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Kaffee Lexikon 1: Von Arabica bis Handmühle

Kaffee-Arten, Herstellung, Bohnen und mehr. Alles Wissenswerte zum Thema Kaffee in einem kompakten Lexikon.
von Andreas Heitkamp
Kaffeelexikon 1 © amenic181 - Fotolia.com

Bestelle ich nun einen Cappuccino oder doch lieber einen Café au lait? Wodurch unterscheiden sich Espresso und Filterkaffee? Und was ist irisch am Irish Coffee? Antworten gibt Teil 1 des evidero-Kaffee-Lexikons unseres Kaffee-Experten Andreas Heitkamp.

Die wichtigsten Kaffee-Begriffe von A-J

Arabica: Arabica ist sicherlich die bekannteste Bohnenart und stammt ursprünglich aus Afrika. Arabica-Bohnen gelten als besonders hochwertig und zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Arabica wird vor allem für Filterkaffee verwendet, weil er die feinere Sorte ist. Allerdings ist nicht gesagt, dass jeder Arabica gleich gut schmeckt, auch hier gibt es Unterschiede, schließlich kommt es auch auf die Röstung an und auf die Sorgfalt bei Anbau, Ernte und Aufbereitung und es gibt Kreuzungen zwischen verschiedenen Sorten. Wenn man den Geschmack von einem Arabica richtig auskosten möchte, sollte man ihn ohne Milch trinken, da sie den Geschmack verfälschen oder überdecken kann — da ist Arabica nicht intensiv genug.

Brühkaffee: Beim Brühen werden die Geschmacksstoffe aus dem Pulver über unterschiedliche Methoden ins Wasser übertragen. Im Prinzip entsteht also eine wässrige Lösung, die je nach Herstellungs-Art unterschiedlich intensiv ist und unterschiedlich schmeckt. Der Kaffee kann entweder gefiltert werden oder es kann Druck auf das Pulver ausgeübt werden – jedoch nur bis zu einem gewissen Maß, sonst hat man Espresso.

Café au lait: Die französische Variante von dem, was wir als Milchkaffee bezeichnen. In der Regel also eine große, schüssel-ähnliche Tasse Kaffee mit viel Milch.

Cappuccino: Kommt ursprünglich aus Italien und wird dort vor allem zum Frühstück getrunken. Er besteht aus einem Drittel Espresso, einem Drittel Milch und einem Drittel Milchschaum und wird in der Regel in einer Tasse serviert, die etwa 170 Milli-Liter Flüssigkeit fasst.

Einspänner: Ein Kaffee mit Sahnehaube, stammt aus Österreich. Generell ist es in Österreich üblich, Kaffee mit Sahne zu kombinieren, geschlagen oder auch flüssig. Von der Menge her ein bisschen mehr als ein Espresso.

Espresso: Das italienische Nationalgetränk. Nachmittags kann man in Italien keine anderen Kaffee-Getränke bestellen und Espresso-Bars gibt es in Italien an jeder Ecke. Espresso entsteht, indem der Kaffee mit mehr Druck (9 bar) gebrüht wird als beim Brühkaffee. Dadurch lösen sich auch Stoffe, die eigentlich nicht wasserlöslich sind und der Espresso wird dickflüssiger als Brühkaffee. So entsteht der für Espresso typische Geschmack. Den richtigen Druck können eigentlich nur Siebfilter-Maschinen aufbringen, wie man sie in Cafés findet. Die Vollautomaten für Zuhause haben zwar häufig eine Pumpe, die stark genug wäre, doch halten die Maschinen einen solchen Druck gar nicht aus. Daher ist Espresso aus einem Vollautomaten eher ein Zwischending aus Brühkaffee und echtem Espresso.

Espresso Macchiato: Das Gegenstück zum Latte Macchiato. Hier wird nicht die Milch mit einem Espresso gefleckt, sondern der Espresso mit einem Schuss Milchschaum.

Filterkaffee: Bei dieser Herstellungsart wird Kaffeepulver in einem Filter mit heißem Wasser übergossen, sodass der Geschmack extrahiert wird, das Pulver aber im Filter zurückbleibt. Herkömmliche Kaffeemaschinen funktionieren so.

Galao: Ein Kaffee-Getränk, das manchmal in Portugal serviert wird. Eigentlich nichts weiter als ein verlängerter Espresso mit Milch oder Milchschaum. Aber es klingt gut, darum bestellen es die Leute gerne.

Instant Kaffee: Der Herstellungsprozess von Instant Kaffee, also löslichem Kaffee, ist lang und aufwendig und es ist viel Chemie inbegriffen. Der Kaffee wird gebrüht und wieder abgekühlt und durchläuft mehrere Tanks, bis er schließlich die typischen Körner bildet, die man dann in heißem Wasser auflösen kann. Löslicher Kaffee wurde ursprünglich entwickelt, damit die Soldaten an der Front ihren Kaffee trinken konnten. Er ist sehr einfach zuzubereiten und damals gab es ja auch noch keine Vollautomaten. Der Nachteil ist, dass nach all den (chemischen) Prozessen vom echten Kaffee-Aroma nicht mehr viel übrig bleibt, es ist also wirklich vor allem praktisch und funktionell.

Irish Coffee: Typisch irisch: Kaffee mit Whiskey und Zucker. Basis ist ein Brühkaffee.

Handmühle: Den meisten Menschen wohl nur noch bekannt durch den Räuber Hotzenplotz, der Großmutters Mühle klaut. Dabei kann es etwas sehr Entspannendes haben, sich die Kaffee-Bohnen selbst abzuwiegen, sie von Hand zu mahlen und anschließend in den Filter zu geben und aufzugießen. Anstatt im Büro auf den Espresso-Knopf zu drücken, könnte man doch einfach mal den handgemahlenen Kaffee als Auszeit nutzen, um den Kopf wieder frei zu bekommen.

Aufgezeichnet von: Manuela Hartung

Experte: Andreas Heitkamp
Andreas Heitkamp arbeitet als Barista in Aachen. Zusammen mit seiner Frau reist er mit seiner mobilen Kaffee-Bar „Baristinho“ in Aachen von Markt zu Markt und verkauft seit 2008 erfolgreich seine Kaffee-Spezialitäten. Außerdem bietet er verschiedene Kaffeeseminare an.