Ohne Lampen geht es nicht. Besonders die Energiesparlampe hängt mittlerweile in jedem Haushalt, nachdem sie die Glühbirne verdrängt hat. Doch evidero-Experte und Farbpsychologe Harald Braem meint: ”Die Energiesparlampe sollte verboten werden”.
Es gibt zwei Arten von Licht: Naturlicht und Kunstlicht. Naturlicht sind die Sonne und Feuer, also auch Fackeln und Kerzen. Kunstlicht ist einfach gesagt künstliches Licht. Davon gibt es verschiedene Arten. Die bekannteste ist wahrscheinlich die Glühbirne, bei der ein Wolframfaden zum Glühen gebracht wird und dann Licht abstrahlt. Heutzutage sind unsere Lampen sogenannte Entladungslampen. Diese Lampen sind von innen mit Pigmenten beschichtet. Gas wird entladen und eine Ultraviolettstrahlung freigesetzt, die die Pigmente zum Leuchten bringen.
Tageslichtlampen wirken Wunder gegen schlechte Stimmung
Naturlicht stimuliert unsere Hormone, ganz besonders das Hormon Serotonin. Wird es freigesetzt, kriegen wir gute Laune, deshalb wird es auch Glückshormon genannt. Wenn wir zu wenig Naturlicht kriegen, weil die Sonne nicht scheint (wie wir es in diesem Winter leider erleben mussten) fehlt uns diese Hormon-Ausschüttung und wir sind schlechter gelaunt. Daher gibt es im Winter auch häufig die sogenannten Winterdepressionen.
Tageslichtlampen können da entgegen wirken. Sie simulieren Tageslicht, vorausgesetzt sie erzeugen mehr als 6.500 Kelvin. In Kelvin wird die Farbtemperatur angeben. Der optimale Bereich für Tageslichtlampen liegt zwischen 6.500 und 10.000 Kelvin. Oft reicht im Winter schon eine Lichtdusche von einer halben Stunde aus. Machen Sie die Tageslichtlampe morgens einfach beim Frühstück an. Das wirkt wahre Wunder. Ich lasse im Büro die Tageslichtlampen den ganzen Tag laufen. Gerade im gestalterischen Bereich ist das Licht gut geeignet, um Farben und Details besser zu erkennen.
Energiesparlampen sollten verboten werden
Das Lichtspektrum der Energiesparlampen ist sehr weit entfernt vom Spektrum des Naturlichts. Es gibt viele Untersuchungen zu diesem Thema und es bestätigt sich immer wieder, dass sich die Menschen unwohl bei diesem Licht fühlen. Es wirkt zu kalt und das beeinflusst unsere Stimmung.
Enegiesparlampen sind zudem noch schädlich für unsere Gesundheit und für die Umwelt, weil sie Quecksilber enthalten. Wenn eine Energiesparlampe kaputt geht, muss man sofort den Raum verlassen und mindestens eine Stunde gut durchlüften. Auch in geschlossenem Zustand sind die Lampen eine Gefährdung für die Gesundheit.
Dass es jetzt nur noch solche Lampen auf dem Markt gibt, hat viel mit Lobbyismus zu tun. Ein Segen sind die Lampen keineswegs. Am besten wäre es, wenn sie verboten werden würden.
LED-Lampen kommen natürlichem Licht sehr nahe
Es wird seit Jahren versucht, das künstliche Licht zu verbessern, aber es ist schwierig, das Naturlicht nachzuahmen. Ich denke, dass die Zukunft unseres Lichts in LED-Lampen liegt. Es gibt LED-Brillen, die haben eine ähnliche Wirkung wie die Tageslichtlampen. Das LED-Licht ist noch ein bisschen kühl, aber es wird daran gearbeitet. Es gibt schon LED-Lampen mit stärkerem rot und gelb-Anteil und genau da müssen wir weiter hin. Gelb und Rot sind die Farben, die der Sonne am nächsten sind und uns langfristig glücklicher machen, wenn wir sie in unserem Licht einbauen.
Menschen in Ländern, die wenig Sonnenlicht kriegen (z.B. in Skandinavien) haben ganz viel mit Depressionen zu kämpfen. In Fachkreisen nennen wir das die nordische Depression. Und das zeigt ganz klar, wie wichtig das Licht für unsere Stimmung ist. Im Mittelmeerraum kommen Depressionen viel seltener vor als etwa in Skandinavien, Russland oder Sibirien.
Das merke beispielsweise ich an den Krimis aus Dänemark oder Schweden, die ich oft im Fernsehen schaue. Die haben eine ganz besonders düstere Stimmung. Es kommt mir oft so vor, als würden in einem skandinavischen Krimi fast mehr Menschen getötet als da überhaupt leben. Licht beeinflusst alles. Und wenn die Menschen zu wenig Naturlicht bekommen, dann muss man dem entgegenwirken. Licht ist ein Lebenselixier.
Aufgezeichnet von Tanja Korsten