Müßiggang ist ein veraltetes Wort, das kaum noch jemand kennt. Dabei wäre es gerade in der heutigen Zeit wichtig, sich der Muße hinzugeben, sich zu entspannen, abzuschalten. evidero-Experte Wolfgang Precht erkärt, warum.
Müßiggang — Was ist das überhaupt?
„Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens“, sagte John Steinbeck einst so treffend.
Die Muße als Ursprung des Wortes scheint vielen heute abhanden gekommen zu sein. Wer nichts zu tun scheint, erscheint suspekt. Dabei sind wir alle von jeher angelegt, einem inneren Rhythmus zu folgen, der Phasen der Belastung und Phasen des Ausruhens kennt.
Unter Müßiggang verstehe ich das bewusste Loslassen von Pflichten und Hektik, nicht um Aufgaben auf die lange Bank zu schieben, sondern um neue Kraft zu sammeln für die effiziente Erledigung eben dieser Aufgaben.
Nicht umsonst haben große Konzerne wie beispielsweise Apple und Microsoft in den Bürogebäuden sogenannte Ruhezonen geschaffen, die den dort Arbeitenden die Gelegenheit bieten, für kurze Zeit abzuschalten und wieder aufzutanken.
Sich der Muße widmen – Einfach mal nichts tun und abschalten
Wahrscheinlich fällt es Ihnen — wie vielen anderen auch — schwer, sich dem Nichtstun oder der Muße hinzugeben. Aber auch hier ist, wie immer, Ihre innere Grundeinstellung ausschlaggebend dafür, ob es Ihnen gelingt, abzuschalten oder nicht.
Solange Sie das Nichtstun als Zeitverschwendung betrachten, werden Sie sich damit schwertun. Wenn es Ihnen aber gelingt, Phasen des Müßiggangs als Teil Ihres Tagespensums zu begreifen und einzubauen, dann haben Sie eine gute Chance, diese Phasen auch als Erholungsmomente zu nutzen.
Dann brauchen Sie auch kein schlechtes Gewissen zu haben, da Ihnen die Vorteile bewusst und erlebbar sind, egal, was andere dazu sagen oder denken mögen.
Auszeiten sind wichtig für Körper und Seele
Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit betrachten wir unseren Körper oft als Werkzeug zur Erfüllung von Aufgaben. Und dieses Werkzeug hat stets zu funktionieren. Das ist aber problematisch, denn jeder, der schon einmal mit Stresssymptomen zu kämpfen hatte, weiß, dass dem nicht so ist. Der Körper ist nun mal kein Werkzeug.
Und selbst diese werden immer mal wieder überholt, und genau diese „Überholung“ brauchen wir ebenfalls auf der physischen wie auf der psychischen Seite.
Aufgezeichnet von Tanja Korsten