Immer wieder sonntags geht er als Kommissar Frank Thiel in und um Münster auf Verbrecherjagd. Der Schauspieler Axel Prahl (52) sieht nicht aus wie ein typischer TV-Ermittler – und macht das doch schon seit zehn Jahren – so erfolgreich wie kein anderer seiner Tatort-Kollegen. Schließlich gucken bis zu zwölf Millionen Menschen zu, wenn sich Prahl und Jan Josef Liefers als Gerichtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne „kabbeln”.
Eigentlich wollte der gebürtige Eutiner Axel Prahl „Rockstar“ werden, später dann Grundschullehrer für Mathematik und Musik. 1992 drehte er seinen ersten Film, 2011 hat der Vater von vier Kindern seine erste CD „Blick aufs Mehr“ herausgebracht. evidero-Autorin Liane Rapp hat Prahl getroffen:
Herr Prahl, Sie sind ein gefragter Schauspieler, machen auch Musik – bleibt da noch Zeit für was anderes … – im November-Tatort „Das Wunder von Wolbeck“ ging es auch um Spielschulden, die Sie beim Kollegen Boerne nach einem Schachspiel einfordern. Könnten Sie ihn im Leben schlagen?
Lustigerweise haben wir noch nie Schach zusammen gespielt. So richtig in der Übung bin ich nicht, ich weiß aber auch nicht, auf welchem Niveau Jan sich bewegt. Damengambit und Rochade würde ich noch hinkriegen, aber, wer da siegen würde, wüsste ich jetzt nicht.
Sie spielen aber Tischtennis?!
Ja. Aber nicht so im Sportverein oder so. Dafür bleibt momentan echt keine Zeit. Sportlich unterwegs bin ich nur im Fernsehen … (grinst, und isst eine Handvoll Popcorn).
Das heißt, im realen Leben fährt Axel Prahl nicht so wahnsinnig gern Rad wie Thiel durch Münster?
Nö. Das heißt, ich habe jetzt ein E-Bike. Aber das wollte ich eigentlich meiner Liebsten zum Geburtstag schenken, die will es aber nicht, also nutze ich es jetzt.
Macht das Radfahren Spaß so mitten in Berlin?
Ich wohne gar nicht mehr in dowtown, bin wieder rausgezogen, in ein Haus am See. Für mich ist das Erholung, und ich brauche das. Und auch ein kleiner Schritt in Richtung zu dem, was ich eigentlich will: ein Haus am Meer. Am liebsten an der Ostsee. Gerade entdecke ich die Heimatqualitäten Holsteins wieder, da, wo meine Eltern wohnen. Vielleicht so ein Häuschen an der Steilküste.. so was könnte ich mir durchaus für meinen Lebensabend vorstellen …
Sie würden nicht wieder in den Süden, nach Spanien etwa ziehen, wo Sie als 20-Jähriger einige Zeit lebten, unter anderem als Straßenmusiker …
Nee, ist mir zu warm. Also, klar, wenn man da grad so einen schönen Urlaub verlebt hat, träumt man auch davon, zum Beispiel in Portugal mal zu leben, etwa in Cabo da Roca, da ist es wirklich schön. Aber, da gibt`s auch die Sprachbarriere … Also, wenn ich an eine Immobilien denken würde, dann eher in Spanien …
Denken Sie in solchen Kategorien – Immobilie, Bausparvertrag …?
Man muss ja keinen Bausparvertrag haben.
Ich meine, denken Sie in dieser Hinsicht konservativ, sind Sie bodenständig?
Ja, bin ich, finde ich auch gut, bin ich immer gewesen (klopft auf Holz), hoffe ich jedenfalls. Was nicht heißt, dass man auch mal ausflippen und irgendwas Beklopptes machen kann. Dazu bin ich durchaus auch in der Lage … wahrscheinlich sogar viel zu häufig. Aber eine gewisse Grundsolidität haben mir meine Eltern beigebracht. Die haben schon sehr darauf geachtet, dass ich nicht über das Ziel hinausschieße …
Worauf achten Sie denn bei der Erziehung Ihrer Kinder?
Da ist mir die Bodenhaftung zum Beispiel auch wichtig. Ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man einen bekannten Vater hat. Da besteht die Gefahr, dass sich Kinder darauf berufen… In erster Linie wünsche ich mir, dass sie aus sich selbst heraus lebensfähige Menschen sind, so glücklich wie möglich.
Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Ich habe viel Glück im Leben gehabt. Sonntagskind und dann auch noch Kaiserschnitt… (lacht laut).
Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Jaa, ja!
Und Optimist?
Ja, unbedingt, ich sehe das Glas tendenziell immer halbvoll und nicht halbleer. Und ich denke auch immer, dass selbst negative Erlebnisse für irgendetwas gut sind, da steckt irgendein Sinn dahinter, dass man das oder das eben nicht erleben sollte.
Und Sie glauben auch noch an die Liebe, trotz zweier gescheiterter Ehen?
(überlegt eine Weile) Gute Frage, nächste Frage.
Lassen Sie sich von so etwas wie der Maya-Prophezeihung, dass am 21.12. die Welt untergehen soll, aus der Ruhe bringen?
So was winke ich durch.
Gibt es nichts, dass Sie aus der Bahn wirft?
(kleine Pause) Wir kommen ja sowieso wieder, irgendwann. Muss ja nicht als Mensch sein, kann auch ein Kleinstlebewesen sein. Die Summe der Elemente bleibt in diesem Orbit gleich, bis vielleicht mal ein Meteorit auf die Erde rauscht, dann wäre es natürlich vorbei. Aber, es ist, wie es ist, sage ich immer.
Das Interview führte: Liane Rapp