Die Rechnung ist simpel: zwei Bäume + ein Seil = Sport + Spaß. Aber nicht irgendein Seil, sondern eine Slackline. Was das ist, wie man aus Bäumen und Seilen einen Sport macht und ob der etwas für Dich sein könnte, darüber haben wir mit Jonas Weidemann von Slackliner Berlin gesprochen. Er erklärt uns im ersten Teil unserer Sport-Trends Reihe, was den Slackline-Sport ausmacht und warum er wirklich etwas für jedermann ist.
Slacklining ist eigentlich ganz einfach. Man braucht nur zwei stabile Bäume oder Pfosten, eine gute Slackline und einen Baumschutz und schon kann’s losgehen. Die Slackline, das ist ein speziell für diesen Sport angefertigtes Seil, wird zwischen den Bäume gespannt. Natürlich über den Baumschutz, damit der Baum nicht beschädigt wird. Und dann ist die einzige Aufgabe: Laufe von einem Ende der Line zur anderen. Ohne runterzufallen, wenn’s geht. Das macht enorm viel Spaß und das kann man fast überall machen.
Jeder kann das Balancieren ausprobieren
Das Tolle am Slacklining ist, dass es wirklich jeder mal versuchen kann. Man braucht keine speziellen Voraussetzungen, jeder Mann und jede Frau jeden Alters kann es testen. In unseren Workshops haben wir achtjährige Kinder und 70jährige Senioren. Und selbst Zweijährige haben sich mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern schon auf der Slackline ausprobiert. Es gibt da wirklich keine Altersgrenze.
Wichtig ist natürlich, dass Anfängern Hilfestellung geboten wird und die Line dann auch nicht zu hoch gespannt wird. Tatsächlich wird beim Slacklinen selbst alles trainiert, was den Sport erleichtert. Zum Beispiel das Gleichgewichtsgefühl. Wenn allerdings der Bewegungsapparat eingeschränkt ist, etwa das Knie oder die Hüfte, würde ich dazu raten, sich gut zu überlegen, wo die eigene Belastbarkeitsgrenze liegt.
Slacklinen ist ein Ganzkörper-Workout
Slacklinen macht aber nicht nur viel Spaß, es ist auch ein gutes Training! Da ist zum einen der bereits erwähnte Gleichgewichtssinn, der gestärkt wird. Beim Balancieren werden aber auch Muskelgruppen trainiert; etwa die Schultern, weil man die Arme anhebt, natürlich die Beine und auch Bauch und Po. Der ganze Körper muss da mitarbeiten. Man ist dann einerseits angespannt und konzentriert, aber andererseits kommt man auch innerlich zu Ruhe.
Man ist fokussiert und kann alle anderen Gedanken mal abschalten. Ich vergleiche das häufig mit Yoga, durch das man ja auch zu einem inneren Ruhepunkt gelangt. Außerdem gibt es fast keine örtliche Begrenzung, wo der Sport ausgeübt werden kann. Da muss man allerdings ein paar Regeln beachten.
Der Baumschutz ist beim Slacklining sehr wichtig
Seit es das Slacklining gibt (das übrigens aus Amerika kommt) wird darüber diskutiert, ob es schädlich für die Bäume ist. Letztendlich gibt es keine Beweise dafür oder dagegen. Wichtig ist aber, dass man einen Baumschutz verwendet, damit die Line nicht direkt auf der Rinde aufliegt und diese abschabt. Das schont nicht nur den Baum, sondern auch die Slackline.
Einen Baumschutz kann man entweder kaufen, oder man kann ihn sich einfach aus alten Teppichen, Decken oder Handtüchern selbst machen. Der kommt dann zwischen den Baum und die Spannvorrichtung der Slackline. Wenn man diese Schutzmaßnahme befolgt und gesunden Menschenverstand walten lässt, kann dem Baum nichts passieren.
So startest du mit der Slackline durch
Generelle Informationen über das Slacklinen findet man am einfachsten im Internet, zum Beispiel auch auf unserer Homepage (siehe unten). In manchen Städten gibt es sogar schon Vereine, wie etwa in Wien. Ansonsten kann man sich aber auch einfach mal in Parks umsehen, ob dort jemand Slacklining macht und fragen, ob man’s auch einmal ausprobieren darf. So lernt man das Material kennen und weiß, ob das ganze einem denn auch Spaß macht, bevor man seine erste eigene Ausrüstung kauft.
Wenn man wirklich in der Sport einsteigen möchte, sollte man natürlich eine eigene Slackline kaufen, oder vielleicht auch mit interessierten Freunden zusammen investieren. Ein gutes Starter-Set kostet um die 60 Euro, die Line soll ja lange halten und freundlich zu den Füßen sein. Und wenn man mal sicher auf der Slackline steht und geht, dann kann man auch immer was neues ausprobieren. Zum Beispiel eine längere Line, das Spannen in größerer Höhe oder solche Kunststücke wie das Hinsetzen und Aufstehen auf der Line. Der Slackline-Sport bietet immer neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Und das macht seinen Reiz aus.
Aufgezeichnet von: Tanja Korsten und Manuela Hartung