Burnout, Yoga, Entspannung: Das sind die Themen unserer Zeit. Immer mehr Menschen erkennen, dass wir uns damit auseinandersetzen müssen, wenn wir gesund sein oder werden wollen. Die Gesundheitswissenschaftlerin Hannah Frey schreibt in ihrem Blog “Projekt: Gesund leben” darüber, wie wir uns an die heutige Zeit anpassen können.
Die drei Säulen der Gesundheit
Liebe Frau Frey, in Ihrem Blog dreht sich alles um Gesundheit. Was sind Ihrer Meinung nach die Standpfeiler für ein gesundes Leben?
Gesundheit hat in meinen Augen drei Säulen: Ernährung, Bewegung und Stress-Bewältigung bzw. Entspannung. Unsere psychische Gesundheit bekommt in Zeiten von Burnout einen immer wichtigeren Stellenwert, Stress-Bewältigung und Entspannung werden immer wichtiger. Aber auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Sport und Bewegung sind enorm wichtig für ein gesundes Leben.
Im Bereich der Ernährung sprechen Sie von “Clean Eating”. Inwiefern unterscheidet sich dies von anderen Ernährungs-Konzepten wie etwa Paleo?
Beim Clean Eating geht es darum, natürliche, vollwertige und möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu essen und auf stark verarbeitete und industriell hergestellte Lebensmittel zu verzichten.
Hier gibt es eine Schnittstelle zu Paleo, der sogenannten „Steinzeiternährung“: Auch hier werden keine industriell hergestellten Lebensmittel verzehrt – die gab es in der Steinzeit schließlich schlichtweg nicht. Wichtig ist, dass der Großteil der Mahlzeiten selbst gekocht wird – nur dann weiß man sicher, was tatsächlich in ihnen steckt.
Paleo ist noch etwas strenger als Clean Eating. Während Paleo beispielsweise Getreide und Milchprodukte ablehnt, ist beides beim Clean Eating erlaubt. Wichtig ist jedoch, dass Getreideprodukte aus dem vollen Korn hergestellt wurden und entsprechend wenig verarbeitet sind. Bei Milchprodukten ist beispielsweise wichtig, dass keine Zusatzstoffe wie Geschmacks-Verstärker, Farb- oder Konservierungs-Stoffe enthalten sind. Tabu ist in beiden Ernährungs-Konzepten weißer Industriezucker.
Yoga ist ein gutes Mittel für Körper und Geist
Sie schreiben auch zum Thema Yoga. Inwiefern gehört Yoga für Sie zu einem gesunden Leben dazu?
Yoga ist für mich persönlich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich befinde mich gerade in meiner Ausbildung zur Yoga-Lehrerin, wodurch ich Yoga viel intensiver erlebe, als dies vorher im normalen Unterricht der Fall war. Yoga verbindet Körper, Geist und Seele. Hier kann ich vom Alltag abschalten und neue Kraft tanken.
Welche Entspannungsmethoden haben Sie schon ausprobiert? Haben Sie einen Favoriten?
Da mein beruflicher Schwerpunkt unter anderem auf dem Thema Stressbewältigung liegt, habe ich schon viele Entspannungsmethoden ausprobiert. Meine Favoriten sind neben Yoga das Autogene Training und die Progressive Muskelentspannung, für die ich auch Kurse gebe.
Dank dieser drei Entspannungsmethoden komme ich in stressigen Situationen schneller wieder zur Ruhe und bin auch im Alltag ausgeglichener, gelassener und entspannter.
Was denken Sie fehlt unserer Gesellschaft am meisten zu einem gesunden Leben?
Zeit. Zeitmangel wird sehr häufig als Ausrede genannt, weshalb zur Tiefkühlpizza gegriffen und nicht selbst der Kochlöffel geschwungen wird. Oder weshalb man es wieder nicht zum Sport geschafft hat. Manchmal ist es aber auch tatsächlich das Wissen, das fehlt. Als Gesundheits-Wissenschaftlerin ist das für mich immer schwer verständlich. So bin ich manchmal wirklich erstaunt, wenn ich höre, dass manche Menschen einfach nicht wissen, wie sie gesünder leben können. Vor kurzem habe ich aber tatsächlich eine Studie gelesen, die dieses Phänomen bestätigte.
Haben Sie eine Empfehlung, an welchem Punkt man am besten und einfachsten ansetzen kann, um den ersten Schritt zu einem gesunden Leben zu machen?
Das ist ganz individuell. Dem einen fällt es leichter, damit zu beginnen, öfter selber zu kochen oder auch mal einen Salat zu essen, statt immer zu Pommes, Burgern und Pizza zu greifen. Dem anderen fällt es leichter, einfach mal wieder zum Sport zu gehen und anschließend in der Sauna zu relaxen. Hier ist auch oft weniger gleich mehr: Schon kleine Veränderungen innerhalb des Alltags bringen viel – es müssen nicht immer direkt wahnsinnig große Änderungen sein.