Gewohnheiten hat jeder. Einige mehr, andere weniger. Einigen fällt es leicht, alte Gewohnheiten abzulegen oder sich neue anzueignen, andere wissen nicht, wie das auch nur ansatzweise funktionieren soll. Unsere Expertin Tanja Langstrof hat Vorschläge.
Wir wir schlechte Gewohnheiten loswerden können, haben wir ja schon besprochen. Heute soll es darum gehen, was Gewohnheiten eigentlich sind und wie man etwas bewusst zur Gewohnheit machen kann.
„Die Macht der Gewohnheit(en)“ ist überall und ohne sie ginge es auch gar nicht, denn ganz ohne wäre das Leben sehr anstrengend. Deshalb sind Gewohnheiten auch nicht nur schlecht. Gewohnheiten bestimmen unser Leben, machen es manchmal leichter und an anderer Stelle behindern sie uns auch. Abgesehen davon unterscheidet unser Gehirn nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Dort werden sie „nur“ programmiert bzw. installiert.
Ein großer Teil unseres täglichen Handelns wird von Gewohnheiten bestimmt. Etwa:
- Der morgendliche Ablauf nach dem Aufstehen
- Was und wie viel wir gerne essen
- Wie oft wir uns sportlich betätigen
- Wie wir mit fremden Menschen umgehen
- Wann wir ins Bett gehen und was wir davor noch machen
- Wie wir unsere Smartphones und Laptops nutzen
- Sogar was wir manchmal sagen und denken
Wahrscheinlich überlegt jeder in diesem Moment, was wohl die eigenen Gewohnheiten sein könnten und ich bin mir sicher, dass jeder sofort einige davon identifizieren kann.
Man stelle sich vor, wie angenehm und schön es wäre, wenn man einige Dinge, die einem heute noch sehr schwer fallen, zu Gewohnheiten machen könnte. Genauso wie das morgendliche Zähne putzen oder das automatische E-Mail checken direkt nach dem Aufstehen, nach dem Meeting oder nach dem Kino-Besuch.
Gewünschte Verhaltensweisen zu guten Gewohnheiten machen
Viele kennen das Phänomen, dass man immer und immer wieder davon spricht, wie schön es wäre, wenn man dies oder jenes tun würde. Regelmäßig Sport treiben, fünfmal die Woche Gemüse essen, sich für sich Zeit nehmen, gesünder essen, mehr schlafen, nicht soviel Zeit im Internet verbringen, mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit in der Natur, weniger rauchen, weniger trinken, mehr Genuss und noch vieles mehr.
Wie bereits erwähnt, basieren Gewohnheiten auf Entscheidungen, die wir einmal bewusst getroffen haben und somit gilt auch in diesem Fall:
- Wir müssen es wollen
- Wir müssen daran glauben
- Wir müssen uns dafür entscheiden
Sobald wir uns für die eine oder andere Veränderung entschieden haben, machen wir uns einen Plan über das Wann, Wie und Wie oft – am besten schriftlich. Der schriftliche Plan ist wichtig, denn ohne ihn ist es nicht verbindlich genug.
Beispiele könnten sein:
- „Ich bewege mich dreimal pro Woche immer morgens vor der Arbeit.“
- „Ich ernähre mich täglich gesund mit viel Obst und Gemüse.“
- „Ich rauche nicht mehr.“
- „Ich trinke keinen Alkohol mehr.“
- „Ich nehme mir jeden Tag mindestens 30 Minuten Zeit nur für mich – am besten in der Mittagszeit.“
- „Ich verbringe jeden Tag nach der Arbeit mindestens 60 Minuten mit meinen Kindern.“
Wenn wir diese Schritte gemacht haben, geht es weiter zur Umsetzung. Ohne große Umschweife fangen wir an. Es braucht dazu kein bestimmtes Datum. Morgen ist ein guter Zeitpunkt. Einfach anfangen. Wenn – nach ca. 28 Tagen – etwas Neues zur Gewohnheit geworden ist, muss man nicht mehr so viel Energie aufbringen, um es auch wirklich zu tun. Es fällt immer leichter – weil es ja zur Gewohnheit geworden ist.
Wenn die neue Gewohnheit dann doch einmal nicht funktioniert, ist das kein Beinbruch. Häufig sind mehrere Versuche nötig, um ans Ziel zu kommen. Wenn es mal nicht klappt, ist das kein Scheitern, sondern eine Erfahrung, aus der man lernen kann. Man braucht Geduld mit sich und seinen Gewohnheiten – dann klappt auch die Veränderung.