene wird Dir immer vertrauter und wird eine natürliche Haltung, bei der Du erkennst, dass Weite unendlich ist und es ein Ende in diesem Prozess letztlich nicht gibt.