Gerade in der dunklen und kalten Jahreszeit ist Sport und Bewegung sehr wichtig. Kalte Temperaturen und Schmuddelwetter sind kein Grund, den Sport im Freien einzustellen. Die Diplom-Sportwissenschaftlerin und Langstreckenläuferin Ingalena Heuck erzählt im Interview, worauf man beim Laufen im Winter achten sollte.
Was sollte man beim Laufen im Winter beachten?
Sowohl die Außentemperatur als auch die Bodenbeschaffenheit erschweren das Laufen teilweise sehr. Daher sollte man vor dem Laufen kontrollieren, wie die Bedingungen sind und dann entsprechend Bekleidung als auch Schuhe aussuchen.
Ist Joggen im Winter überhaupt sinnvoll?
Absolut, doch es muss eben noch bewusster auf die äußeren Bedingungen geachtet werden. Am besten ist es mit dem Wetterwechsel „mit zu trainieren“, so dass der Temperaturwechsel nicht allzu groß ist. In Profikreisen wird gesagt, dass „im Winter die Meister des Sommers gemacht“ werden. Also, rein in die Schuhe!
Wird der Körper beim Laufen bei kalten Temperaturen mehr oder anders belastet als im Sommer?
Auch hier ist wieder die Temperatur der Knackpunkt: Man verbrennt im Winter beispielsweise mehr Energie, was zum einen bedeutet, dass man bei längeren Läufen unbedingt „Notfall-Energie“ in Form eines Power-Gels oder Riegels mitnehmen sollte, zum anderen kann dies aber auch ein Extra-Anreiz sein. Außerdem kann die rutschige Bodenbeschaffenheit dazu führen, dass andere Muskeln verstärkt angesprochen werden.
Viele haben das Problem, dass sie entweder zu warm angezogen sind und sehr schwitzen oder zu kalt angezogen sind und beim Laufen frösteln. Gibt es eine Faustformel?
Eine konkrete Faustformel gibt es nicht, denn jeder Mensch hat ein anderes Kälte-Empfinden. Entscheidend ist, dass jede Kleidungsschicht aus Funktionsfaser besteht, am besten als oberste Schicht eine Windstopper-Jacke, die auch regenabweisend ist. Vor dem Loslaufen sollte man eher leicht frösteln. Ohren und Kopf sollten bedeckt sein, denn über den Kopf geht viel Wärme verloren.
Sollte man ab einer bestimmten Minus-Temperatur nicht mehr joggen gehen, weil es Gesundheits-Risiken geben kann?
Klare Grenzwerte gibt es hier nicht, doch die meisten Meinungen treffen sich zwischen -10 bis -20 Grad. Langlauf-Wettbewerbe werden beispielweise ab -20 Grad abgesagt, da besonders bei hoher Belastung die Luft tief eingeatmet wird und es somit zu Reizhusten kommen kann und das Risiko für Belastungs-Asthma stark ansteigt. Bei niedrigen Temperaturen kann eine Gesichtsmaske angenehm und hilfreich sein, außerdem sollte die Belastung im aeroben (also im lockeren Ausdauerbereich) Bereich gehalten werden.
Die Fragen stellte Tanja Korsten