Superfoods sind seit einiger Zeit ein äußerst beliebtes Thema in Gesundheits-Magazinen und bei Ernährungs-Beratungen. Teilweise werden sie als “Wundermittel” angepriesen, die ein Rundum-Paket für unsere Gesundheit bieten. Dass hier manche Menschen skeptisch werden, ist nicht verwunderlich. Was ist tatsächlich dran an dem Versprechen, Nahrung zu haben, die besonders “super” ist? Und ist das überhaupt nötig?
Wofür braucht man exotische Superfood? Reichen unsere heimischen Pflanzen denn nicht aus?
Ja, tendenziell liefert unsere heimische Flora alles, was wir zum Leben brauchen. Das hat über tausende Jahre gut funktioniert. Wenn wir uns ausschließlich von einheimischen Pflanzen ernähren würden, die wir weder haltbar machen, noch weiterverarbeiten, wären wir ausreichend mit allen Nähr- und Vitalstoffen versorgt.
Der Haken dabei ist: Dies tut jedoch kaum jemand von uns. Die Lebensmittel-Industrie versorgt uns mit Tiefkühlpizza, Fertiglasagne, Currywurst und Hamburgern. Mit Dosen-Obst, einem Monat haltbarer Milch und Brotaufstrichen, die wegen ihres Zuckergehalts quasi niemals schlecht werden.
Die Menge an Gemüse und Obst, die wir eigentlich essen sollten, wird dabei meistens nicht erreicht. Der moderne Genussmensch hat sich selbst in einen Mangel-Zustand gebracht, aus dem er ohne eine wirkliche Ernährungs-Umstellung nicht mehr herauskommt.
Wer sich gesund ernähren will, kann sich vor allem an eine sehr einfache und logische Maxime halten: Iss so natürlich und vielfältig wie möglich.
Dazu hat jedoch – mal wieder – kaum jemand Lust. Stattdessen greift der Großstadt-Mensch zu Pulvern und Tabletten, sei es Magnesium, Calzium oder Vitamin C. Gut für die Lebensmittel- und Pharma-Industrie, die nun nicht nur Essen herstellt, das zu wenig Vitalstoffe beinhaltet, sondern uns auch noch direkt die fehlenden Vitalstoffe hinterher liefert. Wie praktisch.
Fazit: Wer sich jahrelang vor allem von saisonalen und regionalen Lebensmitteln ernährt, die nicht oder möglichst wenig weiterverarbeitet werden, braucht keine Superfoods. Aber wer von uns kann das von sich sagen? Hand aufs Herz! Wer unbedingt regional bleiben möchte, kann auch auf einheimische Superfoods zurückgreifen: Zum Beispiel Weizengras, Heidelbeeren oder die altbekannte Brennnessel.
Sind Superfoods so “super”, wie man sagt?
Schon der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass kein Produkt der Welt – sei es künstlich oder natürlich – ein Allheilmittel sein kann. Als Marketing-Strategie klingt das toll, verspricht aber zu viel. Tatsache ist aber: Manche Lebensmittel sind gesünder als andere.
Was sind also die Kriterien, die ein Superfood zu einem Superfood werden lassen?
- Sie enthalten besonders viele lebenswichtige Substanzen, die unser Körper nicht selbst herstellen kann
- Sie enthalten viele Vitalstoffe im Vergleich zu ihrem Brennwert
- Man braucht keine großen Mengen von ihnen
Das heißt: Über Superfoods kann man viele lebenswichtige Stoffe aufnehmen, ohne riesige Mengen an Nahrung essen zu müssen. Klingt sinnvoll, oder nicht? In dem Sinne brauchen wir sie nicht zum überleben, sie sind jedoch ausgesprochen nützlich.
Exotische Superfoods – Globalisierung sinnvoll nutzen
Superfoods müssen wie gesagt nicht exotisch sein. Jedoch können wir in der heutigen Zeit, in der die Welt miteinander verbunden ist, von den Erfahrungen und Geheimnissen anderer Länder und Kulturen profitieren. Goji-Beeren, Chia-Samen oder Maca-Pulver haben lange Traditionen, etwa in der Traditionellen Chinesischen Medizin oder bei antiken Völkern wie den Inkas.
Sie sind keine Erfindung der Neuzeit, sie wurden lediglich wiederentdeckt. Wieso? Weil wir uns, wie schon erwähnt, selbst in eine Position manövriert haben, in der wir eine natürliche Nahrungs-Ergänzung gut gebrauchen können.
Superfoods werden nicht unseren Alterungsprozess aufhalten oder zu 100% vor bösartigen Krankheiten wie Krebs schützen. Jedoch zeigt die Erfahrung aus jahrhunderte-langer Anwendung, dass es Stoffe gibt – die Antioxidantien – die den Körper entgiften und damit tatsächlich unserer Gesundheit dienen und Krankheiten vorbeugen. Selbst, wenn sie sie nicht komplett verhindern können. Auch Antioxidantien sind ein Kriterium für Superfoods.
Fazit: Superfoods sind kein Allheilmittel. Sie können eine ungesunde Lebensweise nicht einfach relativieren. Sie können jedoch als natürliches Nahrungs-Ergänzungsmittel dienen, das uns hilft, unseren Körper wieder mit dem zu versorgen, was wir ihm durch die Lebensmittel-Industrie vorenthalten.
Superfoods kaufen – Bio oder konventionell?
Superfoods sind in Bio-Läden, Supermärkten und mittlerweile sogar in Discountern erhältlich. Daher ist es an der Zeit, die vielen ”Super”-Versprechungen der Hersteller mal etwas genauer zu beleuchten. Wir als Verbraucher können weder bei den Bio-Lebensmitteln, generell, also nicht nur bei Superfoods, noch bei konventionellen Produkten sehen wie belastet diese sind oder nicht. Das Einzige was uns geboten wird, sind im Idealfall Siegel.
Jedoch zeigt ein Test der Zeitschrift ”ÖKO-TEST’‘ ( Ausgabe 04/2016), dass Superfoods teilweise erschreckend stark belastet sind, auch Bio-Produkte.
Zwei davon wurden sogar als ”nicht verkehrsfähig” eingestuft. Lediglich zwei der getesteten Produkte erhielten die Note ”sehr gut” und ”gut”. Gefunden wurden Mineralöle, Höchstmengen von Pestiziden und Überschreitungen der Unkrautvernichtungsmittel Diquat und Paraquat, beide hochgiftig. Verantwortlich dafür ist die Umweltverschmutzung durch Verkehr und die industrielle Landwirtschaft, die nicht nur Superfoods, sondern alle Nahrungsmittel betrifft.
Unabhängige Tests, Qualitätskontrollen und Siegel sind wichtig und helfen uns als Käufer bei der Wahl. Was man ganz sicher weiß und auch schon oft vor gewarnt wurde, sind konventionelle Gojibeeren. Auch bei Chia-Samen sollte man sich vorher informieren. Generell stellt sich die Frage, wie sehr konventionelle Lebensmittel mit Schadstoffen belastet sein müssen, wenn sogar die Bio-Produkte stark belastet sind.
Tipp: Wenn möglich, kauft am besten Bio und Fairtrade. Denn auch wenn weltweite Produkte uns helfen können, sollten wir nicht vergessen, dass sie ja auch irgendwie den Weg zu unserem Teller finden müssen!